Lass laufen!

Langlauf macht fit und entschleunigt. Und wer’s noch nicht draufhat, kann’s ja lernen. Ein Erfahrungsbericht mit dünnen Brettern und Tennisbällen...

Allein für diesen herrlichen Wintermorgen hat sich das Aufstehen doch schon gelohnt: Ein tiefblauer Himmel spannt sich über den Hochschwarzwald, die Sonne blinzelt bereits zwischen den Bäumen hindurch. Als wir kurz vor neun Uhr auf dem Parkplatz der Thurnerspur-Loipe die Autotüren öffnen, steigt uns kalte, klare Luft in die Nase, die beim Ausatmen zu dünnen Nebelwölkchen kondensiert. Im Tal, wo wir vorhin losgefahren sind, verschluckt dicker Nebel alle Farben. Hier auf 1 000 Metern Höhe stehen wir über dem Wolkenmeer, inmitten einer Winterlandschaft, die im Morgenlicht zu strahlen beginnt. Genau wie wir – und Verena Möst, die uns mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßt.

Langsam anfangen

Verena ist eine waschechte Hochschwarzwälderin aus St. Märgen, mit dunklen Locken und feinen Lachfältchen um die Augen. Die Thurner-Loipe ist ihr Revier, regelmäßig gibt sie hier Kurse für Einsteiger und Fortgeschrittene. Uns wird sie heute einführen in die Kunst des Langlaufens im klassischen Stil.

Das beginnt, wie es sich für einen Anfängerkurs gehört, mit Trockenübungen. Während die Morgensonne über dem mächtigen Walmdach des benachbarten Schwarzwaldhofs höhersteigt und allmählich die Kälte aus unseren Kleidern vertreibt, lassen wir die Arme und Beine kreisen, während Skier und Stöcke erstmal neben uns im Schnee liegen. Verena spricht über die richtige Ausrüstung fürs Langlaufen – dünne, aber warme Handschuhe, Kleidung nach dem Zwiebelprinzip, Mütze oder Stirnband – und erklärt, wie wir unfallfrei in die Bindung der Ski steigen und die Stöcke halten sollten.

Die ersten Gehversuche sind wacklig, wie bei Kindern, die zum ersten Mal auf einem Baumstamm balancieren. Doch schnell wird’s besser. Schritt für Schritt freunden wir uns mit den langen Latten und dem rutschigen Schnee an. Bewegen uns in einer Schleife erst langsam auf kleinem Raum, dann immer schneller und weiter. Verena beobachtet jede und jeden Einzelnen aus unserer kleinen Vierergruppe aufmerksam und gibt hilfreiche Hinweise. Als ehemalige Deutsche Meisterin im Skilanglauf weiß sie genau, worauf es ankommt.

Zu sagen, Verena sei auf Langlaufbrettern aufgewachsen, wäre noch eine Untertreibung. „Mein Vater ist mit uns Kindern früher immer auf Langlaufski querfeldein gelaufen. Das waren unsere Sonntagsausflüge“, erzählt sie. Als Förster nutzte ihr Paps die schmalen Holzlatten, um in den Wald und zu den Jagdständen zu kommen. Für ihn waren sie in erster Linie ein Fortbewegungsmittel, das ihm erlaubte, selbst bei tiefem Schnee einigermaßen geschmeidig und kraftsparend voranzukommen. Erst in den 1960er- und 70er-Jahren wurden Langlaufskier als Sport- und Freizeitgeräte immer beliebter, Vereine gründeten sich und überall im Schwarzwald wurden Loipen angelegt.

Sobald es im Hochschwarzwald Schnee hat, beginnt die Saison, die meist bis Ostern oder sogar länger dauert. Einen Überblick über Kurse, Loipen und Schneelage gibt es zum Beispiel auf der Webseite von Schwarzwald Tourismus oder Hochschwarzwald Tourismus

 

#heimat Schwarzwald Ausgabe 36 (1/2023)

Seid ihr auch schon im Fasnachtsfieber? Wir freuen uns wie Bolle, dass dieses Jahr endlich wieder richtig gefeiert werden kann – und haben uns deshalb für die neue Ausgabe der #heimat schon mal in Schale geworfen. Wie es dabei zuging, seht ihr hier! Und wie ihr bei unserer großen Fasnachtsaktion „Narr der Woche“ mitmachen könnt, erfahrt ihr ab Donnerstag – dann gibt’s die neue #heimat überall am Kiosk. Narri narro!

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