Mundart: Über Krankheiten

In unserer beliebten Mundartreihe widmen wir uns Krankheiten aller Art. Merke: Mit dem Winter kommt der Verräcker!

Text: Pascal Cames Fotos: Adobe.com/wayhome.studio

Treffen sich zwei auf dem Wochenmarkt zum Kommissionen machen, wie manch einer in Kehl noch zum Einkaufen sagt. Wenn die Litt schon im fortgeschrittenen Alter sind, sage mir mol iwwer 50 Johr, dann wird gerne über Maläschde, also Gebrechen, gebabbelt. Du, was mir alles wää duut! Ächt?
Mir au!  S’isch ä Eländ. Warum stehen Chranket so hoch im Kurs? Sind die Menschen wirklich so kaputtig?

Der Alemanne ist ein bescheidener Mensch. Wenn einer verzehle würd', dass er beim letzten Wohnmobil-Urlaub am Nordkap einen Goldklumpen gefunden hätte (und wänn’s Wohrhitt wär'!), würden die Leute sich nicht wirklich freuen. Warum sin mir nur uff Idalje gefahre? Manche würden dem Glückspilz aus purem Neid eine Chranket an den Hals wünschen. (So ist der Mensch!) Wer will das schon? 

Also wird munter losgebabbelt. Ah, lääbsch noch! Hajo! Dann geht’s los, der eine hat Reismadis (Rheuma), der andere klagt über Schwindel. „Mir isch alle Dag so dirmlig!“ Wieder andere sind mit ihre Fiejs (eigentlich die Beine …) geplagt, wieder andere haben einen Eise (Furunkel) am Buckel oder am Kiefel, wie einer in Durbach noch zum Hals sagt. Gichder (Krämpfe) in den Beinen sind wirklich kein Zuckerschlecken, ebenso Grimme (Schmerzen), wo auch immer. Wenn die großen Gebrechen abgemeiert sind, findet sich garantiert noch ebbs bei den Kneckes. Wer weiß, vielleicht geht grad der Wochedelbel (Mumps) herum oder sie haben Ranzepfiffe (Durchfall) oder Nabelsurre bzw. Nabeldrille (Bauchweh), was bei Schulkindern eigentlich täglich vorkommt.

Wyswy oder Hihnersupp`?

Nach all den Klagen über Breschde (Gebrechen, Beschwerden) geht man wieder fröhlich auseinander und kauft vielleicht Ziwwle ein, um damit nach alten Hausrezepten irgendwelche Salben und sonst was herzustellen. Der nächste Worgser oder Rekser am Hals kommt bestimmt. Es ist schließlich Winter. Wer weder Zwiebelsuppe noch in Zwiebelsud getränkte Bandagen mag, löffelt stattdessen ä rächte Hihnersupp' oder, noch besser, trinkt prophylaktisch einen Schnaps oder ä Gläsel Wyswy oder noch besser Rotwy für und auf die Gsundhait oder zumindest, um die Laune zu heben. (Bloß kein Dubak, gell!)

Aber uffbasse! Nach einem Rusch kommt’s Schädelbrumme wie's Amen in der Kirche und ruckzuck bisch verkältet. Jetz' kommt’s: nämlich der Anfang vom Ende. Zuerst der Gluckser, dann die ächte Maläschde und zum Schluss ä rächter Verräcker! Wenn’s so weit ist, kannst du das mit den Kommissionen machen glatt vergessen. Daheim geblieben und ins Nescht gelait!

#heimat Schwarzwald Ausgabe 47 (6/2024)

Wenn im Schwarzwald der Nebel über den Fichten aufsteigt und die Tage kälter und dunkler werden – dann heizen wir bei #heimat den Saunaofen an! In unserer neuen Ausgabe nehmen wir Euch mit zu den besten Wellness-Adressen im Schwarzwald und erzählen die bewegte Geschichte der historischen Bäder im Palais Thermal in Bad Wildbad – hier könnt Ihr baden wie einst Könige und Fürsten.

Dieses Jahr starten wir tiefenentspannt in die Weihnachtszeit. Kommt mit zu den schönsten Weihnachtsmärkten in der Region und ins Elsass – wo echte Rentiere durch die Vogesen streifen und Colmar sich in ein funkelndes Weihnachtsland verwandelt. 

Hungrig? Mit feinen Wildgerichten vom Grill, leckeren Pilzrezepten und Pasteten wird es mit der neuen #heimat ein Winter zum Genießen.

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