Der Küchenchef und sein Sohn brutzeln für uns in der Hotelküche Brokkoli-Schnitzel, die viel leckerer sind als die AOK-Assoziation vermuten lässt. Rosa Putenfleisch zischt bald schon im Olivenöl. Das Rezept ist aus „Dolls Schwarzwaldlust“, einem gemeinsamen Kochbuch, das die beiden jetzt veröffentlicht haben.
„Hier “, sagt Benedikt, während er auf das große Becken direkt neben dem Herd zeigt. „Hier war als Kind mein Standardplatz, wenn kein heißes Wasser drin war.“ Und klar, auch der Vater erinnert sich: „Als Benni zwei Jahre alt war, durfte er schon mal in den Töpfen rühren und auch die eine oder andere Zutat dazugeben.“ Später habe es dem Sprössling am meisten Spaß gemacht, Pfannkuchen zu schwenken. Heute schwenkt Charly selbst Tomaten, Chili und Zucchini in der Pfanne und verrät uns dabei, wie genau das mit der Panade fürs Putenschnitzel funktioniert – eine Eigenkreation.
Gesund und lecker
Mit einem Kochbuch voller Familienrezepte habe er schon lange geliebäugelt, erzählt Benedikt und gesteht, dass er als überzeugter Schwarzwälder auch immer gern ein bisschen mit seiner Heimat angebe, wenn er im Winter mit der internationalen Biathlon-Familie von Weltcup zu Weltcup tingelt. Und wie in der Loipe oder auf der Strecke trieb auch beim Buch der Ehrgeiz die beiden an. Sie wollten so gut wie alles selber machen. Im Eigenverlag. Der Fotograf war ein guter Freund. Da wurden für die Aufnahmen die Pfannkuchen immer wieder probeweise in die Höhe geworfen, das Aussehen des Brokkoli-Schnitzels wieder und wieder mit Öl auf saftig getrimmt. Herausgekommen ist ein Bilderbuch, das nicht nur Lust auf gesunde Schwarzwälder Rezepte macht, sondern auf die ganze Region und auf Bewegung in der Natur. Wie lecker kann Gesundes sein – das ist die Botschaft.
Voilà, die Schnitzel im Brokkoli-Mantel sind fertig. Naturgrün mit einer dünnen, krossen Hülle. Innen schmelzzart, dazu knackig-würziges Gemüse, das zum Schluss noch mit einem Schuss Kürbiskernöl verfeinert wird.
Vom Blumenpflücker zum Champ
„Wir haben schon immer sehr viel zusammen gemacht, nicht nur in der Küche“, erzählt Benedikt beim Essen auf der Hotelterrasse. „Unsere Leidenschaft war der Ausdauersport. Da habe ich von meinem Vater gelernt, wie man trainieren muss: wie viele Kilometer es in der Woche sein müssen, wie man das Ganze angehen muss, welches die richtigen Pulsbereiche sind.“ Der Vater erzählt dazu die Geschichte von Bennis erstem Lauf. Wie der kleine Stöpsel, kaum fünf Jahre alt, das erste Mal an einem Bambini-Lauf teilnahm. „Wir haben gesagt: ‚Jetzt ist der Start.‘ Da ist er losgelaufen“, berichtet Vater Charly. Doch als der Bub’ an einer Wiese vorbeikam, hielt er plötzlich an, um Blümle zu pflücken. „Die Mama rief: ‚Du musst ins Ziel laufen!‘. Da sagte der Bursche: ‚Ach Mama, ich will dir doch noch die Blümle mitbringen!‘“