Das Blind Date mit Badens besten Weinen

126 Weine wurden für Badens beste Weine angestellt, nach der großen Blindverkostung stehen jetzt gleich 30 Finalisten fest

Fotos: Jigal Fichtner

Wenn einer morgens um 10 anfängt, die Nase ins Weinglas zu tauchen, dann hat er was vor. Wenn dann noch ein Kollege dazukommt und sich an den gedeckten Tisch voller Flaschen setzt, ist klar: Das wird was Größeres. Und genau so war es an diesem neblig- düsteren Dienstag. Die Sommeliers Marco Feger (Ritter Durbach) und Niklas Grom (Burg Aasen) sind angetreten, um aus 126 ausgesuchten Weinen zwei Dutzend Finalisten zu ermitteln. Wichtige Vorarbeit für den neuen Award Badens beste Weine, der am 28. November im Livestream auf Youtube Premiere feiert. Heute aber steht erst mal die große Blindverkostung an. Polierte und perfekt temperierte Gläser, abgeklebte Etiketten – alles vorbereitet. Unsere beiden Profis probieren ohne Sicht aufs Etikett und vergeben den ganzen Tag lang Punkte in der 100er-Skala. Anstrengend? Klar. Aber als Profi ist man schließlich was gewohnt. Und lässt sich trotzdem gern noch überraschen …


„Das ist ja ein toller Einstieg“, sagt Marco Feger nach den ersten vier Schaumweinen. „Die sind alle klasse! Ich bin ja jetzt schon dabei, eine 90 zu ziehen!“ Auch Niklas Grom ist fast schon selig: „Da gehe ich mit! Dieser hier zum Beispiel: tolle Anklänge an Champagner, mit nussigen Aromen, Krokant, Brioche – einfach spitze!“ Sich bei den Sekten auf vier Finalisten zu einigen – unmöglich. Auch mit Blick auf die sehr unterschiedlich starken Themenfeldern werden daher drei Newcomer und drei ökologisch erzeugte Weine im Finale stehen – dafür aber sechs Schaumweine, wegen Punktgleichstand sieben Festtagsweine und sieben Grauburgunder.

Melissa Stader aus dem #heimat-Team schenkt den Sommeliers den nächsten guten Tropfen ein, das Etikett ist dabei abgedeckt.

„Bei den Grauburgundern haben wir eine sehr interessante Mischung auf dem Tisch“, sagt Marco. „Die Traube bietet halt viele Möglichkeiten. Mal wird sie ausgebaut wie ein italienischer Pinot Grigio, mal wie ein Ruländer und dann mal ganz außergewöhnlich individuell wie dieser hier. Klasse!“ Also hagelt’s weiter Punkte. „Wir zählen immer rückwärts“, sagt Niklas. „Wir fangen mit 100 an und ziehen dann etwas ab, wenn dem Wein irgendwo etwas fehlt oder er zu viel hat. Der hier zum Beispiel mit dem Zuckerschwänzchen – da geht leider ein bisschen Trinkfluss verloren, weil die animierende Säure fehlt.“

Bevor er ihn schmeckt, nähert sich Marco Feger dem Wein erst mit der Nase.

Das wird spannend!

„Ich bin schon sehr gespannt, wenn beim Finale die Genusstrinker ins Spiel kommen“, sagt Marco Feger, Sommelier vom Hotel Ritter Durbach und Mitinitiator des Wettbewerbs. „Das Analytische ist dann nicht mehr das allein Entscheidende, dafür kommt der Faktor Trinkspaß ins Spiel.“ Beim Live-Event entscheiden Sommeliers und Genusstrinker gleichermaßen: Die fünf Jurypaare sind paritätisch besetzt und jedes Jurypaar fällt sein Urteil gemeinsam. Bei der Begründung hakt Moderatorin Josefine Schlumberger nach. Die Diskussionen dabei können spannend werden. Ideengeber und Jurymitglied Ulf Tietge kündigt schon an: „Genussmenschen wie Markus Knoll und ich werden uns unser Geschmacksurteil garantiert nicht so einfach von den Profis diktieren lassen!“ Sommelier Niklas Grom kontert: „Wir sind da ganz gespannt.“ Bis zum Abend haben Niklas und Marco ihr Urteil gefällt. Insbesondere bei den Festtagsweinen, den Grauburgundern und den Schaumweinen war das Feld extrem gut besetzt und eng beisammen. Und beide Sommeliers sind sich nach der Blindverkostung einig: „Es waren einige Überraschungen dabei, die wir nicht auf dem Radar hatten und uns wirklich begeistert haben, als wir nach der Punktvergabe dann doch noch einen Blick auf die Flaschen werfen durften!“

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