Die schönsten Seen im Schwarzwald

Der Sommer brummt, der Mensch ächzt. Wer kann, flüchtet in den Hochschwarzwald – oder an einen See. Wir haben die schönsten für euch zusammengestellt

Text: Pascal Cames

Baggerseen, Naturseen, Karseen, Stauseen, Tümpel – ob im Rheintal oder im Schwarzwald: In Baden ist der Sommer eine Spur schöner. Und heißer! Wer also seinen diesjährigen Urlaub zu Hause verbringen will (oder muss), nur zu! Auch bei uns kann man wunderbar abtauchen und die Sommerfrische genießen.

Der Schwarzwald ist bekanntlich voller Seen. Woher das kommt? Drehen wir das Rad der Zeit mal zurück bis zur letzten Eiszeit. Damals sammelte sich das Schmelzwasser eines Gletschers in Löchern, vertiefte diese und spülte sie aus. Das Ergebnis nennt man heute Karseen. Die Gletscher sind längst wie Eis in der Sonne geschmolzen, aber die Seen sind geblieben. Sie heißen Wildsee, Glaswaldsee oder Feldsee, sind bis zu 30 Meter tief, manchmal mit Sandstrand, mitten im Wald gelegen und oft in einem Naturschutzgebiet. Dann ist Baden nicht erlaubt, manchmal, wie am Glaswaldsee, wird es aber doch geduldet.

Mummelsee, der Rummelsee

Der Glaswaldsee ist ein gutes Wanderziel von Bad Rippoldsau aus, genauso wie der Wildsee vom Kniebis im Nationalpark Schwarzwald. Dort, bei Baiersbronn, gibt es auch den 84 Kilometer langen Seensteig, der durch Hochmoore zu versteckten und kaum bekannten Kar- und Moorseen sowie zu einigen Wasserfällen führt.

Insgesamt gibt es im Schwarzwald zwölf Karseen. Einer der berühmtesten ist sicherlich der Mummelsee beim Kniebis. Weil man zum „Rummelsee“ kaum zehn Schritte machen muss – die Schwarzwaldhochstraße fährt quasi fast drüber –, ist es hier immer etwas voller als sonstwo. Die neu eröffnete Grinde-Hütte über dem See, die Schwarzwälder Kirschtorte und das Holzofenbrot aus dem Kiosk sind weitere Gründe für einen Stopp.

Als mindestens genauso schön gilt der Feldsee im Hochschwarzwald, für den man aber wirklich ein paar Schritte gehen muss. Die Wanderung dorthin startet am Wanderparkplatz Kunzenmoos und geht über den Raimartihof – eine der besten und bestbesuchten Adressen zum Einkehren.

Gigantische Wassermassen

Wer eine Landschaft wie in Skandinavien sucht, findet sie am Schluchsee, der nach der Stauung (1932) zum größten See im Schwarzwald wurde. Hier wachsen die Kiefern bis fast ans Ufer, so manche Bucht erinnert an einen kleinen Fjord. Auch dieser Stausee lässt sich prima umwandern. Wer’s lässiger mag, mietet sich ein Boot oder fährt ein Stück mit dem Panoramaboot. Für Kinder: Ein Spaßbad hat’s auch! Auf seine Art genauso großartig ist die Schwarzenbachtalsperre im Nordschwarzwald. Auf der begehbaren Staumauer (65 Meter hoch, 400 lang) bekommt man eine Ahnung von der Größe des Sees. Hier kann man baden (geduldet) oder sich ein Boot ausleihen.

Schiff ahoi!

Geht’s ums Boot-Fahren, dann ist der weltbekannte Titisee die erste Adresse. Anfangs wurde gerudert, in den 1960er- und 70er-Jahren sogar Wasserski gefahren. Über diesen Teich heißt es, dass hier der römischer Kaiser Titus beim Waldspeck saß und eine Galeere zu Wasser ließ. Wer der Sache auf den Grund gehen will, sollte tauchen oder sich ein Tret- oder Ruderboot, SUP-Board oder E-Boot ausleihen – und dabei ins tiefe Blau schauen. Auch eine Rundfahrt mit einem Panoramaboot könnte was bringen. War da was im Wasser? Eine Forelle, ein Taucher oder gar ein römischer Schatz?

Die Mittelbadische Seenplatte

Nicht ganz so sagenhaft und garantiert ohne Panoramaboote sind Badens Baggerseen. Wie viele es gibt, weiß keiner. Fakt ist, so gut wie überall in der Rheinebene wird nach Sand und Kies gebaggert. Würde man auf der Landkarte überall dort, wo ein Tümpel ist, einen blauen Fleck machen, würde man wahrscheinlich von der Mittelbadischen Seenplatte sprechen. In sehr vielen dieser Seen wird gebadet. Wo’s besonders schön ist (siehe Landkarte), hat sich schon herumgesprochen. Hier parken nicht nur Autos und Motorräder mit Kennzeichen KA und OG, EM und FR, sondern auch zahlreiche WOL, VS und RW. Der Weg nach Bühl, Meißenheim oder an den Silbersee (Kaiserstuhl) ist lang von Villingen, Schwenningen oder Rottweil. Aber: Er lohnt sich!

Erwiesenermaßen ist die Wasserqualität fast überall sehr gut oder gut. Viele Seen haben versteckte Buchten, die nur über Trampelpfade zu erreichen sind, Schlammbäder, Kneipe oder Kiosk, Liegewiesen, Stein- oder Sandstrände oder auch inoffizielle FKK-Strände. Wer will, bringt sich sein SUP-Board mit, sein Surfbrett, Kanu oder die Luftmatratze. Hunde rennen herum, Kinder spielen Ball, Giorgio, der Eismann, klingelt, abends wird ein Lagerfeuer gemacht oder ein Grill angeworfen. Es gilt: Leben und leben lassen. So lange am Strand oder am schmalen Uferstreifen Platz ist, ist (fast) alles erlaubt. Ausnahme: das Angeln. Dafür gibt es ja Angelseen oder -gewässer.

Kurioserweise heißt es auf Schildern aber auch manchmal: „Baden verboten!“. Was tun? Ein Verbot hat Gründe: Am See wird noch gebaggert, das Ufer kann abrutschen, es hat gefährlich kalte Strömungen. Trotzdem ist häufig ein Parkplatz angelegt und einen schönen Strand hat’s auch. Somit ist Baden zwar offiziell nicht gestattet, aber es wird geduldet. Wenn etwas verboten ist und alle drücken ein Auge zu, sagt man landläufig „badische Lösung“ dazu. Ganz auf eigene Faust sollte man aus oben genannten Gründen aber trotzdem nicht einfach und überall ins Wasser springen …

#heimat Schwarzwald Ausgabe 21 (4/2020)

Die schönsten Seiten des Schwarzwalds: Mit der Seilrutsche über Wipfel fliegen, mit Freunden an den See und dann den Sommer auf den Teller zaubern...

#heimat, der Genussbotschafter für den Schwarzwald 

In der Zeitschrift #heimat geht es um Genuss in der Region, um (kulinarische) Traditionen und gute Adressen, um Manufakturen und Menschen. Idee und Konzept für #heimat stammen von Chefredakteur Ulf Tietge und seinem Team. Das Magazin wurde 2016 mit dem Ortenauer Marketingpreis ausgezeichnet und ist inzwischen bundesweit erhältlich.

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