Und der Kuckuck 2021 geht an…

…  sechs tolle Gastgeber, die bei der zweiten Ausgabe des Awards das Wiedererwachen einer ganzen Branche feierten – und einen Mann, dem Ehre gebührt

Und wenn er wüsste, dass morgen die Welt unterginge – Meinrad Schmiederer würde wahrscheinlich trotzdem noch ein Hotel bauen. Dem Dollenberg-Patron kann man viele Eigenschaften zuschreiben; Optimismus, Enthusiasmus und Entschlossenheit gehören sicherlich dazu. Das wurde auch während des sympathischen Gesprächs in der kuckuck-Lounge mehr als deutlich. Dazu diese Bescheidenheit. Die Zuschauer an den Bildschirmen – die zweite Preisverleihung des Schwarzwald Genuss-Awards kuckuck fand wie so vieles in diesen Tagen digital statt – dürften voll und ganz zugestimmt haben: Ja, dieser Visionär und Schaffer ist ein würdiger Träger des diesjährigen Ehrenpreises der Jury. 

Als „Triebfeder der Schwarzwälder Gastronomie“ bezeichnete ihn Moderator Hansy Vogt treffend. Und was sagte der Ausgezeichnete selbst? „Wir sind in einer ganz spannenden Zeit“, wandte er sich den jungen Gastronomen zu. Weil man ja noch nie so aus dem Vollen habe schöpfen können wie heutzutage. Ein Bedauern für die ganzen Schwierigkeiten und Umstände mit Corona? Nicht von Meinrad Schmiederer! 

Ärmel hoch in schwierigen Zeiten

Mit dieser Haltung stand der Ehrenpreisträger an diesem Abend nicht allein, sondern quasi stellvertretend für wohl viele Schwarzwälder Gastronomen und Gastgeber, die in diesen Tagen endlich wieder ordentlich die Ärmel hochkrempeln dürfen. Ein Glück! Das war auch bei den ins Emmendinger Aufnahmestudio zugeschalteten Finalisten zu spüren, die in den sechs Kategorien – Restaurant, Nest, Ausflugslokal, Café, Hof und Genusserlebnis des Jahres – nach und nach gekürt wurden. Für 124 nominierte Betriebe waren zuvor mehr als 45 000 Stimmen online abgegeben worden – „und das obwohl die Häuser wegen Corona monatelang geschlossen waren“, wie Hansjörg Mair,  Gastgeber des Abends und Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) feststellte. Die STG richtete den Genusswettbewerb bereits zum zweiten Mal zusammen mit dem Offenburger team tietge aus, dem Herausgeber des Magazins #heimat Schwarzwald.

Mit viel Gefühl und Engagement dabei

In vielen kleinen, sympathischen Videos stellten sich die verbliebenen drei Sieg-anwärter in den jeweiligen Kategorien nacheinander vor. Dabei trat auch schon mal ein badischer Caesar mit Rotweinkelch vor die Kamera (Weinerlebnistour Buchholz/Sexau) oder eine ganze Hotelmannschaft, die für ihre Unterstützer tanzte (der Waldfrieden, anschließend gab’s als Lohn: den kuckuck als bestes Restaurant des Jahres). Und so kreativ die Beiträge waren, so emotional waren auch die zugeschalteten Gewinner (die Preisverleihung zum Nachschauen gibt’s übrigens im Netz, unter anderem auf www.kuckuck-award.de).

Überglücklich und in Feierstimmung zeigten sich Manuela und Bernd Hug, die mit ihrem Baldenwegerhof die kuckuck-Wähler überzeugen konnten und in der Kategorie Hof des Jahres den ersten Platz belegten. Dass dabei das ganze Team beim Public Viewing auf dem Hof im Hintergrund mitjubelte, machte zwar das Siegerinterview des Moderatoren-Duos Josefine Schlumberger und Hansy Vogt nicht unbedingt einfacher, dafür aber umso sympathischer. „Natürliche, regionale Produkte einkaufen, zu wissen, wo die Produkte herkommen und dabei auch beim Thema Natur und Naturschutz noch die Familien mitnehmen können – all das ist auf dem Baldenwegerhof möglich“, konstatierte Dorothea Störr-Ritter, Landrätin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und Jurymitglied, bei ihrer Laudatio.

Echte Tränen auf dem Bildschirm

Gejubelt wurde aber auch auf dem heimischen Sofa. Bei der Konditorenfamilie Bockstaller zum Beispiel, die sich nun den Preis für das Café des Jahres – eine stylische Kuckucksuhr, exklusiv entworfen und gefertigt von Rombach & Haas in Schonach – in die Gaststube hängen werden. Oder bei Ronny Loll, der mit seinem Tafelvine-Event den kuckuck für das beste Genusserlebnis einheimste. Dafür steht der Baden-Badener Koch direkt im Weinberg für Gäste am Herd, die in den Reben an einer langen Tafel sitzen und sich vom jeweiligen Winzer bedienen lassen. Im Weinhotel Pfeffer & Salz – dem Nest des Jahres, einer feinen Mischung aus Hotel, Restaurant und Weingut – verdrückte indes Chefin Julia Huber gar ein kleines Freudentränchen …

Auch Familie Schraft jubelte glücklich von zu Hause. Seit mehr als 50 Jahren versorgt sie in ihrer urig-gemütlichen Waldgaststätte auf dem Sommerberg in Bad Wildbad hungrige Wanderer, Radfahrer und Wintersportler – unter anderem mit ihren im Nordschwarzwald legendären Heidelbeerpfannkuchen. 

Nach einer herrlichen Wanderung in so einer Gaststätte einkehren zu können, mit regionaler Küche und jeder Menge Herzlichkeit – „für mich gehört das zu den schönsten Gefühlen überhaupt“, gratulierte Frank Scherer, Landrat des Ortenaukreises und ebenfalls Jurymitglied. „Solche Lokale sind Teil unserer großen Gastfreundschaft im Schwarzwald und damit auch Teil der Chance, die wir jetzt haben, wenn es darum geht, nach Corona wieder richtig durchzustarten“, so der Laudator.

Ein sehr wichtiger Teil des großen Ganzen ist im Schwarzwald sicherlich auch das Hotel Dollenberg, von dessen Anfängen Hotelchef Meinrad Schmiederer zunächst in einem Video und schließlich live im Studio eindrucksvoll berichtete. Vom Start, als seine Eltern mit ihrer Flaschenbier-Handlung in dem etwas abgelegenen Schwarzwald-Ort einfach die Stube ausräumten, um die ersten Gäste zu bewirten. Dass man vor Jahrzehnten als Gastronom auch mal schmuggeln musste, um bestimmte Lebensmittel aus dem Elsass seinen Gästen kredenzen zu können.  Oder davon, wie er selbst später die Straße bauen ließ, damit der Dollenberg vom Rest der Welt erreichbar wurde…

Wenn schon, denn schon. So lässt sich die Motivation für das vielfältige Wirken und Schaffen von Hotelier und Gastronom Meinrad Schmiederer zusammenfassen: Schon als Kind träumt er davon, Hoteldirektor zu werden, blickt sehnsüchtig zum ehrwürdigen Hotel Bühlerhöhe gleich nebenan und packt mit seinen fünf Geschwistern schon früh tatkräftig mit an, erst im Tagelöhnergeschäft, dann in der Flaschenbierhandlung und schließlich im Ausflugslokal der Eltern. 

Es folgen Koch- und Hotelkaufmannlehre. Mit 21 Jahren übernimmt er die elterliche Pension, baut in den folgenden Jahren und Jahrzehnten um und an und neu – immer größer, schöner und vielfältiger wird der Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach. Heute präsentiert sich sein Lebenswerk als 5-Sterne-Superior-Hotel mit mehr als 90 komfortablen Zimmern und edlen Suiten. Drei Generationen der Gastgeber-Familien Schmiederer und Herrmann sowie ein Team von 150 Mitarbeitern sorgen dafür, dass das Hotelresort in allen namhaften Hotel-, Restaurant- und Wellnessführern ganz vorne zu finden ist. 

Starke Kaliber braucht der Schwarzwald

Dass er in all der Zeit nie seinen Schwarzwald-Bezug aus den Augen verloren, sich immer auch für die gesamte Region engagiert habe, gehöre zu den besonderen Leistungen, befand die Jury des kuckuck-Awards, zu der auch Schirmherr Guido Wolf gehört. Der Minister a. D. lobte in seiner Laudatio
Meinrad Schmiederer auch dafür, dass er die schwierige Phase der Pandemie genutzt habe, „um Umbauten voranzutreiben und eine eigene ÖPNV-Haltestelle vor das Hotel zu bekommen.“ Auch #heimat-Chef Ulf Tietge, ebenfalls Mitglied der Jury, bekennt sich als Dollenberg-Fan. „Was Meinrad Schmiederer hier geschaffen hat, und mit welcher Umsicht – das beeindruckt mich zutiefst“, sagte der Verleger. „Von diesem Kaliber kann man gar nicht genug im Schwarzwald haben …“

#heimat Schwarzwald Ausgabe 27 (4/2021)

#heimat, Ausgabe 27 (4/2021)

Mit der neuen Ausgabe #heimat geht es hoch hinaus: Wir waren für Euch tatsächlich segelfliegen! Autorin Karen erzählt Euch, wie unglaublich es war und ob es so war, wie sie es sich immer erträumt hatte.

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Und es wird wie immer lecker: Focaccia, Pfifferlinge, ein ganz besonderer Eisdealer und dann wär da noch der Ausblick auf eine neues Kochbuch … na, wie klingt das?

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