Schwarzwälder Gemütlichkeit
Das heutige Schwarzwaldhaus steht unter Denkmalschutz. Unter den markanten Dächern befindet sich das Restaurant Adler Stuben sowie elf Zimmer und Suiten. In der Stube, Deckenhöhe keine zwei Meter, sind die damaligen Wirtsleute auf Holz verewigt. Zudem hat es noch einen weiteren Gastraum aus alter Zeit. Dort leuchtet der Kachelofen in hellen Farben und wärmt Körper und Seele. Das ist Schwarzwälder Gemütlichkeit vom Feinsten. Wer’s moderner mag, findet auch seinen Platz. Nur ein paar Schritte weiter leuchten und glitzern im Hotelrestaurant Bergkristall die Strasssteine wie für eine Gala der feinen Genüsse. So geht Zeitreisen von 1500 bis ins Jahr 2021 – mit ganz wenigen Schritten. Das prächtige Haupthaus im Stil der Belle Époque wurde 1890 zur rechten Zeit errichtet. Die im 19. Jh. gebaute Höllentalbahn verband den Hochschwarzwald mit Freiburg. Jetzt war der Schwarzwald ganz in der Nähe der Städter, die schon damals gestresst waren. Der Adler wurde zu einer Top-Adresse für die Sommerfrische.
Glanz, Glitzer, Stars
„Während des Wirtschaftswunders war hier ganz großes Kino“, erzählt Katja Newman vom „internationalen Flair“ in jenen Tagen. Zur glanzvollen Hotel-Historie gehören Politiker und Stars. Den Anfang machte 1770 die spätere französische Königin Marie-Antoinette. 200 Jahre später nächtigten Romy Schneider, Jean-Claude Juncker und Lenny Kravitz im Parkhotel Adler. Während seiner Tournee strampelte der Rockstar mit dem Mountainbike die Berge rauf und runter. Ob ihn einer erkannt hat? „Wahrscheinlich nicht“, lacht Katja Newman. „Wer rechnet hier mit Lenny?“ Inzwischen aber ist dem Star sogar eine Suite gewidmet.
So gut Katja Newman mit den Gästen kann, so natürlich ist sie auch im Haus zugange. Viele Mitarbeiter sind hier schon seit zehn Jahren und mehr, Küchenchef Bernhard König (48) etwa seit 2008. Dass ein Könner wie er hier am Schaffen ist, liegt auch an der Programmatik der Chefin. Als Katja Newman das Haus übernahm, musste was getan werden. Der alte Glanz war ermattet. Hier kommt ihre Weltläufigkeit ins Spiel. Als ehemalige Rock-Sängerin und Gastronomin, mit einem amerikanischen Musiker verheiratet (daher der Nachname), ging sie „amerikanisch“ ans Werk. „Amerikaner sind pragmatisch, handeln schnell und haben den Mut zum Risiko“, weiß Katja Newman. Doch sie nahm das Geld nicht nur in die Hand, sondern hatte auch Pläne. Das Hotel sei nun „ein Urlaubsdomizil mit Design-Erlebnis zum Wohlfühlen“.
Think big trifft Take it easy
„Minimalismus ist nicht so mein Ding“, sagt die Hotelchefin selbstbewusst. Ein Blick in die neuen Zimmer spricht da Bände. Zwischen Schlafzimmer und Bad hat’s ein großes Bullauge, die Badewanne ist wie für Königinnen gemacht, die Schrankgriffe glitzern. Swarovski! Auch die erst kürzlich umgebaute Lounge (mit Bar) macht Eindruck. Mit Jugendstilfiguren, Kristallleuchtern, gemütlichen Sesseln und viel Licht. Den Blick ins Grüne und auf den Pavillon gibt’s dazu. Übrigens auch ein perfekter Ort für Live-Musik, die in normalen Zeiten im Adler zur Tea Time gespielt wird. Kein Wunder bei der Vita der Chefin, die auch gern feiert. Die 575 Jahre Adler in diesem Jahr zum Beispiel. Hoffentlich klappt’s noch …