Eine Scheune mit Glanz

Aus Alt mach Neu. Aus Tradition mach Moderne. Aus hungrig mach satt. Aus dem Schweinestall wird eine topmoderne Show-Küche und der Misthaufen zum gemütlichen Biergarten: Die Wendlinger Schiere transformiert, Punkt. Rolf und Tanja Vögele haben in der Scheune ihres Bauernhofs in Freiburg St. Georgen im Juli eine urige Wirtschaft eröffnet. Einwohner und Nachbarn waren nicht nur coronabedingt heiß auf Gastronomie – endlich tut sich in St. Georgen was. Ein Ort der Geselligkeit hat gefehlt. Entsprechend gefragt sind die Plätze. Ganz unprätentiös geben sich die Speiseund Getränkekarte. Viele Gerichte sind fleischlastig, aber es hat auch was für Vegetarier. Lieber wenig Auswahl, dafür Heißgerichte und „Veschber“ mit Liebe und Leidenschaft zubereitet! Genau so schmeckt der frisch-pikant angemachte Vorspeisensalat mit warmen Ziegenkäsetalern an Honig-Karamell. Für den „Durschd“ gibt’s eine Weißweinschorle vom Hauswein, eine Cuvée von der  WG Wolfenweiler – stilecht im Weinseidel. Das Winzerhaus von Bruder Andreas Vögele gegenüber versorgt die Schiere mit meist leichten Burgunder-Weinen.
Die Wirtschaft brummt und unsere Blicke schweifen im Gastraum umher, es gibt viel zu entdecken fürs Auge und alle Sinne. Messer und Gabel beiseitegelegt, streichelt die Hand die Tischoberfläche – egal ob Barhocker, Tisch oder die Stühle, allesamt Handschmeichler vom Designholzmeister aus Heitersheim. Nichts ist von der Stange, alles hier ist mit Liebe gemacht! Das setzt sich auch auf dem Teller fort. Das 300 Gramm Winzersteak mit Ofenkartoffel ist so groß wie ein Handball. Die besonderen Röstaromen stammen vom Rebholzgrill. Trotz voller Bude wird ruckzuck auf einem Holzbrett serviert. Die Veggie-Schale mit Knöpfchen ist ebenfalls ein leckerer Hingucker – farbenfroh und knackfrisch. Die Schiere bricht mit dem Gasthaus-Klischee, wo man ausschließlich bräsigen Schweinebraten und kaum vegetarische Alternativen vermutet. Auch wenn das Gemüse etwas uninspiriert mariniert daherkommt, findet jeder sein deftig-echtes Essens-Glück. Die Krönung des Abends ist aber nicht das erfrischende Bananen-Crumble oder der Kirschkuchen, sondern der selbst gebrannte Mirabellen-Schnaps. Fazit: Gastronomie für alle Sinne. So muss es sein!