Wer das perfekte Foto schießen möchte, muss früh aufstehen. Oder zumindest immer auf alles vorbereitet sein. „Ich musste mich an diesem Morgen beeilen, der Nebel hing in der Rheinebene. Als ich meine Drohne über dem Schloss Staufenberg aufsteigen ließ, löste dieser sich gerade auf“, erzählt Marcel Heinzmann. Der Fotograf aus Gutach, der inzwischen in Franken lebt, erwischte so den perfekten Moment – und landete damit auf dem ersten Platz beim grenzüberschreitenden Fotowettbewerb „Burgen aus einem fantastischen Blickwinkel“ des Landratsamts Ortenaukreis und der Collectivité européenne d’Alsace. Die Fotografen, die die besten Bilder eingereicht hatten, wurden unlängst ausgezeichnet. Wo? Na, im Durbacher Schloss Staufenberg natürlich …
Grenzenlose Schönheiten
„Mit dem grenzüberschreitenden Projekt ‚Les Portes du Temps – Die Tore der Zeit‘, zu dem auch dieser Wettbewerb gehört, beleben wir unser historisches Erbe, die gemeinsame Identität am Oberrhein und fördern grenzüberschreitende Begegnungen und Reisen“, lobte bei dem kleinen Festakt Landrat Frank Scherer das deutsch-französische Projekt zur Aufwertung der Schlösser und Burgen entlang des Oberrheins, das auch von Interreg und dem Land Baden-Württemberg gefördert wird. Von März bis Juni 2021 wurden 337 Motive eingereicht – sowohl von deutschen als auch von französischen Fotografen. „Ein toller Erfolg“, konstatierte der Landrat, der zusammen mit Nathalie Kaltenbach-Ernst, die in Vertretung von Président Fréderic Bierry für die Collectivité européenne d’Alsace gekommen war, und die jeweils Bestplatzierten in zwei Kategorien auszeichnete (es gab einen Wettbewerb für Teilnehmer unter 25 Jahren, und einen für Fotografen über 25). Die Preisübergabe erfolgte durch John Howe, den Illustrator der „Herr der Ringe“-Saga (ein Interview mit dem Zeichenkünstler findet Ihr in #heimat-Ausgabe 24).
Stimmungsvolle Momentaufnahmen
Insgesamt 25 Burgen und Schlösser in der Ortenau und im Elsass sind Teil des Gesamtprojekts, bei dem sich die historischen Stätten unter anderem mithilfe von Kristallen, die eigentlich QR-Codes sind, digital entdecken lassen. Und für den Wettbewerb standen genau diese auch den Fotografen Modell. Von Burg Neu-Windeck über die Oberkircher Schauenburg bis Schloss Staufenberg auf deutscher Seite. Von der Engelburg über die Hohkönigsburg bis zum Château de Wildenstein auf französischer. Nicht wenige Kunstschaffende ließen – Photoshop sei’s gedankt – ihrer Fantasie mit fliegenden Drachen und anwesenden Rittern freien Lauf. Auf den ersten Plätzen landeten schließlich vor allem stimmungsvolle Momentaufnahmen, die die Festungen inmitten ihrer natürlichen Umgebung wirken lassen. Wie etwa auch bei Lucas Ruch, der mit seinem Porträt der Burgen von Ottrott in den Vogesen in der Nachwuchskategorie den Sieg holte. „So eine Burg ist für sich schon ein dankbares Motiv“, sagte der Burgen-Fan aus dem Elsass. Dem konnte der Gewinner der Ü25- Kategorie nur beipflichten. „Was es braucht, ist der richtige Blickwinkel und der passende Moment“, sagte Marcel Heinzmann. Und ein bisschen Können braucht’s natürlich auch …