Du kämpfst auch gegen das Artensterben auf unserer Welt. Elstners Reisen läuft mit großem Erfolg beim SWR und in der ARD. Was aber steckt dahinter? Eine persönliche Mission?
Auf die Idee bin ich gekommen, weil mir Tierschützer imponieren. Ich habe schon mit Heinz Sielmann ein gutes Verhältnis gehabt. Ich fand den Grzimek einen tollen Mann. Und ich habe den Zoodirektor von Karlsruhe zum Freund gewonnen, Matthias Reinschmidt, den ich bei der Auswilderung einer in freier Wildbahn ausgestorbenen Papageienart begleiten durfte.
Was aber noch kein Grund ist, um mit 80 schweißüberströmt durch den Dschungel von Borneo zu stapfen…
Wir wollen so viele Menschen wie möglich besuchen, die etwas Großes tun, um Tiere vor dem Aussterben zu retten. Menschen wie Willie Smits, der in der Zwischenzeit mehr als 1000 Orang-Utans gerettet hat und einen bewundernswerten Kampf für den Lebensraum dieser Tiere führt. Das Habitat wilder Tiere wird von uns Menschen immer kleiner gemacht, das kann man auf Borneo beobachten, in Südamerika und in Australien. Wenn wir Pech haben, gibt es in Australien in 30 Jahren keine Koalas in freier Natur mehr. Das ist doch Wahnsinn!
Man mag es sich nicht vorstellen.
Als ich zehn oder elf war, habe ich meinen Lehrer nach dem Elefanten mit den langen Haaren gefragt. Was denn das für ein Tier sei, dieses Mammut. Ein ausgestorbenes, hat er gesagt. Und wenn wir nicht aufpassen, dann bekommen unsere Kinder diese Antwort künftig bei Fragen nach ganz vielen Tieren.
Daher auch das neue Buch?
Ich habe große Tierschützer auf der ganzen Welt kennengelernt, mir ihre Argumente angehört und verbunden mit meiner eigenen Meinung und dem Wissen der Experten vom Zoo ein Buch daraus gemacht. Wir retten Tiere heißt es, und wer es kauft, unterstützt die Artenschutzarbeit vom Zoo Karlsruhe. Gleichzeitig ist es voller beeindruckender Bilder, Geschichten, Erfahrungen und nimmt den Leser mit an die Orte, an denen man für den Artenschutz kämpft.
Wenn wir bei Artenschutz sind, müssen wir auch über Nachhaltigkeit und Klimaschutz reden. Bist Du zuversichtlich, dass wir unseren Planeten nachfolgenden Generationen in einem guten Zustand übergeben?
Ich bin da nicht besonders optimistisch. Es ist fürchterlich, was im Moment in unserer Welt geschieht. Wir haben diesen schrecklichen Krieg in der Ukraine, wir haben das Artensterben, die Probleme mit der Reinhaltung des Wassers und die Klimaprobleme. Wir werden sehen, wie wir mit der Umstellung auf Elektrofahrzeuge zurechtkommen und womöglich feststellen: Das ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich habe Angst um meine Enkel, dass die uns eines Tages vorwerfen, „Mensch, ihr habt uns wirklich eine schlechte Welt hinterlassen“.
Was ist Deine Meinung zu den Klimaklebern, zu den Aktivisten der Letzten Generation?
Jeder, der etwas für den Klimaschutz tut, sollte bewundert werden. Bewundert werden dafür, dass er etwas tut. Aber ich würde mir bei dem einen oder anderen auch Kritik erlauben.
Inwiefern?
Ich würde sagen: Lasst euch etwas Besseres einfallen! Lasst euch etwas einfallen, was hilft, aber anderen Menschen nicht schadet. Ich möchte als 80-Jähriger ungern sagen, dass die heute 18-Jährigen alles richtig machen. Aber ich habe mich immer gefreut, wenn junge Menschen angesichts von Problemen neue Wege suchen und finden. Und mir sind Klimaschützer, die sich festkleben lassen, lieber als gleichgültige Menschen.