Wellness-Urlaub vom Feinsten

Immer mit der Ruhe! Wir haben unsere Autorin Sarina in einen zweitägigen Wellnessurlaub ins Ferienparadies Schwarzwälder Hof nach Seelbach geschickt

Text: Sarina Doll · Fotos: Dimitri Dell

Der Duft von Hibiskus durchströmt die Naturstammsauna, als Saunameisterin Andrea mit ihrem Aufguss beginnt. Mit einem lauten Zischen gießt sie die Flüssigkeit aus dem Holzeimer Kelle für Kelle auf die heißen Steine des Saunaofens. Die Luftfeuchtigkeit in der 85 Grad heißen Holzsauna steigt spürbar, kleine Wassertröpfchen kondensieren auf meiner Haut. Ich schließe die Augen. Atme ein. Spüre die ersten Schweißtropfen über mein Gesicht rinnen. Atme aus. Der scharfe Aufguss steigt mir so tief in die Nase, dass es mir die Tränen in die Augen treibt. Wow! So intensiv hab’ ich einen Saunabesuch noch nie erlebt. 

Inga, meine Freundin aus Studienzeiten, und ich befinden uns in einer von sieben Saunen im Ferienparadies Schwarzwälder Hof in Seelbach, keine 40 Minuten von unserem Offenburger Office entfernt. Hinter Andrea, die mittlerweile mithilfe einer Kurbel einen Holz-Ventilator an der Decke in Gang gesetzt hat (was die Tränen-Situation nicht gerade besser macht), erstreckt sich herbstliche Schwarzwaldidylle. Feiner Nieselregen kämpft sich vor dem Panoramafenster durch die dicke Nebelschicht. Schmuddelwetter eben. Aber das interessiert die Saunagäste hier drin nicht die Bohne. Für sie beginnt jetzt die Wellness-Saison, also die Jahreszeit, in der sie sich nach einer langsamen Auszeit vom hektischen Alltag sehnen, nach warmem Blubberwasser an kalten Tagen. 

Von der Sauna in den Naturteich

Mit feuerroten Backen und schweißnasser Haut komme ich aus der Sauna. Ein bisschen abgekämpft. Aber vor allem ziemlich entspannt. Laut finnischer Saunatradition ist jetzt Abkühlen angesagt. Seit 2000 Jahren wird so im kalten Finnland sauniert, fast jedes Haus ist dort mit einer eigenen Sauna ausgestattet. Traditionell wälzen sich die Finnen nach einer kurzen Verschnaufpause im Schnee oder nehmen ein Eisbad. Da wird schon was dran sein, denke ich mir, immerhin ist die finnische Saunakultur seit 2020 sogar immaterielles Kulturerbe. Also mache ich kurzen Prozess und traue mich in den 14 Grad kalten Naturteich. Über glitschige Stufen schlittere ich ins Wasser und noch bevor ich die Entscheidung bereuen kann, fängt mein aufgewärmter Körper selbst im eiskalten Wasser an zu glühen. Verrückt, dass der Körper das aushält und sich so für Krankheiten wappnet, den Blutdruck senkt und Muskelverspannungen loswird.

Im Schwarzwälder Hof gibt’s direkt die volle Wellness-Dröhnung: Auf 2500 Quadratmetern und zwei Etagen wird sauniert und massiert, gebadet und gechillt. Wir entdecken ein Erlebnishallenbad, Saunen und Dampfbäder, ein Tepidarium (also warme Steinliegen in einer Duftgrotte) und Kiesbetten. Zum Abkühlen gibt’s eine Kneippgrotte, Erlebnisduschen und die beliebte Schneedusche, in der echte Schneeflocken von der Decke rieseln und in Millisekundenschnelle auf der heißen Haut schmelzen. Im XXL-Ruheraum führt eine Holzbrücke durch einen Wasserfall und erinnert an eine tropische Lagune – wir sind geflasht und verbringen so unseren Nachmittag: Sauna. Abkühlung. Entspannung. Sauna. Abkühlung. Entspannung.

Camping und Wellness? Das passt!

Die Ferienanlage Schwarzwälder Hof ist mehr als nur ein klassisches Wellnesshotel. 1996 eröffnete der heutige Seniorchef Robert Schwörer hier einen Campingplatz, mit der Idee, Wellness und Camping zu vereinen. Damit ist der Schwarzwälder Hof ein Vorreiter im Bereich Spa-Camping und bis heute ein richtiger Geheimtipp in unserer Region. „Damals wurde uns von einem Campingplatztester gesagt, dass Camping und Wellness niemals zusammenkommen würden“, sagt Marco Schäfer, der den Betrieb zusammen mit seiner Frau Christine zum Jahreswechsel übernehmen wird. Doch der Familienbetrieb hat sich all den Prophezeiungen widersetzt und ein richtiges Urlaubsimperium erschaffen. Heute übernachten jährlich rund 120 000 Menschen im Schwarzwälder Hof – manche im Zelt oder Camper, andere in den zahlreichen Naturstammhäusern, Ferienwohnungen oder Hotelzimmern.

Auf ins Baumhausdörfle

Wir übernachten heute an einem ganz besonderen Ort: im Baumhausdörfle. Gemeint sind zehn schnuckelige Holzhäuschen, die seit Anfang des Jahres jeweils auf einem vier Meter hohen Betonsockel in Baumstammoptik thronen. „Das ist eine eigene Kreation von uns. Sowas findet man kein zweites Mal“, sagt Marco. Zwei bis sechs Personen können hier ab etwa 190 Euro nächtigen. Mit dabei im Preis: ein ganztägiger Eintritt ins Erlebnisbad und anderthalb Stunden for free in der großen Saunalandschaft. Wer mehr möchte, zahlt maximal zehn Euro auf und kann den ganzen Tag entspannen. 

In das 65 Quadratmeter große Raumwunder passen eine Küche, ein Bad mit Regenwalddusche und zwei Schlafzimmer – alles im Holzlook. Und genau danach riecht es, als wir nach unserem Tag in der Spa-Oase das Häuschen betreten. Eine Wendeltreppe zieht sich im Baumstumpf rauf bis in den zweiten Stock in fast zehn Metern Höhe. In romantischer Schwarzwald-Optik und mit Blick auf unsere traumhafte Heimat fühlen wir uns direkt ein bisschen wie zu Hause – und schlafen wie zwei Babys.

Entspannung mal anders: Ayurveda

Obwohl die Baumhäusle direkt an einer Durchfahrtsstraße liegen, hatten wir eine ruhige Nacht. Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet und einem entspannten Vormittag im Hallenbad machen wir uns um 14:30 Uhr bereit für Entspannung der etwas anderen Art: eine Ayurveda-Teilkörpermassage. Was Ayurveda genau ist, erklärt Masseur Grischa: „Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst“. Ayur heißt Leben und Veda ist das Wissen – und dieses Wissen vom Leben wiederum soll helfen, lange und gesund zu leben. Für die Massage heißt das: Mit ganz sanften Bewegungen neue Energie fließen lassen. Anders als bei der klassischen, oft kräftigen Thaimassage wird nach der ayurvedischen Lehre eher zärtlich gestrichen und langsam gekreist, als dass man Verspannungen einfach rauskneten würde. Und das fühlt sich unwahrscheinlich gut an! 

„Du bist Vata“, sagt Grischa. Ich bin was? Er erklärt mir, dass Doshas ayurvedische Typen sind und dass ich zu den Elementen Luft und Raum gehöre. Deshalb sei ich zierlich und luftig gebaut, wenig stressresistent und schnell am Frieren. Obwohl ich keinen blassen Schimmer hab’, woher er das weiß (und auch eher nicht an sowas glaube): Recht hat er. Also lasse ich mich ein auf das Experiment Ayurveda, genieße das warme Öl auf meiner Haut und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Wellness heißt schließlich nicht nur körperliche, sondern auch geistige Entspannung …

Lust auf Wellness im Schwarzwälder Hof?
Ferienparadies Schwarzwälder Hof
Tretenhofstrasse 76, 77960 Seelbach
0 78 23/96 09 50
info@spacamping.de
www.spacamping.de

Holz für die Hütte!

Um solche ausgefallenen Projekte wie das Baumhausdörfle zu realisieren, ist die Inhaberfamilie Schwörer kaum auf Fremdhilfe angewiesen. Stattdessen haben sie unter ihren 30 Mitarbeitern einen eigenen Zimmermann und mehrere Landschaftsgärtner angestellt. So stemmen die handwerklich begabte Familie und ihr Team die meisten Projekte aus eigener Hand. Die Felsen aus der Höhlensauna etwa entstanden aus Abdrücken einer Felsgruppe um Seelbach, der Baumstumpf im Baumhausdörfle ist selbst modelliert und das Holz für die vielen Holzhäuser stammt zu 70 Prozent aus dem familieneigenen Wald.

#heimat Schwarzwald Ausgabe 35 (6/2022)

Lust auf entspannten Kurzurlaub im Schwarzwald? Genau dahin nehmen wir euch in der neuen #heimat mit. Unsere Autorin Sarina war saunieren, kneippen, baden und chillen – und hat dazu die besten Wellness-Oasen in der Region zusammengestellt. Außerdem besuchen wir eine Lebkuchenbäckerei in Todtmoos, einen E-Gitarrenbauer in Bühl, stellen euch eine ganz besondere Tanne vor, backen und brutzeln fürs Fest – und vieles mehr! Die neue #heimat ist ab heute überall im Handel erhältlich. Und auch in unserem Online-Magazin findet ihr viele der Reportagen, Porträts, Tipps und Rezepte - schaut doch mal rein!

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