Finger weg von unserer Torte!

Am 28. März feiern die USA den Black Forest Cake Day. Grund genug für unseren Kolumnisten, einen Trump-mäßigen „Black Forest first“-Tweet in Erwägung zu ziehen. Andererseits ist der Schwarzwald ja eigentlich tolerant. Also: Gönnen wir den Amis doch den Tag – und uns selbst mal wieder ein Stück Torte…

Text: Stephan Fuhrer

Der 28. März ist kein besonderes Datum – zumindest war mir bisher nichts gegenteiliges bekannt. Mal davon abgesehen, dass Lady Gaga da Geburtstag hat und im Jahr 1797 am selben Tag die erste Waschmaschine patentiert wurde. Irgendwie ist das bei uns im Schwarzwald ja auch eine Gurkenzeit. Der Frühling ist nicht richtig da, der Winter nicht richtig weg. Kalendarische Traufe…

Vielleicht haben sich das auch die Amis gedacht, als sie sich überlegt haben, auf was wir eigentlich auch hätten kommen können: Am 28. März wird bei unseren Freunden nämlich der Black Forest Cake Day gefeiert. Ja – wirklich! Die Amerikaner zelebrieren an diesem Tag unsere Schwarzwälder Torte. Dabei sitzen sie wahrscheinlich gemütlich in ihren Wohnzimmern, trinken Coca-Cola dazu und lauschen den Cuckoo Clocks an ihren Wänden. Auch davon dürfte es in den USA inzwischen mehr geben als bei uns. Irgendjemand muss die Dinger ja gekauft haben. Da stellt sich doch die Frage: Wollen uns die Amis am Ende gleich den ganzen Schwarzwald wegnehmen?

Protektionismus ist wohl angesagt. Am besten, wir twittern als Allererstes mal ganz Trump-mäßig laut drauflos: Black Forest first! Schwarzwälder Torten den Schwarzwäldern! Sollen wir also eine Mauer in Erwägung ziehen, um uns vor den Touristenströmen aus Massachusetts und Colorado zu schützen? Und klar: Washington muss die bezahlen! Andererseits: Wir sind ja eigentlich weltoffen und tolerant. So tolerant, dass wir sogar den Schweden erlaubt haben, unsere heilige Torte auch noch im Rezept zu verändern.

Bei der schwedischen Schwarzwaldtårta – die heißt wirklich so – sind nämlich irgendwie die Kirschen abhandengekommen. Stattdessen darf da noch jede Menge Meringue an die mit Unmengen Gelatine gesteifte Sahne. Was für eine Zuckerbombe! Als Kuchengötter waren unsere skandinavischen Küchenfreunde ja noch nie bekannt. Wer googelt, stellt zudem fest, dass der Schwarzwaldkuchen wunderbar zu den in Schweden offenbar äußerst populären Swiss Parties passt …

Vielleicht sollten wir uns aber auch einfach mal entspannen und uns freuen, dass die Welt unsere Torte so ins Herz geschlossen hat – und uns noch mal überlegen, was wir am 28. März schönes unternehmen könnten. Das ist übrigens ein Samstag. Vielleicht also gönnen wir uns selbst mal wieder ein Stück Torte in Triberg, Todtnau oder Titisee …

#heimat Schwarzwald Ausgabe 19 (2/2020)

Auf Eiersuche: Wir lassen uns von den Wusslers aus Gengenbach was ins Nest legen, verputzen die Wutz und zapfen an Tannen. Zudem erzählen wir, wie (und warum) der Schwarzwald tickt und warum es sich auf jeden Fall lohnt, nach Colmar zu fahren.

#heimat, der Genussbotschafter für den Schwarzwald 

In der Zeitschrift #heimat geht es um Genuss in der Region, um (kulinarische) Traditionen und gute Adressen, um Manufakturen und Menschen. Idee und Konzept für #heimat stammen von Chefredakteur Ulf Tietge und seinem Team. Das Magazin wurde 2016 mit dem Ortenauer Marketingpreis ausgezeichnet und ist inzwischen bundesweit erhältlich.

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