Grüner Baum Sasbachwalden – Badische Küche mit Aussicht

Den Grünen Baum in Sasbachwalden gibt es wieder –
und er ist besser denn je. Die gutbürgerliche Küche zelebriert ein Fine-Dining-Team. Dazu gibt es eine Aussicht vom Feinsten! 

Text: Pascal Cames · Fotos: Jasmin Fehninger

Auch wenn es ein paar Kilometer und Höhenmeter zur nächstgrößeren Ortschaft (Saschwalle) sind, einen besseren Standort für eine Wirtschaft gibt’s kaum. Die Wanderzeichen weisen auf das Gasthaus hin und der Bus hält vor der Haustür. Dazu die Zufahrtstraße zur Schwarzwaldhochstraße, einem der beliebtesten Points of Interest des Schwarzwalds. Radler, Wanderer, Sonntagsfahrer … Alle kommen sie hier vorbei. Und jetzt gibt’s auch endlich wieder was zu essen. Der Grüne Baum war lange genug geschlossen, jetzt ist er wieder da – und mit durchgehend warmer Küche. 

Die Karte ist klein, bietet aber Überraschungen wie Kutteln auf toskanische Art. Oder eine ganze Seezunge (42 Euro), die es als Wochenangebot gibt. Dazu das obligatorische Schnitzel, die aus der badischen Versenkung wiederauferstandenen Ochsenbäckchen, Rouladen sowie Forellen ohne Gräten oder auch Hecht als Weißwurst. (Wer sagt denn, dass es immer Klöße sein müssen?) Unsere Entscheidung: Kutteln, Kartoffelsuppe, Ochsenbäckchen, Forellen mit Mandeln, Butter, Salzkartoffeln. Später Kaiserschmarrn. Wir waren ja auch wandern …

Suppe mit Rauchnote

Der Service ist freundlich, läuft tadellos, kaum bestellt, wird zehn Minuten später schon serviert. Im Service arbeitet der Chef Miroslav Petic, der zeitgleich noch das Restaurant Villa Erlenbad in Obersasbach leitet. Hier wie dort arbeitet die gleiche Mannschaft, aber gekocht wird unterschiedlich. In Sasbachwalden ist gutbürgerliche Küche angesagt, was auch g’scheite Portionen bedeutet. Kartoffelsuppe und Kutteln werden beide in handlichen Schüsseln serviert. Die Kutteln (9,50 Euro) sind schlonzig, noch bissfest und mit italienischen Kräutern gewürzt. Die Suppe (6,50 Euro) wurde wohl mit Unmengen Sahne aufgemotzt, das ist so „gut badisch“ wie nur irgendwie möglich. Die Croutons wurden erst im letzten Augenblick in die Suppe getan. So sind sie noch kross. Zum sahnig-kartoffligen Grundtenor gesellt sich noch eine prima Rauchnote. Der Speck! Lieferant ist Metzger Maier aus Saschwalle, eine Kapazität!

An der Butter wird nicht gespart 

Ist das Rezept von der legendären Talmühle? Miroslaw Petic verschließt wie ein Heiliger die Augen, was nur „ja“ bedeuten kann. Man muss wissen, dass die halbe Mannschaft aus Ex-Talmühle-Mitarbeitern besteht, die nach dem Aus im Jahre 2021 gemeinsam einen Neustart wagten.

Genau richtig, ohne allzu lange Warterei, kommt die Hauptspeise. Die Teller sind heiß und die Portionen so groß, dass auch Bergauf-Radler ohne Motor restauriert werden. Die Forelle (26,50 Euro) ist zart und nicht trocken. Die Mandeln sind, wie sie sein sollen, und mit der Butter wurde nicht gespart. Kurios bleibt nur der Oreganogeschmack im Mund. Ist das nun ein Sakrileg oder doch klasse?

Bei den Ochsenbäckle (26,90 Euro) bleiben sie aber zu 100 Prozent der badischen Idee treu. Das Fleisch ist zart und schmackhaft, was fehlt, ist die Messerspitze Salz. Bei den Spätzle fehlt leider die Butter und bei der dunklen Sauce der letzte Wumms, sprich, ein bisschen kräftiger wäre toll gewesen. Das beigelegte Gemüse (Karotten, Urmöhre, Blumenkohl) ist schmackhaft und bissfest. Aber mal ehrlich? Wer braucht Gemüse, wenn er Spätzle mit Sauce haben kann?

In Sachen Wein muss der Grüne Baum auch Punkteabzug einstecken. Nur Wein von der hiesigen Winzergenossenschaft ist einfach zu wenig! Sogar dann, wenn er gut ist. Beim Dessert Kaiserschmarrn wird aber ein Schlussstrich unter die Dipflischisserei gezogen. Heiß, fettig, süß. So schmeckt’s halt am besten. Die Kugel Eis ist das erfrischende Kontra. Noch ein Plus: Ob nun aus der feingewienerten Stube oder auf der Terrasse, der Ausblick ist wie Kino. „Hier können Sie den Sonnenuntergang genießen“, lacht der Wirt.  Hey, hier ein Bier zischen oder ein Glas Wein schlotzen! Im Sommer soll es dann auch Flammkuchen geben …

Hotel Grüner Baum

www.gruenerbaum-brandmatt.de

Telefon: 01 71/1 21 54 74

Brandmatt 24, Sasbachwalden

Geöffnet: Mi–So 12–22 Uhr, durchgehend warme Küche

Für einen gesunden Appetit bietet sich vorher eine Wanderung an, zum Beispiel auf die Hornisgrinde.

3,7 von 5 Zapfen für den Grünen Baum

Geschmack

Wie hat das Essen geschmeckt?

Preiswürdigkeit

Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis?

Speisekarte

Wie ist die Auswahl der Speisen?

Getränkekarte

Wie ist die Auswahl der Getränke?

Innovationsgrad

Gab es Neues oder Überraschendes?

Ökologie

Wie viel Wert wird auf Nachhaltigkeit gelegt?

Besonderheit

Wie einzigartig ist das Essen und/oder die Location?

Ambiente & Aufenthaltsqualität

Sitzkomfort, Stimmung, Licht, Dekoration, Sauberkeit, Toiletten?

Service

Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft?

#heimat Schwarzwald Ausgabe 49 (2/2025)

172 Seiten – so dick haben wir noch nie aufgetragen! Außer vielleicht bei der Kirschtorte, die uns Konditorin Lisa Rudiger am Titisee gebacken hat. Klar, das Rezept verraten wir Euch. Außerdem gibt’s von uns zum Geburtstag Einblicke hinter die Kulissen unserer Magazin-Manufaktur, ein fettes Gewinnspiel mit zehn handverlesenen Preisen aus dem Schwarzwald und die vielleicht schönsten Trachtenfotos seit es den Bollenhut gibt …

Dabei soll es Euch nicht zu heiß werden. Zur Abkühlung laden wir zur Kanutour auf dem Schluchsee, 
zum Biken am Rhein und aufs Melonenfeld. Richtig: Mit Früchten aus dem Markgräflerland und Adler-Chef Daniel Fehrenbacher heben wir den Sommersnack auf Fine-Dining-Niveau.

Apropos saftig: Steht Ihr sommers am Grill und fragt Euch, wie das perfekte Steak gelingt? Damit ist Schluss, dank Grillgott Heiner vom Forum Culinaire. Zu perfekt gegarten Fleisch servieren wir feinste Gin-Tonic-Kräuterbutter und Kartoffeltaler mit Speck und Jalapeños. So kann das Gartenfest kommen!

In diesem Sinne: Auf viele weitere Jahre #heimat! Wir hoffen, Ihr seid dabei!

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