Shrimps-Pizza vom Roboter

Bei mir zu Hause stapeln sich nicht nur gut 300 Kochbücher (die ich übrigens alle gelesen habe), sondern auch jede Menge Küchen-Schnickschnack. Fehlt nur noch ein Pacojet, aber der würde eine ziemliche Schneise der Verwüstung auf meinem Konto hinterlassen. Ich mag es, wenn Maschinen mir Arbeit abnehmen. Ganz besonders die Sachen, die ich irgendwie unsexy finde: die Spülmaschine ein- und ausräumen oder den Kühlschrank durchputzen – alles Dinge, die ich herzlich gern Robotern überlassen würde. 

Es soll auch Menschen geben, die Kochen ziemlich unsexy finden. Die bekommen bald Hilfe von der KI: Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine Künstliche Intelligenz mit Daten zum Pizza-Backen  – jetzt der Scherz: gefüttert. Die Algorithmen überschlugen sich und mangels echtem Geschmackssinn bot Strono eine Lecker-Schmecker-Variante mit Blaubeeren, Spinat und Feta an. Und als Top-Variation eine mit Salami, Garnelen und Marmelade. Das klingt verdächtig nach Schwangerenkost. Verbuchen wir es mal unter „Jugend forscht“.

Gut: Unsereins bestellt die Pizza nicht bei Strono, sondern bei Antonio, Francesco oder Paolo. Noch …

„In der Gemeinschaftsverpflegung und bei Lieferketten wird es über kurz oder lang auf die KI rauslaufen“, meint ein mit mir befreundeter Koch. „Im Prinzip kann es in Zukunft so laufen: Ich stelle einen Witzigmann, Wohlfahrt oder Schuhbeck in meine Küche. Jeder Handgriff, jede Zutat wird abgefilmt, die Daten an einen Roboter geschickt und der kocht mir dann ein Sterneessen.“ Ob die Kochstars das jetzt so irre witzig finden würden? 

In diesem Zusammenhang gibt es übrigens schon etwas: Die Lösung heißt Moley mk1 und wurde im Mutterland der geschmacksentfremdeten Küche entwickelt, in England. Ein Schuft, wer jetzt Böses denkt …

Wobei – der Gedanke ist verlockend: Abgekämpft vom Tag wartet abends ein Essen auf mich. So wie früher, als ich noch die Beine unter Mutterns Tisch ausstreckte.Tückisch wird es, wenn ich meiner Küchenhilfe klarmache, was ich gerne esse. Das ist eine Menge: Flammkuchen zum Beispiel, Shrimps oder Schokocreme. Das ist nicht Foodpairing-tauglich – schon klar. Eine entzückende Vorstellung, alles in einem Gericht zu bekommen. So schwanger kann man gar nicht sein.   

Fürs erste habe ich eine bessere Idee. Komplett analog: Anruf bei Mutter, weil Kühlschrank leer und ich kochunlustig. Und schnell ist klar: Ich brauch’ kein Moley, ich hab’ Mami.