Neue Zeiten, neue Zitte

Im Gaisbacher Hof in Oberkirch gibt’s neuerdings flexible Öffnungstage. Am Genießer-Level hat sich aber nichts verändert

Text: Stephan Fuhrer · Fotos: Jigal Fichtner

Bevor’s ins Restaurant geht, checkt  man die Öffnungszeiten. So weit, so klar. Beim Gaisbacher Hof im gleichnamigen Oberkircher Ortsteil muss man auf der Website allerdings doch zweimal in den Kalender schauen, denn die Meiers haben seit einiger Zeit keinen festen Ruhetag mehr, sondern einen Plan, der sich nach den Gästen richtet … Also „Herz-Kalender-Öffnungszeiten“, wie Wirtin Katja Meier uns am Tisch gleich erzählt. Und während andere aufgrund fehlenden Personals in diesen Zeiten zwei oder drei Tage oder gleich ganz zu machen, hat man hier im Renchtal einen anderen Weg gewählt. „Zu uns kommen seit Jahrzehnten auch alle möglichen Vereine, da wollten wir möglichst flexibel auf Anfragen reagieren können“, erklärt die Gastgeberin die Idee, die mittlerweile auch gut angenommen werde. 

Badisch-Bayrische Schmankerl

In diesen Tagen möglichst flexibel zu sein, ist schon mal eine gute Idee, finden wir. Ein weiterer guter Einfall ist die Karte, die mit ihren badisch-bayrisch-alpenländischen Gerichten (das Wirtspaar war einige Zeit in München) auch mit dieser Flexibilität mithalten kann. Sie ist klein gehalten, dennoch spannend und ausreichend breit aufgestellt. Die Karte liegt im Wirtshaus des Landhotels, das in den Sommermonaten auch Ausflügler mit herrlichem Biergarten lockt, schon praktischerweise im Din-A3-Format ausgedruckt auf dem Tisch. 

Eines fällt beim Drüberlesen gleich auf: Das Schnitzel fehlt. Für ein Biergartenlokal und Landgasthaus ungewöhnlich. „Das gibt’s hier trotzdem, und wir machen’s auch gern, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Gäste eher bereit sind, auch unsere anderen leckeren Gerichte zu bestellen, wenn ihnen das Schnitzel nicht gleich in den Blick fällt“, erklärt die Wirtin. 

Und davon gibt’s tatsächlich einige, die auf dem Blatt schon mal ganz unseren herbstlichen Genussvorstellungen entsprechen. Der Wildschweinbraten mit Preiselbeeräpfeln zum Beispiel. Oder die Kürbisknödel auf Rahmwirsing. Wir entscheiden uns für ein Entree mit badischen Tapas. Für meinen Begleiter und mich darf es also nach einem kleinen herbstlichen Gruß aus der Küche – einem aromatischen Mini-Maronensüpple, das mit seiner cremigen Konsistenz Lust auf mehr macht – ein geräuchertes Schweinebäckle auf Berglinsensalat, ein Stück Buhlbacher Räucherforelle auf Radiesle-Kartoffelsalat und eine Portion Rosmarin-Tomatenfrischkäse mit Brot sein – alles stilecht serviert in kleinen Weck-Gläsle und alles genauso lecker, wie man sich das beim Bestellen gewünscht hatte. Toller Start!

Finale Grande!

Und bei den Hauptgerichten geht es auch genauso weiter. Mein Gegenüber hat die halbe Bayrische Freilandente vom dort bekannten Lugeder Hof auf dem Teller (die es auch als Viertel gibt), klassisch mit Rotkraut und Serviettenknödel serviert, während ich in den saftigen und fast schon unglaublich leckeren Gaisburger No. 1 mit Wildschweinpatty, Camembert, Zwiebelmarmelade und Thymian-Mayo im hausgemachten Brioche-Bun beiße und die Harmonie zwischen Süße, Säure, Käse und Fleisch genieße. 

Und wenn es überhaupt was zu kritteln gibt – auch die Süßkartoffelpommes als Beilage waren perfekt –, dann vielleicht, dass die Camembertscheibe einen Tacken dünner hätte sein können. Oder dass es danach keinen Platz im Bäuchlein fürs Dessert gab. Egal, wir kommen ja eh wieder …

Geschmack

Wie hat das Essen geschmeckt?

Preiswürdigkeit

Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis?

Speisekarte

Wie ist die Auswahl der Speisen?

Getränkekarte

Wie ist die Auswahl der Getränke?

Innovationsgrad

Gab es Neues oder Überraschendes?

Ökologie

Wie viel Wert wird auf Nachhaltigkeit gelegt?

Besonderheit

Wie einzigartig ist das Essen und/oder die Location?

Ambiente & Aufenthaltsqualität

Sitzkomfort, Stimmung, Licht, Dekoration, Sauberkeit, Toiletten?

Service

Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft?

#heimat Schwarzwald Ausgabe 41 (6/2023)

Draußen herrscht Schmuddelwetter, drinnen herbstliche Gemütlichkeit. Was da nicht fehlen darf? Der richtige Lesestoff! Das sechste #heimat-Magazin des Jahres kommt also wie gerufen! In der letzten Ausgabe für 2023 liefern wir Euch jede Menge Wohlfühl-Themen, darunter die schönsten Weihnachtsmärkte, leckere Glühwein- und Plätzchenrezepte, Schwarzwald-Curling, Weihnachtsbäume mit flauschiger Überraschung und vieles mehr. Außerdem haben wir wieder mit interessanten Schwarzwälder Charakteren gesprochen, darunter auch ein waschechter Promi: Fritz Keller! Reinlesen lohnt sich!

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