Dann ist der Mann ein Mann!

Das beeindruckend fleischlastige Mittagessen eines Kollegen führt unseren Kolumnisten zu der Frage: Warum essen Männer eigentlich ganz anders als Frauen? Liegt es wirklich am alten Klischee von den Jägern (Männern) und Sammlern (Frauen)? Eins ist jedenfalls klar: Mit den Damen möchte er bei diesem Thema nicht tauschen… 

Text: Stephan Fuhrer

Mann isst anders. Fettiges Fleisch? Her damit! Salat? Ist was für Karnickel. Oder für die Frau? So will es das Klischee – und mal ehrlich: So ist es doch! Liegt bei uns zu Hause ein Bauchspeck auf dem Grill, landet dieser sicher nicht bei meiner Liebsten auf dem Teller. Allein das Wort ist ihr ein Gräuel …

Dass wir Kerle vor allem Fleisch mögen, hat ein Kollege unlängst eindrucksvoll unter Beweis gestellt. An der Imbissbude bestellte er „Hähnchen mit Pommes“ – und fragte dann sehr höflich, ob sich die Pommes nicht auch durch ein Fleischküchle ersetzen ließen …

Selbstverständlich hat sich auch schon die Wissenschaft mit dem Thema befasst. Hobbysoziologen bemühen dabei immer wieder gern das einst von Männern gejagte Mammut, währenddessen die daheimgebliebenen Frauen Beeren und Kräuter sammelten. Mann = Fleisch, Frau = Grünzeug. Dabei soll es geblieben sein. Heute kommt mancher Mann vor lauter Speckplauze nicht mal mehr dem eigenen Köter hinterher. Klingt also auf unsere Zeit bezogen eher unplausibel.

Mit Muskelmasse und der unterschiedlichen körperlichen Zusammensetzung hat das Ganze aber ganz sicher zu tun. 2400 Kalorien braucht der durchschnittliche Mann am Tag, 1900 die Frau. Um diese Werte zu erreichen, verputzt Mann gut doppelt soviel Fleisch und Wurst, isst mehr Brot und trinkt mehr Milch. Ach ja, und Bier. Sechsmal so viel, um das auch mal gesagt zu haben. Die einzigen Lebensmittel, bei denen Frauen die Nase vorne haben, sind Obst und Prosecco …

Andere Wissenschaftler glauben übrigens, dass beim Mann der innere Fresstrieb dafür sorgt, genau das aufzunehmen, was er tatsächlich braucht. Gefüllte Fettspeicher sind eben immer gut, wenn die Mammutjagd mal länger dauert oder der nächste Feldmarschall die Heimat bedroht. Senf soll sich beispielsweise positiv auf die Prostata auswirken, liest man in einer Studie. Dass dazu zwingend eine Wurst gehört, steht da aber nicht. Wir Männer essen eben nach Gefühl. Also mehr mit dem Bauch – und weniger mit dem Kopf.

Bei den Damen ist es umgekehrt. Da ist das Hirn bei der Nahrungsaufnahme immer auf Empfang. Beim Kalorienzählen kommt auch mal höhere Mathematik ins Spiel. Kleidergrößen hängen wie Damoklesschwerter über ihnen. Bei uns Kerlen geht es höchstens Mal um die Grammatur des Flanksteaks. Ganz ehrlich, Ladies: Ich will nicht mit Euch tauschen …

#heimat Schwarzwald Ausgabe 12 (3/2018)

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