Ein Stück vom Himmel – Walburga Rombachs Torten

In St. Märgen kommen wir dem Paradies ein Stück näher. Nicht nur die Landschaft begeistert, auch das Landfrauencafé. Kuchen, Torten – himmlisch!

Text: Pascal Cames · Fotos: Jigal Fichtner

In der Vitrine leuchten kleine und größere blaue, rote, tiefrote Beeren auf weißer Sahne. Das schöne Grün ist von Pfefferminze oder Holunder, das zartbräunliche Etwas sind Mandeln. Hier stehen die großen Torten sowie die Törtchen und kleinen Kuchen. Ideal zum „jetzt gleich“ an Ort und Stelle Essen oder zum Mitnehmen, falls man mal keinen Platz bekommen sollte. Meistens ist es voll, aber wer ein bisschen Geduld aufbringt, wird belohnt: mit süßen Träumen!

Das als Landfrauencafé bekannte Café Goldene Krone in St. Märgen im Hochschwarzwald gilt als Top-Adresse für feine Kuchen und Torten. „Unsere Schwarzwälder Kirschtorte ist berühmt“, sagt Chefin Walburga Rombach, die zum Kaffee mit Milchschaum noch ein Krönchen aus Mürbeteig legt. Nebenan in der Backstube schafft Konditorin Rita Schwär. Sie braucht jetzt einen Spritzbeutel für die Sahne, Beeren zum Dekorieren und Holunderblüten fürs Auge, das bekanntlich mitisst. „Zum Konzept gehört, dass jeder mitarbeiten kann, der Lust darauf hat“, erklärt Chefin Walburga. Die meisten der 20 Landfrauen haben keine Gastro-Ausbildung, aber sie können’s einfach! Zufälligerweise ist Rita Schwär sogar gelernte Konditorin, was sie aber nicht hoch hängt.

Schwarzwälder Traumpaar

Kaffee, Kuchen und Goldene Krone sind eigentlich eine Zufallsbekanntschaft, die es zum Traumpaar gebracht hat. Der Gasthof war um die Jahrtausendwende reif für den Abbruch. Die großartige Geschichte als Grandhotel interessierte keinen, auch nicht, dass hier schon Konrad Adenauer nächtigte und Philosophen, Maler und Berühmtheiten einkehrten. Das Haus war leer, es verfiel, fertig. Wieder ging ein Stück Schwarzwälder Tradition den Bach runter. Doch eine rührige Frau aus St. Märgen hatte Fantasie genug, um sich ein zweites Leben vorzustellen. Eine Bürgerinitiative wurde gegründet, Geld gesammelt, Bauarbeiter kamen. Die hatten Kohldampf. Und das Vesper der St. Märgener Frauen schmeckte gut, der Kuchen sogar noch besser.

Die Rezepte bleiben, das Sortiment wechselt

Daraus wurde das Landfrauencafé, das sich seit 2004 den Ruf erarbeitet hat, einer der besten Orte für einen gepflegten Sonntagnachmittag zu sein. Fast 30 Torten und Kuchen werden an einem Sonntag schnabuliert. Wenn gutes Wetter ist. Die Frauen arbeiten dafür hart. Es gibt zwei Backteams, die sich abwechseln und schon morgens um vier Uhr mit dem Backen beginnen. An den Rezepten halten sie eisern fest, sodass ein Käsekuchen immer gleich köstlich schmeckt. Das Sortiment wechselt aber mit den Jahreszeiten und die Beerenzeit ist für die Landfrauen ein Geschenk des Himmels. 

Das Café ist längst kein Geheimtipp mehr. Spaziergänger, Wanderer, Radler, Biker und ja, auch mit dem Auto kommen die Leute, oft sogar von weit her. Sollten Fallschirmspringer hier für ein Stück Himbeertorte landen, es würde wohl keinen wundern. Doch viele kommen hier nicht nur wegen einem Stück Kuchen vorbei, die Landfrauen können auch salzig. Aber das erzählen wir dann ein andermal …

Philosophie

Keine halbfertigen Böden, Aromastoffe, Backmischungen, dafür Bio-Eier aus dem Schwarzwald, Mehl aus einer regionalen Mühle und gute Butter: Wo es möglich ist, beziehen die Landfrauen ihre Produkte aus der Region und backen saisonal. Bei diesen Damen wird es keinen Erdbeerkuchen im Winter geben – und auch nie Cola. Dafür hausgemachte Limonaden und andere Produkte aus der eigenen Küche.

www.cafe-goldene-krone.de

#heimat Schwarzwald Ausgabe 21 (4/2020)

Die schönsten Seiten des Schwarzwalds: Mit der Seilrutsche über Wipfel fliegen, mit Freunden an den See und dann den Sommer auf den Teller zaubern...

#heimat, der Genussbotschafter für den Schwarzwald 

In der Zeitschrift #heimat geht es um Genuss in der Region, um (kulinarische) Traditionen und gute Adressen, um Manufakturen und Menschen. Idee und Konzept für #heimat stammen von Chefredakteur Ulf Tietge und seinem Team. Das Magazin wurde 2016 mit dem Ortenauer Marketingpreis ausgezeichnet und ist inzwischen bundesweit erhältlich.

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