Dass er in seinen Videos Charaktere in die eine oder in die andere Richtung überzeichnet, gibt Cossu gerne zu, vorwerfen lassen will er es sich aber nicht. „Ich bediene mich bestimmter Stereotypen, ich verstärke sie aber nicht. Mir ist es im Gegenteil wichtig, sie nicht platt auszuspielen, sondern sie auch mal in einen anderen Kontext zu stellen.“ Der nächste Schritt steht für ihn dabei fest: „Ich brauche ausdifferenzierte Charaktere mit ihrer persönlichen Geschichte. So wie die Figuren von Teddy Teclebrhan.“Teddy ist Cossus schwäbisches Vorbild. Die Inspiration dazu findet er im Alltag. „Heute bin ich an einem Opa vorbeigefahren, der auf dem Balkon saß und den Verkehr beobachtete“, erzählt er. „Das war ein Aha-Erlebnis. Ich dachte: Genau der will ich doch sein in meinem Karohemd.“
Cossu im Fernsehen
Die Aufmerksamkeit für seine Figuren hat er jetzt – und neuerdings bewegt sich Cossu auch wie selbstverständlich im Fernsehen, unter anderem im Programm von Chris Tall. Der Comedian habe die Dialektimitationen erst richtig aus ihm herausgekitzelt, sagt Cossu. Aus den sporadischen Auftritten in Chris Talls Show wurde zuletzt ein festes Engagement als komödiantischer und musikalischer Sidekick. Cossu greift als Rapper zum Mikrofon und battlet die Gäste in Chris Talls Show „Darf er das?“. Nicht das erste Mal, dass Cossu Musik und Comedy kombiniert.
Music was his first Love
Dabei wollte Cossu eigentlich gar kein Komiker sein. Vom Fußballer und Ringer ging der Name schnell auf den Rapper über. Lukas Staier trat im Haslacher Jugendhaus auf, bald darauf auch in Offenburg im Juze Kessel, wo er sich mit Gleichgesinnten für Projekte verabredete. Rausgekommen ist dabei selten was: „Ich habe immer zu lang an den Songs gearbeitet, habe dran gefeilt, bis sie zu alt waren.“ Das änderte sich, als er während seines Zivildiensts in Freiburg die Chance hatte, mit regionalen und überregionalen Szenegrößen zusammenzuarbeiten, und er außerdem als Voract der Orsons und anderer etablierter Künstler auftrat. Cossu machte ein Mixtape, nahm an Wettbewerben teil und gewann mit Songs zu politischen Themen. „Gebt den Kindern Bücher, denn sie sind die Waffen gegen Krieg“, heißt es im Song „I have a Dream“. Mittlerweile wohnte er in Heidelberg und studierte Deutsch, Sport und Geografie auf Lehramt. Um Geld zu verdienen, war er als Merchandiser mit Comedian Bülent Ceylan auf Tour, verkaufte dessen Fanshirts und Pullis. Ceylan bekam Wind von Cossus Mucke und gab ihm kurzerhand einen Platz in seinem Vorprogramm. Cossu bewährte sich bei der RTL-Aufzeichnung und genauso bei den Shows danach. Nach den Auftritten hieß es schnell zurück an den T-Shirt-Stand. Mitgenommen hat Cossu aus der Zeit viel: „Erstens stellte ich fest, dass ich meine Texte für die Bühne und nicht nur fürs Studio schreiben muss. Und zweitens: Ich startete nicht vor einem Rap-, sondern vor einem Comedypublikum. Wenn ich mit ernsten Texten punkten wollte, musste ich mindestens in den Überleitungen witzig sein.“ Durch seine Videos hat sich Lukas Staier sein eigenes Publikum geschaffen. Dem will er jetzt die volle Ladung Cossu geben. Von der Comedy hat er gelernt: Einfach raushauen! „Im Moment kann ich alles machen und es läuft“, sagt er selbst noch etwas ungläubig und wechselt kopfschüttelnd wieder in die Rolle …