Im neuen Glanz erstrahlt

Die Sonne strahlt wieder: Nach vier Jahren Pause hat das Offenburger Traditionslokal endlich wieder geöffnet. Wir verraten euch, wie es dort schmeckt!

Als es Anfang 2019 am Offenburger Feinschmecker-Firmament dunkel wurde, war die Erschütterung weit über die Stadtgrenzen hinaus spürbar. Mit der Sonne schloss nicht nur das älteste Gasthaus der Stadt seine historischen Pforten, es ging auch ein Stück Offenburger Tradition verloren, die stets mehr war als nur die erste urkundliche Erwähnung 1376. Für viele war die Sonne auch mehr als nur ein Restaurant, sie war über Generationen hinweg ein Treffpunkt und ein Ort zum Feiern. Und wer hat hier in exponierter Lage am Stadtbuckel – rechts das Rathaus, links der Königshof, davor der Marktplatz – nicht alles im Hotel übernachtet?

Von Egon Bahr über Horst Schimanski und Alice Schwarzer bis zu Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann – im Gästebuch haben sich viele Stars und Sternchen verewigt. Auch dieses Kapitel endete. Nun aber soll die einstige Erfolgsgeschichte weiter geschrieben werden und der Titel – das darf vorweggenommen werden – kann nur lauten: „Die Sonne strahlt wieder“! Ghostwriter sind vier Offenburger Geschäftsfreunde, die als neue Eigentümer dem früheren Flaggschiff seit April dieses Jahres neues Leben einhauchen. Als Restaurantleitung hat das Quartett Sarah und Tobias Schewe (früher Hotel-Restaurant Rebstock in Durbach) gewinnen können, den Kochlöffel schwingt der frühere langjährige Sonnen-Küchenchef Andreas Fromheim, der klassische badische Küche kredenzt.

Als Alleinessender kann man sich schon mal unwohl fühlen – nicht jedoch hier, im Gegenteil! Mit viel Wärme und Herzlichkeit heißt Sarah Schewe den Gast willkommen, der bewahrte Charme des Traditionslokals tut ein Übriges.

Ich bekomme einen schönen Platz im großen Gastraum, dessen dunkles Holzmobiliar angenehm mit den herrschaftlichen Butzenglasscheiben harmoniert. Historische Wandvertäfelungen, Kerzen und Stoffservietten auf klassisch eingedeckten Tischen verleihen dem Saal eine heute oft vermisste Gasthausbehaglichkeit. Von der Speisenkarte inspiriert, bestelle ich badische Klassiker, vorweg einen Feldsalat mit Kartoffeldressing, Speck und Kracherle für 9 Euro, danach Ochsenbrust in Meerrettichsoße mit Kartoffeln, rote Bete und Preiselbeeren für 25 Euro. Der Feldsalat (aus dem nahen Ichenheim) ist knackfrisch, die Brot- und Speckwürfel fein in Butter geröstet, das Kartoffeldressing stimmig – insgesamt sehr lecker. Ich hätte mich noch über eine dezente Knoblauchnote am Salat gefreut, so wie man es von der badischen Mama eben kennt.

Nach einer angenehmen Wartezeit wird die Ochsenbrust auf weißem Porzellan an den Tisch gebracht. Das Rindfleisch ist – pardon – schweinelecker und so butterzart, dass es fast von alleine zerfällt. Königin des edlen Klassikers ist für mich die fein abgeschmeckte Meerrettichsoße, die auf den Punkt gegarten Kartoffeln kann man so wunderbar darin zermanschen, das einsetzende Kribbeln in der Nase wird von der Süße der Preiselbeeren angenehm gelöscht. Und, als hätte der Küchenchef meinen inneren Knoblauchruf vernommen, kitzelt der Rote-Bete-Salat kräftig mit dem Öl der Wunderknolle verfeinert den Gaumen. Klasse! „Die Sonne scheint wieder“, möchte ich allen Freunden der gehobenen gutbürgerlichen Küche zurufen, greife dann aber doch lieber zur Gabel und genieße den nächsten Bissen!

Die Sonne (€€€)

Gehobene gutbürgerlich-badische Küche
www.sonne-offenburg.de
Telefon: 0781/94883295
Anfahrt: Hauptstraße 94, Offenburg
Geöffnet: Dienstag – Samstag

#heimat Schwarzwald Ausgabe 36 (1/2023)

Seid ihr auch schon im Fasnachtsfieber? Wir freuen uns wie Bolle, dass dieses Jahr endlich wieder richtig gefeiert werden kann – und haben uns deshalb für die neue Ausgabe der #heimat schon mal in Schale geworfen. Wie es dabei zuging, seht ihr hier! Und wie ihr bei unserer großen Fasnachtsaktion „Narr der Woche“ mitmachen könnt, erfahrt ihr ab Donnerstag – dann gibt’s die neue #heimat überall am Kiosk. Narri narro!

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