Die besten alemannischen Tunwörter

Diesmal bei unserer Mundart-Reihe im Angebot: was für Pfetzer, was für Schlotzer und was für Ummenueler …

tsch du, könntsch mer, hättsch emol: Auf diese liebenswürdige Weise fordert der Schwarzwälder gerne andere auf, etwas für ihn zu tun – er kennt aber auch für viele andere Aktivitäten sehr besondere Begriffe. Hier sind die 10 besten alemannischen Tuwörter: 

„Gehe ma einer pfetze?“ Wer diese Frage hört, wird nicht etwa zum tätlichen Angriff auf einen Mitmenschen aufgefordert, sondern zu einer geselligen Trinkrunde eingeladen.  

Wer gerne Wein trinkt, der schlotzt in dieser Runde dann womöglich das eine oder andere Viertele. Der Ausdruck wird generell verwendet, wenn man sich etwas im Mund zergehen lässt oder lutscht. Kinder schlotze im Schwarzwald deshalb auch gerne mal ä Huschdegutzele.

Was die meisten Kinder auch gerne tun, ist basteln – und wenn sie dabei mit dem Kleber hantieren, dann bebbe se etwas zusammen. Nicht ganz so spaßig ist es allerdings, eine gebebbt zu bekomme: In dem Fall wird man nämlich schallend geohrfeigt …

Ein besonders unter Schwarzwälderinnen geläufiger Begriff ist hingegen das Ummenule. Damit ist das Wühlen in der Damenhandtasche gemeint, wenn man vor lauter Taschentüchern, Müsliriegeln und Kassenbons das Handy mal wieder nicht finden kann.

Bei guter Laune verzählt der Schwarzwälder bekanntermaßen gern mal eine Anekdote aus seinem Leben. Aber Vorsicht: Sind die Geschichten zu abstrus,  könnte das mit einem verächtlichen „Verzähl mir nix!“ quittiert werden.

Überhaupt kann es im Schwarzwald schon mal laut und direkt zugehen. Wenn zwei Streithähne sich anschnauzen oder aneinander hochgehen, nennt man das hier anbäffze. 

Dabei kann’s dann auch passieren, dass die Beteiligten anfangen, wild zu gestikulieren. Solange dabei keine Waffe im Spiel ist, kann man dieses Rumfuchtle aber als harmlos einstufen.

Gut möglich, dass der Schwarzwälder auf diese Weise den einen oder anderen Neigschmeckten vergelschtert. Schade, denn Angst braucht man vor den Einheimischen meist nicht zu haben …

Eigentlich sitzt man im Schwarzwald nämlich – gerade jetzt in der kalten Jahreszeit – am liebsten gemütlich in der kaminwarmen Stube beisammen. Um das Feuer zu schiere, muss man dabei ab und zu ein Stück Holz nachlegen.  

Anschließend freut man sich hier oft tagelang darüber, dass man bei so einer tollen Zusammenkunft dabei sein durfte – denn das Dabigsisi spielt natürlich auch im Schwarzwald eine wichtige Rolle …

#heimat Schwarzwald Ausgabe 42 (1/2024)

Die erste #heimat für 2024 ist da! In dieser Ausgabe haben wir uns passend zur frostigen Jahreszeit auf die Suche nach Schnee gemacht – und wurden fündig! Unser Autor Pascal zum Beispiel war mit dem Pistenbully rund um Bernau unterwegs und Sophie lieferte sich beim traditionellen Fassdaubenrennen in Bad Wildbad eine wilde Abfahrt. Wo 2024 sonst noch Remmidemmi ist, haben wir euch in einem Jahresüberblick mit den #heimat Veranstaltungskalender zusammengefasst. Ach, und gutes Essen und Trinken darf natürlich auch nicht fehlen: mit Rezepten zu neu interpretiertem Wintergemüse und Cocktails ganz ohne Alkohol! 

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