Lächeln ist Trumpf
Wir treffen Dieter Schmid im ebenfalls neuen Foyer der Brauerei. Wir wollen einfach mal verstehen, woher es kommt, dass diese kleine Brauerei derzeit Jahr für Jahr im zweistelligen Prozentbereich zulegt und fürs Bier weltweit Preise einheimst. Damit steht Waldhaus im Schwarzwald übrigens nicht allein. Alpirsbacher, Ketterer, Bauhöfer, Kronen, um nur einige zu nennen: Zuletzt hat sich gerade bei unseren mittelständischen Bierbrauern einiges getan, viele neue innovative Ideen sorgen für gute Umsätze. Und das in Zeiten, wo bundesweit zuletzt eher weniger Bier getrunken wurde … Dieters Gesicht ist uns schon mal bestens bekannt. Schließlich lächelte es zuletzt in der Region von zahllosen Plakaten. Inzwischen setzt die Brauerei in Sachen Marketing auf den Schwarzwald. Das Chefbüro ist im alten Trakt, also spazieren wir mit ihm durch die neue Lagerhalle. Wie die Ameisen säuseln die Elektrostapler unter uns zwischen riesigen, aufgestapelten Bierkistentürmen umher. Die Stimmung ist gut. Kommt der Chef um die Ecke, wird freudig gegrüßt. Dieters Lächeln ist ansteckend. „Ich verlange viel von meinen Leuten, aber ich gebe auch viel“, sagt Dieter Schmid. Die gute Laune ist für den Waldhaus-Chef ein Baustein des Erfolgs. „Ich bin ein ewiger Optimist“, erzählt er uns, als wir in seinem Büro angekommen sind. Und selbst wenn er mal mit schlechter Stimmung morgens aufstehe, hinterfrage er solange den Grund, bis er feststelle, dass es ja eigentlich keinen gibt. „Dann kehrt das Lächeln schnell wieder zurück“, sagt Dieter und grinst. Nicht die schlechteste Methode … Der wichtigste Baustein ist aber ein anderer: die Qualität des Biers. Hier machen die Waldhäuser keine Kompromisse. Als eine der wenigen Brauereien im Land braut Waldhaus nicht mit Extrakt, sondern mit Naturhopfen – was im Sudhaus den ein oder anderen zusätzlichen Arbeitsschritt mit sich bringt. Warum man das so handhabt? „Weil es besser schmeckt“, sagt der Chef. „Wir trinken alle selber gern unser Bier. Und wenn wir es noch besser machen können, dann tun wir das natürlich auch.“ Auch in Sachen Vielfalt geht man bei Waldhaus mit der Zeit. Neben Klassikern wie Pils oder Weizen haben die Brauer längst ein vielfältiges Zusatzsortiment entwickelt – vom leichten Sommerbier über das kräftige Doppelbock bis hin zur neusten Schöpfung, einem ungesüßten Naturradler sauer. Bei der Entwicklung ist der Chef immer mittendrin. Schließlich ist Dieter Schmid nicht nur studierter Kaufmann, sondern auch gelernter Bierbrauer und Diplom-Braumeister.
Ab nach Russland
Zur Ruhe kommt der Waldhaus-Chef dann vor allem auf seinen Reisen mit der Familie. Bis zu zehn Wochen Zeit nehme er sich dafür im Jahr, erzählt er uns. Schon nach der Ausbildung ging es mit Frau Katja auf Weltreise. Dabei wurde ihm dann klar, dass er die Familienbrauerei gerne von seinem Vater übernehmen möchte. Unterwegs werde sein Kopf frei, noch heute zieht er deshalb regelmäßig mit dem Rucksack ab und an durch Asien oder donnert mit dem Land Rover über russische Feldwege. Nicht selten bringt er dabei wertvolle Eindrücke mit zurück in den Schwarzwald. Nur zum nahen Rivalen nach Rothaus – dorthin ist Dieter Schmid schon lange nicht mehr gereist. Und das, obwohl man trotz Rivalität eigentlich stets im kollegialen Austausch gewesen war. Doch der aktuelle Rothaus-Chef Christian Rasch kappte den Kontakt – aus Sorge, man könne dem Unternehmen Absprachen vorwerfen. Seither ist das Tuch zerschnitten. Wie er das finde, wollen wir von Dieter Schmid noch wissen. „Ziemlich schade.“