Der Möbeldesigner und sein Holz

Bei Möbeldesigner Matthias Wölfel ist ganz sicher keine Schraube locker – denn so etwas braucht er für seine Entwürfe gar nicht

Fotos: Felix Groteloh

Am Anfang stand das Holz. Und es steht immer noch im Mittelpunkt. Gesägt, geschliffen, unverschraubt. Als Matthias Wölfel anfing, an Möbeln zu feilen, war das noch ein reiner Ausgleich zu seinem Hauptberuf im Eventbereich des Europa-Park. In seinem Wohnort Kappel-Grafenhausen lernte der Eventprofi das Handwerk von einem älteren Mann. Mit ihm sägte er und probierte Designs aus. Die ersten Prototypen entstanden und aus dem Ausgleich am Feierabend wurde eine Marke: Feineich.

„Eiche hat etwas Wertiges, etwas Beständiges“, sagt Matthias Wölfel. Ihm war schnell klar, dass er sich spezialisieren und bei diesem Holz bleiben möchte, das ihn in seinen Bann gezogen hat. „Ich wollte nicht einer sein, der alles macht“, sagt Wölfel. Sein Stil steht fest: klare Linien, klare Formen und: „Alles leicht und hell, nicht wie die schweren Klötze der 60er-Jahre.“ Gerne verwendet er Wildeiche mit der ihr eigenen Maserung. Wer dagegen astloses Holz bevorzugt, bekommt das ebenso.

Das Holz bezieht Wölfel über eine Sägerei in Kappel-Grafenhausen. Es stammt nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem Elsass. „Dort wächst es in großen Eichenwäldern heran, die wir im Schwarzwald so nicht haben“, sagt Wölfel, der aus Freudenstadt stammt. Im Rahmen seiner Modelle wird aus dem Holz auf Bestellung individuell ein Esstisch, ein Hocker oder ein Sideboard gefertigt. Dabei geht dem Designer, der mit Frau und Kindern mittlerweile in Freiburg wohnt, eine Schreinerei in Kappel-Grafenhausen zur Hand. Besonders beliebt sind die Esstische „Manschare“ und „Wankel“.

Möbel ohne Schrauben

Wie all ihre Schwesterdesigns kommen sie komplett ohne Schrauben und Leim aus. Möglich macht das eine spezielle Nut. „Die Schwalbenschwanznut verengt sich um zwei Grad. Verpresst hält das Holz so gut wie mit Schraube“, erklärt Matthias. Das Prinzip ist bekannt, er hat es für seine Zwecke angepasst.

Der Feineich-Macher hat seit der Gründung 2017 seine Stelle im Hauptberuf auf 80 Prozent reduziert. Trotzdem ist er seit einem Jahr Leiter des Show-und-Event-Teams im Europa-Park. Mit dem Herzen ist Wölfel bei beidem zu 100 Prozent: „Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen, nur eines von beidem zu machen“, sagt er. Noch mehr seiner Designs findet Ihr übrigens im Internet unter www.feineich.de

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