Schupfnudeln selber machen

Die badische Pasta aus Kartoffeln

Schupfnudeln, Fingernudeln, Bubespitzle: Alle drei Namen beziehen sich auf eine der sicherlich leckersten Beilagen, die unsere alemannische Küche hervorgebracht hat. Manch einem mag es sogar so vorkommen, als ob genau für dieses fingerdicke Teigglück der liebe Gott einst das Sauerkraut erfunden hat. Aber klar: Auch in dunkler Bratensoße sind Bubespitzle ein Gedicht! Die Schupfnudel ist eben genauso vielseitig wie lecker!

Was ist drin?

Genau genommen handelt es sich um eine Kartoffelteigpasta, die den ebenfalls sehr schmackhaften italienischen Gnocchi sehr ähnlich ist. Nur die Form ist freilich eine andere, fingerdick, daher auch Fingernudel. Warum sie auch Bubespitzle genannt wird, können sich der alemannischen Sprache mächtige Leser sicherlich denken …

Je nach Region wird für den Teig Roggen oder Weizenmehl verwendet. Seit Einführung der Kartoffel im 17. Jahrhundert gehören diese in vielen Rezepten auch in den Teig. Die Zubereitung ist denkbar einfach, das Ergebnis ein idealer Begleiter zu Pilzen, Spinat mit Tomaten, Bauernspeck und Braten aller Art.

Rezept für Schupfnudeln

Für die Bubenspitzle braucht Ihr 800 g am Vortag gekochte, mehlige Kartoffeln, 2 Bio-Eier, 8–14 EL Mehl, 2 EL Öl, Meersalz, frisch geriebene Muskatnuss, Mehl zum Wenden und Butterschmalz zum Braten Die gekochten Kartoffeln schälen und mit einer groben Reibe in eine ausreichend große Schüssel reiben. Alle anderen Zutaten außer dem Butterschmalz in die Schüssel geben und zu einem elastischen Teig verarbeiten. Je nach Kartoffelsorte noch etwas Mehl ergänzen, damit der Teig nicht so klebt und sich gut zu Rollen formen lässt.

Die Mühe lohnt!

Von den Teigrollen werden dann dünne Scheiben abgeschnitten, denen man durch Hin- und Herrollen zwischen den Handflächen oder auf einer Unterlage zur typischen Form verhilft (fingerdick sollten sie sein und an beiden Enden spitz zulaufen). Dabei solltet Ihr darauf achten, dass Arbeitsfläche und Handflächen bemehlt sind, sonst klebt’s halt doch. Und klar: Das ist beim Zubereiten für mehrere Personen eine zeitintensive Geschichte. Aber das Ergebnis am Ende auf dem Teller lässt jegliche Müh’ vergessen.

Nun müssen die Schupfnudeln eigentlich nur noch in leicht kochendem Salzwasser nach und nach abgekocht werden. So bald die Pasta oben schwimmt, ist sie gar und kann mit einer Schaumkelle wieder raus aus dem heißen Bad. Am besten legt Ihr sie dann auf ein sauberes Küchentuch, damit sie etwas antrocknen können. Vor dem Servieren werden die Nudeln schließlich noch in einer Pfanne bei mittlerer Hitze und mit dem Butterschmalz goldgelb ausgebacken.

Süße Bubespitzle

Übrigens: In der österreichischen und böhmischen Küche gibt es die Schupfnudeln auch in Süß – als Mohnnudeln, beziehungsweise Schulanky. Dafür werden die Teiglinge nach dem Garen in Butter und Mohn geschwenkt und zum Servieren mit Puderzucker bestäubt. Dazu ein frisch gekochtes Zwetschgenmus – ein Traum!

Wenig Zutaten, viel Geschmack: Mehlig kochende Kartoffeln, Eier und Mehl sind die Grundzutaten für leckere Bubespitzle. Die Muskatnuss verfeinert den Geschmack. Butterschmalz brauchen wir am Ende für die Pfanne

Die Kartoffeln sollten am besten am Vortag gekocht werden, damit sie richtig auskühlen können. So lassen sie sich im Teig besser verarbeiten. Ganz heiße Kartoffeln dürfen nicht in den Teig! Sie könnten das Ei gerinnen lassen.

Alles Handarbeit: Schupfnudeln werden von Hand geformt. Aus kleinen Teigstücken werden sie fingerdick ausgerollt – so, dass die Enden spitz zusammenlaufen. Damit der Teig nicht klebt, werden Hände und Arbeitsfläche bemehlt

Gleich fertig! Nach dem Kochen kommen die Schupfnudeln noch in die Pfanne, wo sie in Butterschmalz (oder Butter) goldbraun ausgebacken werden. Lasst die Pfanne nicht zu heiß werden, sonst könnten die Teigstücke verbrennen.

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