Nehmen wir einfach alles?

Das Blümchen in Freiburg-Opfingen serviert badische Tapas – die mitunter aber geradezu gigantisch groß sind

Text: Ulf Tietge

Kennt Ihr das? Diese Qual der Wahl? Was nehme ich nur, wenn ich mich mal wieder kaum entscheiden kann, welches meiner Lieblingsgerichte ich jetzt lieber hätte? Man kann ja natürlich den Partner ins Spiel nehmen, auf halbem Weg den Teller tauschen – aber so ganz fein ist das ja vielleicht auch nicht.

Für alle, die wie ich gern möglichst viel probieren, gibt es die Blume bzw. das Blümchen mit ihren Schwarzwälder Tapas in Freiburgs ländlich geprägtem Ortsteil Opfingen. Ein klassischer Gasthof, aber innen schön hergerichtet mit angenehm farbenfrohen Wänden und ebenso modernem wie bequemem Mobiliar. Reservieren kann man online, das ist auch sehr zu empfehlen, gerade an Wochenenden.

Los geht’s mit Schwarzwald Tapas!

Entsprechend voll ist die Blume an diesem Sonnabend – aber es ist eine schöne und angenehme Atmosphäre bei den Gewinnern des diesjährigen Kuckuck-Awards in der Kategorie Restaurant des Jahres. Der Service hat einen Tisch für uns – obwohl wir eine gute Viertelstunde zu früh dran sind–, und dann kann’s auch schon losgehen. Vorweg einen der Cocktails, die hier von der One Trick Pony Bar kreiert wurden, einer der drei besten Bars in Deutschland? Sollte man auf jeden Fall versuchen!

Fürs Tapas-Menü empfiehlt das Team der Blume je zwei Gerichte als Vor- und drei als Hauptspeise. Wir sind zu zweit, macht vier und sechs also zehn. Entsprechend gut gelaunt geht’s an die Karte, wo wir schnell fündig werden. Den Feldsalat, das fermentierte Gartengemüse, den Kräuterseitling mit Selleriepüree und das Räucherforellenmousse mit Alblinsensalat, bitte. Aber gern! 

Klassiker: Satt nach den Vorspeisen 

Keine fünf Minuten später stehen die Vorspeisen schon auf dem Tisch, offenbar ist die Küche sehr gut vorbereitet. Der Feldsalat ist ein Gedicht – mit karamellisierter Walnuss, wie Speck geschnittenem, rotem Chicorée, Granatapfelkernen und einem tollen Dressing. Wow! Das Gartengemüse ist ein bisschen Geschmackssache, aber wer Fermentiertes mag, ist auch damit gut bedient. Räucherforelle und Linsensalat sind super, aber fast schon zu viel, und nach den mit Spinatpesto angemachten Kräuterseitlingen sind wir fast schon satt. Irre, denn jetzt kommen ja noch sechs Hauptspeisen.

Um ehrlich zu sein: Die Tapas haben wenigstens Zwischenganggröße und sind nicht vergleichbar mit dem, was es beim Spanier gibt, wo Tapas wirklich Häppchen sind, die nach zwei Gabeln verschwunden sind. Die Blume ist da großzügiger und sehr preiswert. Sechs bis acht Euro kosten die Tapas, drei Euro die Suppen und Dessertgläschen. 

Als hätte der Service unser leichtes Völlegefühl vernommen, gibt man uns eine Viertelstunde Zeit, bis das nächste Brett voll Schüsselchen kommt. Und es ist wirklich ein Brett! Das ganze Kalbsbäckchen mit Portweinjus und Wirsing ist klasse, das Orangen-Huhn mit Thymian frisch gebraten. Die Wähe mit Kürbis – ein ausgestochener Blechkuchen aus Mürbeteig – ist ebenfalls sehr zu empfehlen und das Rehragout mit Feigenpesto avanciert zum Liebling. Dass wir dem Graupenrisotto nicht mehr ganz so viel abgewinnen können und die Hälfte der Maultasche mit Frischkäse liegenlassen, hat sicher auch damit zu tun, dass wir kurz vorm Platzen sind. 

Noch Dessert? Na, probieren müssen wir ja. Also ordern wir eine Schwakito im Glas und ein Tannenmousse für je 3,70. Irre günstig, nicht zu mächtig und sehr lecker! Trotzdem müssen wir uns das Orangen-Mandelküchle und die Gebrannte Schokocreme für unseren nächsten Besuch vornehmen.

Lieber nachbestellen

Unser Fazit: Das Blümchen ist auf jeden Fall einen Besuch wert, gerade und vor allem auch für Vegetarier und Veganer, die hier sehr viel Leckeres für sich finden. Beim Bestellen sollte man berücksichtigen, dass die Portionen echt groß sind und dass man gegebenenfalls auch easy nachbestellen kann – einfach per QR-Code und mit dem Handy.

#heimat Schwarzwald Ausgabe 41 (6/2023)

Draußen herrscht Schmuddelwetter, drinnen herbstliche Gemütlichkeit. Was da nicht fehlen darf? Der richtige Lesestoff! Das sechste #heimat-Magazin des Jahres kommt also wie gerufen! In der letzten Ausgabe für 2023 liefern wir Euch jede Menge Wohlfühl-Themen, darunter die schönsten Weihnachtsmärkte, leckere Glühwein- und Plätzchenrezepte, Schwarzwald-Curling, Weihnachtsbäume mit flauschiger Überraschung und vieles mehr. Außerdem haben wir wieder mit interessanten Schwarzwälder Charakteren gesprochen, darunter auch ein waschechter Promi: Fritz Keller! Reinlesen lohnt sich!

Weitere tolle Artikel aus der #heimat

Hüben und drüben

Die Top-7 Weihnachtsmärkte in der Ortenau und im Elsass

Die Ortenau und das nahe Elsass haben jede Menge Weihnachtszauber und Glühweinduft an außergewöhnlichen Orten zu bieten…
Straßburg vs. Gengenbach

Mon dieu, wie schön!

Europas schönste Weihnachtsmärkte sind gleich um die Ecke: In Gengenbach und in der Capital de Noel: Strasbourg!
l’Ami Fritz, Ottrott

Eine Perle des Elsass

Mal über den Tellerrand schauen: Das geht gut in den Lokalen des Elsass! Unser Kolumnist berichtet aus dem l’Ami Fritz…
Sarina Doll

Schnee von gestern

Früher war alles besser. Und weißer. Sagt zumindest der Opa unserer Kolumnistin. Er hat noch ganz andere Wintererinnerungen als sie, obwohl beide im S...
... Restaurants Nehmen wir einfach alles?