Zeit für ein paar Pfunde!

Habe ich während der Corona-Pandemie etwa zu wenig Rouladen und Rehbraten gegessen? Darüber sorgt sich unser Kolumnist nach dem unbedachten Kommentar einer Schwarzwälderin. Die Lösung: Oma zum Babysitten einbestellen, auf ins Lieblingsrestaurant – und endlich mal wieder so richtig gut schnabulieren…

Text: Stephan Fuhrer

Mir ist da neulich was passiert. Ich wurde angesprochen. Auf mein Bild in der #heimat. „Mensch, im Heft siehst Du aber dicker aus als in echt“, sagte mir eine Schwarzwälderin, ganz unvermittelt, bei unserer ersten Begegnung überhaupt. Ich war baff. Was sollte das denn heißen?

Vorweg: Ich bin in dieser Hinsicht nicht eitel. War ich nie. Ich hatte in meinem Leben nie eine Waage. Weil es mich einfach nicht interessiert, wie viel ich wiege. Irgendwas um die 80 Kilo. So viel weiß ich. Je nachdem, ob mir jemand leckeren Schmorbraten mit Spätzle serviert oder die Zucchini-Ernte im Sommer mal wieder üppiger ausfällt, plus/minus fünf. Vielleicht auch mal plus zehn im Winter. Da gibt’s bekanntlich häufiger Rouladen und Rehbraten …

Aber irgendwie hat mich diese Aussage doch zum Nachdenken bewegt. Es sollte ja nett gemeint sein. Aber ich zog einen anderen Schluss: Verflixt! Habe ich in den vergangenen Monaten vielleicht versäumt, genügend Leckeres zu essen? Ist mir da was durch die Lappen gegangen? Kurz zur Einordnung: Ein Tag ohne Genuss ist für mich ein verlorener. Und deshalb musste eine Reaktion her! Wann waren meine Frau und ich eigentlich das letzte Mal im Restaurant? Mit zwei Kleinkindern zu Hause ist das auch ohne Pandemie schon so ’ne Sache …

Also los! Erst mal Oma anrufen. „Oma, der Lockdown ist für dich vorbei, wir haben einen Notfall!“ Sie kommt – und wir gehen endlich mal wieder raus ins Leben: in unser Lieblingsrestaurant. Es ist schon kurz vor neun, als wir ankommen. Und wir werden auch ohne Handschlag herzlich begrüßt.

Wenn wir mal alle ehrlich sind: Das war vor Corona um diese Uhrzeit nicht immer so in manchen Schwarzwälder Gasthäusern. Aber die Dinge haben sich nicht nur in dieser Hinsicht geändert. Die Monate, in denen Gast und Gastwirt nicht zusammenkamen, haben wohl beiden Seiten klargemacht, was man aneinander hat: eine großartige Schwarzwälder Küche auf der einen Seite und eine Einheimischenschar auf der anderen, die das durch regelmäßige Besuche auch zu honorieren weiß. Und genau da müssen wir wieder hin. Man vermisst die Dinge eben erst, wenn man sie nicht mehr hat.

Ich entschied mich dann übrigens für den Hirschgulasch. Bei knapp 30 Grad draußen im Biergarten hätte mich zwar auch der große Sommersalat angemacht, aber man muss ja ab und an auch mal was für die Figur tun …

#heimat Schwarzwald Ausgabe 21 (4/2020)

Die schönsten Seiten des Schwarzwalds: Mit der Seilrutsche über Wipfel fliegen, mit Freunden an den See und dann den Sommer auf den Teller zaubern...

#heimat, der Genussbotschafter für den Schwarzwald 

In der Zeitschrift #heimat geht es um Genuss in der Region, um (kulinarische) Traditionen und gute Adressen, um Manufakturen und Menschen. Idee und Konzept für #heimat stammen von Chefredakteur Ulf Tietge und seinem Team. Das Magazin wurde 2016 mit dem Ortenauer Marketingpreis ausgezeichnet und ist inzwischen bundesweit erhältlich.

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