Bereicherung für das Bermudadreieck

Top Standort! Lopi’s Kachelofen liegt in der angesagten Offenburger Oststadt. Martin „Lopi“ Lopatecki, 34, und Philipp Zeil, 31, erfüllen sich hier ihren Traum von der Gastronomie.

Zunächst fällt die großartige Freundlichkeit auf. Nach zweimal ist man so gut wie Stammgast, und wenn Lopi einen doch mal wegschicken muss („Sorry, kein Tisch frei“), sieht man ihm an, wie’s Herzl schmerzt. Unser Tipp: Mittags ist wenig  los und freie Platzwahl. (Insgesamt gibt es 40 Plätze drinnen.) Ganz lässig heißt es: „Setzt euch, wohin ihr wollt.“

Mit Fachwerk, einem blinden Butzenfenster, dunklem Holz aber leider ohne Blumen präsentiert sich der kleine Gastraum aufgeräumt und klar. Philipp gibt heute den Kellner und rattert sogleich die Tageskarte runter. Mit Stolz. Und das zu Recht! Im Programm stehen hausgemachte Pasta, Kürbissuppe, Bouillabaisse, Onglet sowie Tartar. Die Fischsuppe ist ein Souvenir der Rammersweirer Blume, die dafür berühmt war. Philipp und Lopi waren dort als Köche tätig.

Wir wählen die kalte Vorspeise mit Schinken, Salami, gepickelten Gürkchen und Glaszwiebeln, eine Pizza mit Schinken und Champignons, Flammkuchen, Risotto und das Onglet. Zur Info: Es werden nur vier, fünf Pizzen angeboten. Reicht aus! Preislich beginnt der Spaß bei 9 Euro für eine Margarita bis 30 Euro für die südfranzösische Fischsuppe.

Kaum bestellt, wird schon freudig geliefert. Beim Peperonata-Risotto werden Konsistenz und Cremigkeit gelobt, aber dann doch ä bissl gekrittelt, weil’s viel Paprika war. Die Vorspeisen samt Brot kommen sehr gut an. Wildschweinschinken? Herzhaft und mild. Und die scharfe Salami ist auch klasse! Der Flammkuchen wurde mit feinem Schnittlauch bestreut, der Salat zeigt Farbe, genauso wie die Pizza mit rosa Schinken, weiß-braunen Pilzen und dem angebräunten Rand.

Beim Flammkuchen wird zuerst am untypisch dicken Boden gemäkelt, dann aber eine kleine Hymne auf ihn angestimmt. Superlecker! Speck und Käse sind tadellos, die Zwiebeln schmecken gar milder als sonst üblich. Die Pizza überzeugt durch den leicht säuerlichen Teig (ist aber kein Sauerteig), den saftigen Schinken und die hauchdünn geraspelten, aber aromastarken Pilze.

Beim Salat wurden wir neugierig. Wie hat der Koch nur diese fein abgeschmeckte, kräftige und leicht süßliche Sauce gezaubert? Bereitwillig werden die Zutaten (hochwertige Essige, Meerrettich, viererlei Senf …) ausgeplaudert. Die dezente Note in der Tunke stammt vom Honig; Lopis Vater ist Imker. Wie bei einer Mayo wird das Öl mit dem Stabmixer in die Salatsauce montiert. Ha! Das Onglet ist zart, die Burgundersauce kräftig.

Auch beim Wein (Wörner, Laible, Franckenstein) wird nix falsch gemacht. Es gilt: Wer unkompliziert eine tolle Pizza essen will oder sich für eine Fischsuppe den Weg nach Straßburg sparen will, ist mit Lopi’s gut beraten. Offenburg hat ’ne tolle Eckkneipe!