Der Berg ruft

Ein badisch-alpines Restaurant entführt seine Gäste in rustikalem Ambiente in die höchsten Berge des Kontinents. Und das mitten in der Stadt

Feiertag! Familienausflug! Also ab in die Alpen mit entspannter Pause bei leckerer Jause! Denn neuerdings fängt das Hochgebirge angeblich schon in Freiburg an – zumindest kulinarisch, so hört man …
Klingt wie im Märchen? Tatsächlich tischt in der Haslacher Straße das Glasmännlein auf, der gute Geist aus dem Schwarzwälder Märchen „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff, das jedem Sonntagskind drei Wünsche erfüllt. Daran angelehnt will das Team um den gebürtigen Allgäuer Ulrich Gretzmeier mit seinem im Stil einer gemütlichen Berghütte gehaltenen Restaurant samt badisch-alpiner Küche wunschlos glücklich machen. Wir machen dann mal den Test …
Die Begrüßung des Servicepersonals ist schon mal sehr herzlich, trotz Maske. Wir fühlen uns sofort willkommen und nehmen Platz am rustikalen Holztisch mit Blick auf die offene Küche. Die Kinder erfreuen sich an der schmucken Almwiesentapete mit duftendem Heu und bunten Blumen. Holzvertäfelte Wände schaffen Gemütlichkeit, dazu Geweihleuchter, Ski-Deko und ein mystisch hintergrundbeleuchteter Waldfries. Der Wohlfühlcharakter ist sehr hoch! Auch dank des flinken Services.

Das Carpaccio aus’m Stall (10,40 Euro) kommt mit würzigem Greyerzerkäse und erfrischenden Bergkräutern. Das Rindfleisch ist feinfaserig und schmeckt ganz hervorragend. Auch die Telleroptik stimmt. Die kleine Rinderkraftbrühe mit „Fleckerl“ (Eiertagwaren, 5,40 Euro) löffeln die Kids im Nu aus. Zwei Wünsche wurden also schon erfüllt! Der dritte, die Gnocchi, die hier „Nockerl“ heißen und vom Nachwuchs mit herzhaftem Gemüse (9,20 Euro) verspeist werden sollen, entpuppen sich am Kinder-Gaumen jedoch als glühende Klößchen – zu viel Chili-Öl am knackigen Gemüse! Da wäre ein Hinweis vorab hilfreich gewesen, was auch die Küchencrew sofort erkennt und flink den knurrenden Kindermägen knusprige Pommes spendiert. Sehr fair: Die Nockerl tauchen auf der Rechnung nicht mehr auf. Nicht so toll, sondern eher etwas fad war das Bodensee-Felchen (14,80 Euro) trotz aromatischer Meerrettich Rieslingsauce. Für unseren Geschmack etwas saftiger hätte auch der Kalbsbraten (15,60 Euro) ausfallen können. Die konzentrierte Jus hingegen war tadellos, die Nockerl dieses mal in Basilikumpesto geschwenkt.

Fazit: Das Glasmännlein ist ein schönes Restaurant mit viel Atmosphäre, tollem Konzept und warmherzigem Service – bei unserem Test war aber noch etwas Luft nach oben, der gute (Märchen-) Geist aber ist deutlich spürbar.

Glasmännlein

Wo der Schwarzwald auf die Alpen trifft …
Haslacher Str. 92, 79115 Freiburg
Geöffnet: tgl. von 11–24 Uhr
www.glasmännlein.de

#heimat Schwarzwald Ausgabe 23 (6/2020)

Feuer unter der Brennblase, wandern im Winter Wonderland und ein laaaaanges Wochenende am Feldberg: So lieben wir die kalten Tage!

#heimat, der Genussbotschafter für den Schwarzwald 

In der Zeitschrift #heimat geht es um Genuss in der Region, um (kulinarische) Traditionen und gute Adressen, um Manufakturen und Menschen. Idee und Konzept für #heimat stammen von Chefredakteur Ulf Tietge und seinem Team. Das Magazin wurde 2016 mit dem Ortenauer Marketingpreis ausgezeichnet und ist inzwischen bundesweit erhältlich.

 

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