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In Barr an der elsässischen Weinstraße feiert Le Table du 5 die französische Küche mit heimischen Produkten
In Barr an der elsässischen Weinstraße gibt es viele Paläste aus alter Zeit. Ein neuer Palast steht vis-à-vis vom Rathaus. Es ist das Hotel 5 Terres (fünf Erden) mit Restaurant La Table du 5, das etwas preisgünstiger ist als die Nobelherberge. Der Besitzer hat beim Namen nicht an die Cinque Terre in Ligurien gedacht, sondern an die Böden der Weinberge der Region.
Für das Hotel wurden das Haus eines Weinhändlers und zwei weitere Gebäude verbunden. Die Renovierung lief sachte ab, wo’s geht, hat man das Alte belassen. Im historischen Weinkeller befinden sich Sauna und Pool. Die alten Balken und Steine sind überall zu sehen, manchmal sogar das Innenleben des historischen Fachwerks, eine Mischung aus Lehm und Stroh. Sogar im geräumigen Restaurant ist die alte Zeit allgegenwärtig! Dort ist aber keine Elsässer Hausmannskost angesagt, sondern französische Küche vom Feinsten. Als Ideengeber für das von Thomas Koehren geleitete „Bistro chic“ wurde Sternekoch Thierry Schwartz aus Obernai engagiert. Dieser setzt auf regionale Produzenten. Das sind wohl die besten im Elsass.
Die Speisekarte ist klein, aber fein. Es gibt à la carte und Menüs. Die Weinkarte ist dagegen biblisch. Wer sich als Lebensaufgabe gesetzt hat, alle Elsässer Grand Crus zu trinken, findet sie hier. So stehen beispielsweise die Weine aller Winzer, die am Andlauer Wiebelsberg Parzellen haben, auf der Karte. Die Flaschenpreise beginnen ab 30 Euro und enden im dreistelligen Bereich. Wobei „billig“ nicht schlecht heißt.
Sehr lecker: Jakobsmuschel mit Streifen von Gartengemüse
Auch beim Dessert gibt es nichts zu beanstanden
Der Service läuft präzise, freundlich und umsichtig. Unsere Gläser werden nie leer. Wir nehmen das Menü Inspiration für 72 Euro. Mit einer kleinen in einen Quiche-Teig eingebackenen Jakobsmuschel beginnt unser Fest. Mit einem großen Stück Foie gras geht es französisch weiter. Der Klassiker ist tadellos. Unser Wein, ein nicht zu trockener Riesling mit knuffiger Säure vom Weingut Hering, passt sehr gut. Zur Gänseleber gibt es geröstetes Brot mit Nussgeschmack. Zudem wurde noch ein kleiner Laib Brot gebacken, der auch wegkommt.
Es folgt eine weitere Jakobsmuschel, die im Fischsud auf Streifen von Gartengemüse liegt. Der Fischsud wird bis auf den letzten Tropfen mit Brot aufgewischt. Die leichte Salzigkeit regt Säfte und Trinkfluss an. Beim Hauptgang wurde zweimal mit niedriger Temperatur gegart. Meine Begleitung hat ein Stück Kalb auf dem Teller, ich ein Stück Hühnerbrust. Die Beilagen sind Karottenpüree sowie „Käsknäpfle“, die vielleicht ein bisschen zu blass bleiben. Aber dafür gibt es ja die Soßen. Die Soße zum Kalb ist dunkel und kräftig, die zum Huhn hell. Alles ist zart und fein abgeschmeckt. Als eine Art „Bonus“ gibt es noch: ein in Grünkohl gewickeltes Fleisch von der Hühnerkeule, das als Cannelloni auf der Karte steht.
Zum Dessert läuft die Kellnerin zur Hochform auf. Zuerst wird der Gugelhupf serviert. Dann wird er halbiert. Dann holt sie eine Flasche Amer (Bitterlikör, made in Barr) und begießt den Kugloff, als wäre er eine verdurstete Zimmerpflanze. Diese Mischung aus professionellem Handwerk und mütterlicher Fürsorge macht ihr keiner nach. Lecker! Das kleine Menü endet mit einem Expresso und Gebäck. An der Weinstraße ist dieses Bistro Chic eine feine Sache, um die französische Küche zu entdecken. Wer vorher durch die Weinlage Kirchberg spaziert oder wandert, macht auch nix verkehrt.
www.5terres-hotel.fr/de
Telefon: 00 33 / 3 88 08 28 44
11 Place de l'Hôtel de Ville, Barr (Elsass)
Geöffnet: Di–Fr 12–13.30, 19–21Uhr, Sa 19–21 Uhr
Wer in Barr einen alten Palast samt Mobiliar besichtigen will, muss ins Museum Folie Marco (30 Rue du Docteur Sultzer).
Wie es unserem Autor und Restauranttester Pascal Cames in Barr geschmeckt hat? So sieht seine Bewertung im Detail aus:
Wie hat das Essen geschmeckt?
Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis?
Wie ist die Auswahl der Speisen?
Wie ist die Auswahl der Getränke?
Gab es Neues oder Überraschendes?
Wie viel Wert wird auf Nachhaltigkeit gelegt?
Wie einzigartig ist das Essen und/oder die Location?
Sitzkomfort, Stimmung, Licht, Dekoration, Sauberkeit, Toiletten?
Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft?
Der Sommer im Schwarzwald ist immer ein Erlebnis! Wie gerade Radfahrer die Region optimal genießen, zeigen wir euch in dieser #heimat Ausgabe in unserem Rad-Special auf 15 Seiten. Apropos Sattel: Schon einmal daran gedacht, die #heimat auf dem Pferderücken zu bereisen? Wir haben Wanderreiter begleitet, haben mit Goldsuchern geschürft und mit einem Zwetschgen-Experten aus Bühl Kuchen gebacken. Wem das noch nicht genug Summer-Vibe ist, den nehmen wir mit auf Lavendelfelder und zum Vespern im Freien…
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