Den Schwarzwald neu entdecken

Vom Schwarzwald alles gesehen? Von wegen! Dafür reicht ein Leben gar nicht aus. Hier verraten euch unsere Fotografen und Autoren ihre Lieblingsplätze

Text: Pascal Cames

Kämpfen und entschleunigen

Haben Radler Zeit für die schöne Aussicht? Jeder weiß es: Wenn’s bergauf geht, dann wird es im Black Forest so gut wie immer knackig. Wer rauf will, muss schwitzen und kämpfen.  Meter für Meter. Und wenn’s bergab geht, bleibt ja auch keine Sekunde zum groß schauen. Wie im Flug vergeht die Zeit und saust die Landschaft vorbei, ob nun Waldidylle oder Badisch Toskana. 

Um zur Frage zurückzukommen: Ja natürlich, es geht, hier sieht man es ja. Fotograf Baschi Bender, der auch Rennrad und MTB fährt, steigt auch mal ab und fotografiert Kollegen oder die schöne Landschaft. Die Motive sind vom Feinsten. Ob nun wildromantische Flecken oder Weinterrassen im Kaiserstuhl, die auf Serpentinen genauso erobert sein wollen, wie der Schwarzwald. Denken wir nur mal die Oppenauer Steige. Hier kann auch dem Härtesten die Luft ausgehen. Oder im Höllental, beim Feldsee oder ein anderes „Loch“ rauf und runter ...   Wichtig bleibt am Ende des Tages doch immer nur eines: Die stilechte Entschleunigung. Und natürlich auch ein Radler zum Picknick … 

Auf die Harte Tour
Rennrad: Große Kandel- und Kaiserstuhlrunde (166,9 km), Calwer Rennrad-Runde 4 (116,6 km), Südschwarzwälder Bergkönig (145,1 km)

MTB: Kandel-Tour (52 km), Kirchzarten (34,1 km), Mooskopftour (31,5 km) 

Mehr dazu: www.schwarzwald-tourismus.info/erleben/radfahren

Für Gipfelstürmer

Typisch Schwarzwald. Der Berg ruft und jeder versteht was anderes. Beim einen kommt ein „los auf den Sattel“ an und beim nächsten „Schnür die Wanderschuh“ und wieder beim nächsten „auf zur Seilbahn“. 

Ob nun so oder so, ankommen tun sie alle und jeder hat danach etwas anderes zu verzehle, wie es so schön im Badischen heißt. Je nach Uhrzeit ist es der schönste Sonnenaufgang, ein atemberaubender Sonnenuntergang oder du hast die üblichen Verdächtigen im Blickfeld: Rheintal, Straßburger Münster, Basel, die Vogesen, den Feldberg, Eiger-Mönch-Jungfrau oder Totenkopf und Kaiserstuhl. 

Um das Ganze noch zu toppen, wurde auf zig Gipfel noch eines draufgesetzt, nämlich ein Turm. So sieht man noch mehr! Dazu die gute Luft, die mindestens genauso viel zu erzählen hat, wie ein Sommer in der Provence. Wilde Kräuter, Harz, Laub, Sommerpilze ... Einfach mal schnuppern.

Sogar Steine können riechen. Und sie erzählen Geschichten aus alter Zeit. Oder der Wald erzählt dir seine Story: Wenn der Specht klopft, ein Wanderer nach Luft japst oder die Seilbahn surrt, weißt du, was los ist. Und auch wenn im Schwarzwald bei 1493 Meter über dem Meeresspiegel (Feldberg) Ende Gelände ist – steil und spektakulär ist unser Mittelgebirge trotzdem. Und es gibt immer noch ein paar Gipfel, die du nicht kennst! Also hör hin: Die Berge rufen! 

Schwarzwaldgipfel to go:
Badener Höhe, Belchen, Herzogenhorn, Heuberg, Hinterwaldkopf, Hohes Horn, Hornisgrinde, Pfauenfelsen, Moos, Roßkopf, Seebuck ... 

Stille Wasser, tief und schön

Bergseen, Stauseen, Weiher, Flüsse, Zuflüsse, Wasserfälle, Sturzbäche, Bäche, Bächle, Rinnsale und was sonst noch so fließt, plätschert, kühl ist und nass macht – für unser eingebürgertes Nordlicht Ulf Tietge übt Wasser in nahezu jeder Form eine gewaltige Anziehungskraft aus. Hinzu kommt: Wo’s im Schwarzwald Wasser gibt, wird’s magisch. Mal geht es um versunkene Städte, mal um die Mümmlein, mal um sagenhafte Blau- und Grüntöne. Anderen fällt Forelle blau ein und wo sie am besten den Kasten Bier im Schilf verstecken … 

Das Schönste aber ist: Der Schwarzwald hat sehr viele Seen, manche wie der Titisee und der Mummelsee sind weltbekannt, andere sind nur Einheimischen ein Begriff. Dabei sind der Huzenbacher See bei Baiersbronn, der Schurmsee bei Forbach oder der nahe gelegene Herrenwieser See mit seiner Moorlandschaft auch unfassbar schön. Und es gibt natürlich noch mehr zu entdecken: Wer etwa kennt den Mathisleweiher? In diesem Sinne: Aye, Aye, der Bergsee ruft! 

Noch mehr Seen!
Albsee, Bergsee, Buhlbachsee, Ellbachsee, Feldsee, Glaswaldsee, Klosterweiher, Kofenweiher, Nonnenmattweiher, Plattensee, Schlüchtsee, Schwarzenbachtalsperre, Ursee, Wilder See

Alter Schwarzwald, neue Augenblicke

Der eine braucht einen Wanderführer, der andere einen guten Freund. „Da hinten hat’s eine Kapelle, die wär’ vielleicht was.“ Ungefähr so hat die aus dem Elztal stammenden Fotografin Jasmin Seidel ein neues Fotomotiv entdeckt. Es handelt sich um die Neungeschwisterkapelle in Siensbach, einem Ortsteil von Waldkirch. Und weil die Kapelle so versteckt liegt, kennt sie kaum einer dort. 

Und wer weiß, wo der Fürstenberg ist? Ja, davon hat man schon mal gehört, viele auch schon mal eins getrunken. Aber wer war schon mal dort? Der Fotograf Tobias Raphael Ackermann aus Donaueschingen ist öfters dort oben. Ganz schön steil, sagt er, weil er schon zu Fuß hoch gegangen ist. Mit dem Rad ist es auf den 918 Meter hohen Berg sogar richtig schweißtreibend. Mit etwas Glück aber sieht man von dort oben sogar die Alpen und natürlich den Feldberg.

Hubert Grimmig aus dem Renchtal kennt seine Heimat wie die berühmte Westentasche. Auf dem Mühlenweg im Achertal war er schon oft, trotzdem hat er die Rainbauernmühle fotografiert. An ganz vielen Orten im Rench- und Achertal war er schon mehrfach, hat sich immer wieder ein neues Bild gemacht, weil es jedes Mal anders ist. Das Licht, die Farben, die Gerüche. „Ohne die Jahreszeiten würde es mir nicht gefallen“, sagt Hubert, der Heimatfotograf. Bei besagter Mühle wollte er eigentlich noch Bühler Quetsche (hochdeutsch: Zwetschgen) fotografieren, weil die so schön blau sind. Irgendwie kam er zu spät, es gab dann keine mehr, aber Hubert lacht. „Macht nichts!“ 

Wie den Fotografen, so geht es auch den Schwarzwäldern. Vielleicht kommst du nicht immer zur rechten Zeit. Die Kirschen sind verblüht, die Zwetschgen geerntet. Aber: Du musst nicht in die Ferne gehen. Alles liegt vor der Haustür! Die Picknickplätze, die Wasserfälle, die Mühlen, die Sonnenliegen, der Schnapsbrunnen und die Aussichtspunkte, die blanken Felsen und die versteckten Täler. Es gilt: Wenn du nicht weißt wohin, frag einen Freund. Oder lies #heimat Schwarzwald und nimm Freundin oder Freund mit auf deine Tour! 

10 Tipps für Heimatentdecker

Battert in Baden-Baden 

Berau (Südschwarzwald)

Hardtstein in Lauf (Baden)

Huberfelsen in Oberprechtal

Felsenweg im Bernecktal

Fürstenberg (Hüfingen)

Menzenschwander Geißenpfad

Strohberg (Lenzkirch) 

Vogt auf Mühlstein (Hahn und Henne-Weg)

Zweribachwasserfälle (Gutach)

#heimat Schwarzwald Ausgabe 20 (3/2020)

Wir entdecken den Schwarzwald neu, kochen Spargel, lernen das Überleben unter Tannen und messen uns mit Gegnern von gestern. 

#heimat, der Genussbotschafter für den Schwarzwald 

In der Zeitschrift #heimat geht es um Genuss in der Region, um (kulinarische) Traditionen und gute Adressen, um Manufakturen und Menschen. Idee und Konzept für #heimat stammen von Chefredakteur Ulf Tietge und seinem Team. Das Magazin wurde 2016 mit dem Ortenauer Marketingpreis ausgezeichnet und ist inzwischen bundesweit erhältlich.

Versandfertig in 1 - 3 Werktagen.  

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