Dominik ist seit 2010 im Verein. Der Terminator und die Adams Family (übrigens der kommerziell erfolgreichste Flipper aller Zeiten) sind seine Lieblingsgeräte und auf genau dem wollen wir gegen die flinkesten Flipper-Finger Karlsruhes doch jetzt mal antreten. Während Dominik mit seinen Kopfhörern um den Hals ganz entspannt die erste Edelstahlkugel ins Spiel bringt, verrät er uns noch, wie es die Profis machen. „Das Geheimnis liegt darin, dass man wissen muss, wo die wichtigsten Punkte zu holen sind“, sagt Dominik und holt nach handgestoppten acht Sekunden die erste Million Punkte. „Für jeden Flipper gibt es online Instruction-Cards. Wenn Du Dir die durchliest, weißt Du auch, wohin du zielen musst.“ Diverse Multi-Bälle und fünf Minuten später, rauscht die Kugel dann doch zwischen den Flipperhebeln hindurch. Score nach dem ersten Ball: 27 Millionen. Fast unnötig zu erwähnen, dass bei mir nach 400 000 Punkten Game Over ist … Riecht nach einer Revanche!
Eine Zeitreise
Vorher aber geht es für Fotograf Jigal und mich zu den Endgegnern unserer Schulzeit. Denn natürlich sind auch wir mit Sim City und Tekken aufgewachsen, mit Kaiser und Ports of Call, mit Dogs of War, dem Bundesliga-Manager und den tollen Spielautomaten, die man in ausländischen Hotels fand. Ewig schade, dass in Deutschland ab 1986 auch Geschicklichkeitsspiele unters Glücksspielgesetz fielen. Ob einarmiger Bandit oder Need for Speed: in Deutschland alles erst ab 18.
Von daher haben wir jetzt dringend etwas nachzuholen! Wir müssen die Welt vor Aliens und Zombies retten, donnern auf Mopeds durch San Francisco, schubsen uns in Sportwagen gegenseitig von der Piste, spielen Kampfpilot und Panzerfahrer. Politisch völlig unkorrekt – aber sehr erheiternd. Und viel kommunikativer, als wenn jeder für sich auf einem 5-Zoll-Bildschirm daddeln würde. Wir lachen und fluchen, wir schießen und laden nach, wir sprinten und springen – und sind plötzlich ganz weit weg vom Alltag. Kurzum: Es ist wundervoll!
Die DDR lässt grüßen
Man hat das Gefühl, es gibt hier alles. Tetris natürlich. Den Terminator. Pacman, Frogger, Asteroid, Hang-on, Tron und Donkey Kong. Dazu Konsolen: von der Odissey über den Sega Megadrive (legendär mit Sonic II), von der ersten X-Box über Amiga und C64 bis zum Gameboy. Im Raum nebendran stehen die musealen Relikte vergangener Zeiten. Der Polyplay zum Beispiel, der einzige Spielautomat, den die Genossen der DDR je zusammengeschraubt haben. Technisch sehr simpel und inhaltlich ziemlich abgekupfert. Fuchs und Hase läuft auf der Maschine – und erinnert enorm an Pacman in schwarz-weiß.
Ein paar Meter weiter steht ein ganz besonderer Oldtimer: ein Gotcha aus dem Jahr 1973 (zu sehen auf dem runden Foto oben) mit seiner Pixeljagd durch ein Schwarz-Weiß-Labyrinth. Technisch war das damals ziemlich anspruchsvoll. Und die Kiste sieht aus, als wäre sie direkt der Raumpatrouille Orion entsprungen. Dennoch hatte Gotcha einen ganz schweren Stand gegen das viel populärere Pong, bei dem wie beim Tischtennis ein Ball aus Pixeln mit zwei virtuellen Schlägern hin und her pongt.
Wir aber haben noch eine Rechnung offen. Mit Dominik, dem Flipper-König von Karlsruhe. Und ob ihr es glaubt oder nicht: Am Ende gewinne ich nicht nur an Erfahrung … Ka-Ching! Es lebe das Glück der Ahnungslosen!
Mehr Informationen
Retro Games e.V.
Gablonzer Straße 11 · 76185 Karlsruhe
Telefon: 07 21 / 66 53 06 55
Öffnungszeiten aktuell: www.retrogames.info