Mit eleganten Flügelschlägen

Das Restaurant bietet echten Genuss. Es ist Teil des gleichnamigen Hotels in der Waldkircher Innenstadt

Genussverliebte Podcasthörer wissen es: Der Herausgeber dieses Magazin kann nicht nur fesselnd mit der Feder formulieren, sondern auch sonor und spannungsreich seine Stimme erheben. Weil in seinem Gastro-Podcast „Tisch für drei“ jüngst gleich zwei seiner Gäste, Viki Fuchs vom Spielweg und Food-Nomadin Antje de Vries, das uns noch unbekannte Hotel-Restaurant Zum Storchen in Waldkirch so gelobt haben, schwingen wir uns auf von der Ortenau in den Breisgauer Horst – und finden einen Platz auf der luftigen Terrasse zwischen Hotel und Restaurant. Zeigt der Hinterhof-Ausblick, dass auch im Schwarzwald im Brutalismusstil gebaut wurde, präsentiert die Abendkarte verführerisches Futter – der Storch scheint kein Kostverächter zu sein!

Kurzentschlossen wählen wir das Fünf-Gang-Menü (62 Euro) mit passender Weinbegleitung. Eine echte Mundfreude ist der Gruß aus der Küche, ein Gourmetlöffel rund um Rote Bete und Lachs – herrlich stimmig, das macht Lust auf mehr! Bis zum ersten Gang dauert es etwas zu lange, dafür werden wir mit einem wunderbar unaufgeregten Teller belohnt. Der asiatische Gemüsesalat punktet mit knackigen Garnelen, knusprigen Glasnudeln und luftig-leichter Avocadocreme – alles zusammen sehr harmonisch, sehr frisch, sehr sommerlich.

Störche können bekanntlich bis zu zehn Stunden ununterbrochenen fliegen – so lange dauert es zwar nicht, aber bis der zweite Gang bei uns landet, haben wir bereits vergessen, was es gibt. Der Service mag auch nicht helfen, die Teller werden zwar freundlich-lächelnd, aber schweigend serviert. Allgemein kocht die Kommunikation mit dem Gast an diesem gut besuchten Mittwochabend auf Sparflamme. Schade, hier lässt Gevatter Langbein Federn, die flugs von der Artischockensuppe mit glasig gebratener kleiner Jakobsmuschel wettgemacht werden. Sämig, ätherisch, dicht – ein Traum dazu der duftige Muskateller Eigenständig vom Weingut Hiss aus Eichstetten.

Die Küche bleibt auf feiner Flughöhe und serviert im Anschluss ein nussiges Venere-Risotto mit edlen Flageolet-Bohnen und französischem Akzent. Dazu fruchtig-erdige Pfifferlinge, die wie ein natürlicher Geschmacksverstärker wirken und selbst den bis dato standhaften Fungi-Verweigerer überzeugen. Im Glas dieses Mal ein fruchtbetonter Sauvignon Blanc vom Hiss – tolle Entdeckung! Noch etwas mehr Mut an dieser Stelle: Den perfekt gebratenen Wolfsbarsch hätte es für uns gar nicht gebraucht, ein eigentlich sehr ausgewogener vegetarischer Teller. Aber Meister Adebar taucht seinen Schnabel eben gern ins Wasser.

Dass er auch auf der Weide vorzüglich fündig wird, zeigen die Short Ribs vom Holzkohlegrill. Butterweiches Fleisch mit kräftigem Aroma, viel zu schade als schnöde Suppenzulage, dazu ein intensiver Fond, der wunderbar mit dem fruchtigen Apfel-Meerrettich-Kompott harmoniert. Überzeugend auch das Zweierlei vom Sellerie, feines Püree und knusprig gebackene Brunoise – ein sehr guter Teller, aber fast zu mächtig zu dieser späten Stunde. Für den abschließenden pochierten Weinbergpfirsich schaffen wir glücklicherweise noch Platz: Mit saftigem Kernobst, frischen Himbeeren, gerösteten Pinienkernen und cremigem Lavendeleis endet unser Langstreckenflug durch den Waldkircher Genießerhimmel mit einer hauchzarten Punktlandung.

Zum Storchen

Feine Speisen aus regionalen Produkten

Lange Straße 24, 79183 Waldkirch

Geöffnet: Mo. bis Sa., 17.30 bis 22 Uhr

www.zum-storchen-waldkirch.de

#heimat Schwarzwald Ausgabe 28 (5/2021)

#heimat, Ausgabe 28 (5/2021)

Menschenskinder, ist das schön bei uns! Wir sind in dieser Ausgabe dann mal weg. Campen in den herrlichsten Ecken des Schwarzwald. Und Kochen in der freien Natur – mit Chefkoch Vincent! Zudem geht’s ins Murgtal, zu den Craft-Cider-Machern nach Unterkirnach und zum Kettensägen-Weltmeister nach Hornberg.

Lecker Essen und Trinken haben wir natürlich auch wieder: Zum Beispiel die ersten Rezepte aus unserem neuen #heimat Backbuch Schwarzwald Reloaded 3. Oder köstliche Drinks mit Obstbränden aus dem Schöllmanns in Offenburg. Ihr wollt noch mehr? Haben wir!

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