Das perfekte Wochenende in Freiburg

Münster, Altstadt und Bächle – wem kommt das nicht in den Sinn, wenn es um Freiburg geht? Nadine Zeller zeigt uns aber auch die Geheimtipps der Stadt

Text: Nadine Zeller · Fotos: Dimitri Dell

Freiburg gilt als Stadt der Radler, der Sonne und ist mit 300 000 Einwohnern noch eine übersichtliche Großstadt. Doch wenn an den Wochenenden Schweizer und Franzosen ins Zentrum strömen, wimmelt es nur so vor Menschen. In den vergangenen Jahren hat die Stadt aber glücklicherweise viel in offene Plätze investiert, von denen wir auf unserer Tour einige entdecken werden.

Freitag, 16 Uhr

Nach der Ankunft am Hauptbahnhof fahren wir mit der Straßenbahn zur Haltestelle Oberlinden. Das Kopfsteinpflaster des gleichnamigen Altstadtviertels zieren Mosaike, sie zeigen die früher hier ansässigen Handwerksberufe. Von hier geht es über den Augustinerplatz, an der Brauerei Feierling vorbei, durch deren Fenster man alte kupferne Braukessel sieht, und über eine kleine Brücke. Dahinter befinden wir uns schon in der Marienstraße, wo wir im Hotel Alleehaus untergebracht sind. Der perfekte Standort, um die Stadt zu erkunden. Also kurz die Trolleys abstellen und raus!

Wir schlendern zurück über den Augustinerplatz, auf dessen Stufen sich an Sommerabenden Hunderte Studenten niederlassen. Den Geräuschpegel einzudämmen, ist bisher auch der Säule der Toleranz nicht gelungen, deren intensiver werdendes Rot die Nachtschwärmer daran erinnern soll, sich zu mäßigen – meist aber vergeblich…

Wir kreuzen die Salzstraße und verschwinden in der malerischen Augustinergasse. Hier können sich Schuhverrückte austoben. Auch Smoothie- Fans kommen auf ihre Kosten: An der üppig ausgestatteten Obsttheke des Saftlädeles holen wir uns einen frischen Tagessaft – köstlich! Erfrischt schlendern wir durchs enge Kaufhausgässle und landen auf dem Münsterplatz.

Wer in den Abendstunden eine Runde um das Wahrzeichen Freiburgs dreht, wird den Hölletäler zu spüren bekommen. Der lokale Bergwind beschert der Stadt häufig ein frisches Lüftchen und sorgt im Sommer für mediterranen Flair. Einwohner lassen sich von den Touristen meist durch den mitgebrachten Pulli unterscheiden. Uns treibt jetzt aber nicht die Kälte, sondern vielmehr der Hunger nach drinnen. Wenige Gehminuten vom Münsterplatz entfernt, kehren wir ein im ältesten Gasthof Deutschlands: dem Roten Bären. Im Mittelalter gab es hier Brotsuppe, heute bietet das Restaurant leichte badische Küche mit dem gewissen Etwas. Wolfsbarschfilet und Jakobsmuscheln auf Spinatbett etwa, aber auch Klassiker wie Schnitzel mit Brägele.

Kurz nach 20 Uhr

Gut gestärkt brechen wir auf zum E-Werk, dem Kulturzentrum Freiburgs. Ob Tanz, Theater, Musik oder Bildende Kunst – hier ist immer was los. Wer es klassischer mag, holt sich Karten fürs Stadttheater oder Konzerthaus. Für Freunde der alternativeren Kultur bietet das Kulturaggregat in der Hildastraße die perfekte Heimat. Zum Absacker danach bietet sich Webers Weinstube an. Nachtschwärmer lieben das Restaurant, weil es auch wochentags bis 3 Uhr geöffnet ist.

Samstag, 9 Uhr

Nach dem liebevoll zubereiteten Frühstück im Hotel laufen wir in die Wiehre. Der Stadtteil ist beliebt für seine Altbauten und Villen, in denen vor allem Akademiker und die obere Mittelschicht leben. Rund um das historische Zentrum am Alten Wiehrebahnhof findet mittwochs und samstags der Wiehre-Markt statt. Wir sind noch satt und beobachten von einer Bank aus die kleinen Familienabordnungen, die frisches Gemüse, Schnittblumen und Antipasti in ihre Fahrradkörbe laden. Wenn kein Markt ist, spielen hier die Anwohner Boule. Und auch abends wird es nicht langweilig: Im Alten Bahnhof ist das Kommunale Kino untergebracht, das bereits mehrfach ausgezeichnet wurde.