Restauranttest: La Cloche à Fromage, Straßburg

La Cloche à Fromâge gehört zu den wenigen Restaurants, die auf Käse spezialisiert sind. 150 Sorten hat man hier – und wir sind für euch zum Testen mal hin

Text: Pascal Cames · Fotos: Michael Bode

Der Asterix-Leser weiß Bescheid: „Käse öffnet und schließt den Magen.“ Sprich, vor dem Essen ist ein Cantal genauso richtig wie danach ein Brie. Aber zwischendurch geht’s auch, da muss man keinen Obelix fragen.

Die kleine Version des Käsetellers Le Pèlerin mit 12 Käsesorten. Es gibt ihn auch mit 17…

150 Sorten Käse zur Auswahl

Das Straßburger Restaurant La Cloche à Fromage bietet Käse total. Von Frankreichs 250 Käsesorten gibt es hier 150. Wer’s nicht glauben mag, schaut am Eingang in die Käseglocke, die größte der Welt. Hier sind die kleinen Stinker, die Milden, die Herzhaften und die Scharfen. Die Karte offeriert vier verschiedene Käseteller, ich entscheide mich für Le Pèlerin, inspiriert vom Jakobsweg aus dem Elsass zu den Pyrenäen. „Hier anfangen“, zeigt Maître Thibaut Burger auf den Käse oben links. „Brézouard, wie der Berg in den Vogesen“, sagt er und geht mit dem Finger links runter bis zum dünn aufgeschnittenen Tête de Moine, über den Saint Nectaire (ein großer, langer Brocken!) nach oben und von dort in die Tellermitte zum würzigen Basken. „Fortschritt immer, Rückschritt nimmer“, würde wohl Erich Honecker dazu tönen. Thibaut sagt uff Elsassisch „progressieren“ dazu. Dann folgt ein Rat, der sich wie ein Gesetz anhört: „Alle Käse mit der Rinde essen!“ Und tatsächlich, das schmeckt klasse!

Schmeckt hinreißend lecker: Das Tiramisu auf Käsebasis ist in der Balance aus herzhaften Käsearomen und Süße

Käse braucht Wein

Als Berg mag der Brézouard eine Herausforderung sein, aber als Käse ist er smart und bezaubernd. Nussaromen! Jetzt ein Schluck vom weißen Bordeaux! Der Wein, der pur ein bisschen spitz schmeckte, wird jetzt so rund wie einer dieser Vogesengipfel, wo man einen Sommer lang den Kuhglocken zuhören will. Etwas kleiner sind die Gipfel der Bourgogne, von wo der cremige Kuhkäse Cîteaux stammt. Der Comté schmeckt süpèr, vom zur Blüte geraspelten Tête de Moine könnte man ein Pfund futtern. Am besten sich eine Hälfte in den Mund schieben mit einem Schluck vin blanc. Volle Pulle Aroma! Der nächste Käse ist strenger, der übernächste milder, die Nummer 8 haut mich fast vom Schemel. Lavort heißt der delikate Käse. Eine fette Überraschung ist das Dessert: Ein Tiramisu auf Basis eines Reblochon. Wirklich schade, dass es das im Käseladen vis-à-vis nicht gibt …

Alles und immer Käse? Nein, die Käseglocke hat auch „normale“ Speisen à la carte. Viermal im Jahr werden die Gerichte ohne Käse (Skrei, Nierenzapfen etc.) getauscht. „Wir richten uns nach der Jahreszeit“, erklärt Restaurantleiter Thibaut Burger. Im Sommer sind die Gerichte leichter, im Winter herzhafter und deftiger. Dann gibt es noch die ewigen Klassiker der Käseglocke, die da heißen Fondue und Raclette. Da darf der Gast so viel essen, wie er mag. À volonté, heißt das auf gut Französisch. Dazu gibt es die besten Kartoffeln Frankreichs: la ratte de touquet und ein Brettchen mit Charcuterie. Auf der planchette liegen Bündnerfleisch, Salami, Schinken, Speck. Dazu Pickles, also sauer eingelegtes Gemüse. Das sollte reichen, um satt zu werden. Das Weinangebot lässt keine Wünsche offen. Frankreichs Top-Regionen sind vertreten.

La Cloche à Fromage, 27 Rue des Tonneliers, Straßburg, Tel. 00 33 3 88 23 13 19, www.fromagerie-tourrette.com

Pascal Cames

Michael Bode

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