Gärtnern auf Balkonien

Gärtnern geht nicht nur hinterm Haus. Beim Urban Gardening wachsen Obst und Gemüse, Kräuter und Gewürze auf Balkon, Dachterrasse oder Fensterbrett

 

Fotos: Dimitri Dell

Guckt euch mal in Freiburg um! Oder in Lahr, Rastatt oder Villingen. Überall im Land ist der Trend zum Urban Gardening auf Balkonen und Dachterrassen angekommen und macht nicht nur Städte grüner und Bienen glücklicher, sondern bereichert auch immer mehr Küchen. Ein Hobby mit Genussfaktor. Die eigenen Tomaten schmecken eben immer noch am besten. Da mag die Wohnung noch so klein sein …

Vor dem Essen aber kommt das Gärtnern. Für optimale Ergebnisse gilt es einiges zu beachten. Braucht die Pflanze Schatten oder Sonne? Mag sie es trocken oder feucht? Mit welchem Kraut verträgt sie sich und wann darf sie eigentlich raus? Um Euch hier weiterzuhelfen waren wir zu Gast bei der Gärtnerei Decker in Achern und haben Euch sieben Kästen mitgebracht, die vor Geschmack nur so platzen. Und dazu natürlich noch einen ganzen Strauß an Tipps und Tricks …

Naschkasten

Unser Naschkasten mit der Naschtomate, den zwei Basilikumsorten, der Kaffir-Limette sowie den drei Snack-Paprikas und -Chilis braucht einen sonnigen Platz. Bevor Ihr den Kasten dorthin stellt, pflanzt Ihr die späteren Leckereien in reichhaltige Gemüseerde ein. Eine gute Vorbereitung danken Euch die Pflanzen den ganzen Sommer. Wnterhart sind sie nicht. Bei der Kaffir-Limette (etwa für Tom YamGung oder Tom Kha Gai) lohnt es sich, sie drinnen überwintern zu lassen. Die nächsten Jahre gibt es dann auch noch ’ne Ernte.

Mediterran

Die mediterranen Kräuter um Strauchbasilikum und Oregano kennt fast jeder. Sie gedeihen am besten in durchlässigem Boden, etwa aus Erde und Sand, oder in Kräutererde. „Lieber mager als reichhaltig“, sagt Veronika Braun in dem Fall. Außerdem brauchen die Kräuter einen sonnigen Platz. „Mehr Sonne bedeutet mehr ätherische Öle.“ Kleiner Tipp noch für die Anrichte-Spezis: die Blüten sind auch genießbar!

Fernost

Diese Kräuter mögen es kiesig bis lehmig und eher sonnig. Der Vietnamesische Koriander im Kasten verleiht asiatischen Gerichten einen koriandertypischen Geschmack gepaart mit einer pfeffrigen Würze. Der so empfindliche wie aromatische Estragon gedeiht am besten in neutralem bis leicht basischem Boden. Wenn Ihr den habt, könnt Ihr die perfekte Estragonbutter zu Steaks und Kurzgebratenem machen. „Mit Kräutererde macht Ihr bei den Kräuterkästen nie etwas verkehrt“, sagt Veronika Braun.

Sweet Weed

In unserem fruchtig-kräutrigen Kasten darf der Boden eine Spur sandiger sein. Ein sonniger bis halbschattiger Platz ist der Pflanzenmischung am liebsten. Die Blätter des Aztekischen Süßkrauts sind frisch ein starkes Süßungsmittel, getrocknet geht ihre Wirkung verloren. Für starken Ananasgeschmack muss die Ananasminze 15 Minuten in heißem Wasser ziehen, fürs Riechen reicht schon Reiben.

Cocktail-Kasten

Der Cocktail-Kasten peppt Eure Getränkekarte daheim auf. Die Pflanzen brauchen einen reichhaltigen Boden, stehen am besten halbschattig bis sonnig, speziell Zitronenmelisse und Minze brauchen viel Wasser. Nur sie könnt Ihr mit etwas Glück und wenn der Kasten gut geschützt ist, auch draußen über einen milden Winter bringen. Die Limette drinnen, Früchte trägt sie teils erst nach dem ersten Jahr.

Vegetables

Dieser Kasten bringt Power in den Salat. Nicht nur dank der zwei Eichblattsalate. Das sagenhafte Kraut der Unsterblichkeit – eine Heilpflanze – schmeckt in Salat und Tee wie auch als Snack, macht aber nicht unsterblich. Dafür macht der Schnittknoblauch aber auch keine Knoblauchfahne. Obwohl er so fein nach Knoblauch schmeckt.

Die Pflanzen brauchen viel Sonne und einen nährstoffreichen Boden. Ehe sie in den rein dürfen, sollten die Setzlinge allerdings erst ein starkes Wurzelwerk ausgebildet haben.

 

Flower Power

Diese blühende Mischung mag es sonnig und nicht zu feucht. Allein der Ananassalbei verträgt ein bisschen mehr Wasser, kommt aber auch mit den Bedingungen seiner zwei Nachbarn zurecht. Kräutererde passt allen drei. „Ringelblume wird frisch und getrocknet für wundheilende Salben verwendet“, sagt Veronika Braun. „Und als Farbe im Kräuterquark oder einer leckeren Kräuterbutter.“ Ananassalbei dagegen schmeckt in Tee, Süßem und Exotischem, die Kapuzinerkresse im Salat.

#heimat Schwarzwald Ausgabe 25 (2/2021)

Ob Hüftgold vom Titisee, blütenschnuppern im Renchtal oder hobbygärtnern auf Balkonien - Wir haben richtig Bock auf Frühling!

#heimat, der Genussbotschafter für den Schwarzwald 

In der Zeitschrift #heimat geht es um Genuss in der Region, um (kulinarische) Traditionen und gute Adressen, um Manufakturen und Menschen. Idee und Konzept für #heimat stammen von Chefredakteur Ulf Tietge und seinem Team. Das Magazin wurde 2016 mit dem Ortenauer Marketingpreis ausgezeichnet und ist inzwischen bundesweit erhältlich.

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