Die richtige Stärkung

Rössle springen so einige im Schwarzwald, aber so ein prächtiges wie das 1919 gegründete Rössle muss man lange suchen. Die Speisekarte macht’s uns richtig schwer. Rinderbacken oder Rehrücken oder doch Forellenfilet Müllerin Art? Reingeschmeckte Gerichte wie Caesar Salad oder Wok-Gemüse wirken nicht aufgesetzt, sondern ergänzen die Klassiker. Wir installieren uns mit Blick auf den runden Kachelofen. Ich entscheide mich für eine Flädlesuppe und Ragout vom Bernauer Reh. Meine Begleitung wählt eine Asiasuppe mit Garnele sowie Kalbsgeschnetzeltes mit Rösti. Die Suppe schmeckt kräftig und hat schlotzige Flädle. Der  gehäufte Teller mit buttrigen Spätzle, saftigem Rotkraut, reichlich Soße und enorm viel Rehfleisch macht glücklich und gibt verlorene Kraft zurück. 

Schwarzwälder Aromen 

Die Suppe meiner Begleitung wird nur gelobt. Super abgeschmeckt. Fein! Dito auch das zarte Kalb und Soße und erst recht die Rösti, die Schweizer machen's auch nicht besser. Schön weich, aber halt auch genau richtig kross gebraten. Aus Gründen, die wir jetzt nicht mehr nachvollziehen können, trinken wir Bier und keinen Wein. Warum? Wahrscheinlich, weil wir Durst hatten … Die Weinkarte ist top und mehr als fair bepreist. Das Rössle bietet Klassiker (Auggener Schäf), Edelwinzer (Dr. Heger u. a.) sowie Geheimtipps wie den Sasbacher Spätburgunder von der dortigen WG. Und wer Champagner liebt, wird jubeln. Das Fläschchen Taittinger brut gibt es für sagenhafte 74 Euro. Wenn sich das  herumspricht, wird bald halb Paris hier Urlaub machen...