Öko-Rasenmäher
2002 ist die Weidegemeinschaft gegründet worden. Aktuell vereint sie 19 Kleinbauern, ihre fünf Rinder, 60 Schafe, 25 Ziegen und 33 Hektar Fläche in einer Lage, die zu steil für den Rasenmäher ist. „Den Job machen die Tiere“, erzählt der Vorsitzende Fritz Vogt, als wir uns die Kühe von Nahem anschauen. „Die Fläche hier schaffen sie in einem Sommer.“ Es sind zwei Vorderwälder Rinder von gut einem Jahr, die mit ihren feuchten Nasen an ihrem Besuch schnuppern. Das Vorderwälder Rind ist wie das Hinterwälder Rind, das im vergangenen Jahr hier weidete, eine alte Rasse des Schwarzwalds. Vorderwälder sind etwas größer und schwerer als Hinterwälder, aber mit bis zu 1,50 Metern immer noch so klein, dass sie im vorigen Jahrhundert nach und nach von größeren Rassen wie dem Simmentaler verdrängt worden sind. Dabei sind sie mit ihrem sicheren Tritt und ihrer widerstandsfähigen Natur perfekt an die Landschaft angepasst. Sie sind die Hangkühe, die an die versteckten Gräser kommen. Was sie nicht fressen, fressen Schafe und Ziegen. Bis zum Zaun ist daher alles abgenagt, was irgendwie greifbar ist, auch stachlige Brombeeren. Landwirte geben der Weidegemeinschaft eine Fläche, die sie nicht selbst pflegen können, andere stellen die Tiere. Dank der Aktion kommen die zwei Rinder dazu. „Landbesitzer können den Job heute nicht mehr machen. Und die Gemeinde kann nicht einspringen. Wir können solche Projekte nur fördern“, sagt Ortsvorsteher Matthias Fischer.
Men on a mission
Die Förderung der Rotarier über 30 000 Euro läuft bis 2021. „Landschaftspflege ist eine Daueraufgabe.“, sagt Elsäßer und greift nach den jungen Rindern, die über das hohe Weidegras tollen und ihren Besuch neugierig begutachten. Er erklärt: „Das Pilotprojekt hat einen Kreislauf angestoßen. Aus den zwei Hinterwäldern letztes Jahr sind 40 Fleischpakete zu je fünf Kilo geworden, daraus wiederum diese zwei Rinder.“ Die Tiere, die keinem einzelnen Bauer gehören, müssten so nicht von September bis April versorgt werden, erklärt er den Kreislauf, und das Fleisch schmecke erstklassig. „Wer es genießt, pflegt die Landschaft mit Messer und Gabel“, sagt Blaeß. „Unsere, nicht die in Argentinien.“ Die vier Männer sind überzeugt von ihrer Mission. Das sieht man am zweiten Stück Land, zu dem sie uns führen. Im Halbkreis stehen sie oberhalb davon in der Kurve gegenüber. Es war das erste, das sie 2016 gemeinsam angepackt haben. Da war es eigentlich schon verloren: baumhohe Hecken und dichter Bewuchs – Bilder auf einem Schild zeigen es. Gerade deshalb haben sie es ausgewählt. Als Musterbeispiel. Als Referenz. Ewald Elsäßer schaut uns an und lässt noch eine Idee ’raus: „Ein überregionales Rindfleischfest, das wär’s“. Ein weiterer kleiner Anstoß, die Vision vom offenen Schwarzwald in den Köpfen zu verankern. Ein Appell an die unsichtbare Hand des Genießers. Und an die Brutzler in den Foodtrucks.