Zu Tisch mit Christian Hodeige

Die Villa Thai in Umkirch hatte unter Patrick und seiner Mutter Pranee Mac als herzliche und umsorgende Gastgeber einen hart erarbeiteten Kultstatus erreicht. Legendär, wie sich der damals frisch aus dem Freiburger  Basho An gekommene Sushi-Großmeister Yuichi Kusakabe und Patron Nhu-Hoa Mac zu kulinarischen Spitzenleistungen animiert haben und ihre Küchen in der Top-Liga etablierten. Immer frisch, immer beste Grundprodukte, immer authentisch. Kein Cross-Over-Gedöns, sondern eine strikt getrennte thailändische und eine japanische Speisekarte – das war und ist das Erfolgsgeheimnis. Dazu natürlich der nun viel zu früh verstorbene Patrick, der mit seiner so sympathischen, höflichen Art den Gästen diese beiden Küchen nahebringen konnte. Immer präsent, immer pflichtbewusst und doch immer auch fröhlich und voller Begeisterung. 

Mit eines der schönsten Komplimente für die Familie Mac war und ist: Die Villa Thai ist das Gasthaus der Gastronomen. Montags gaben sich die Damen und Herren der gehobenen Gastronomie Badens an deren arbeitsfreiem Tag die Klinke in die Hand. Fast kein Spitzenkoch, der nicht im Interview erzählt, wie oft und gern er hierhin geht. Dass ausgesuchte badische und deutsche Weine ausgezeichnet zur thailändischen wie japanischen Küche passen, hat der Weinkenner und -liebhaber stets aufs Neue demonstriert. Da er selbst gerne und oft essen ging, gerne Neues ausprobierte und immer auf der Suche nach dem Besonderen war, konnte man sich mit Patrick stets höchst vergnüglich zu diesen Themen austauschen. 

Mutiger Neustart 

„Und jetzt“, sagt die Seniorchefin Pranee Mac, „geht es weiter. Wir haben uns einige Tage, nachdem unser Sohn Patrick verstorben ist, zusammengesetzt und besprochen, wie es gehen kann. Dass es weitergehen wird, war eigentlich keine Frage. Wir denken, Patrick ist stolz auf uns, dass wir nicht aufgeben. Er würde in unserer Situation das Gleiche tun und nicht wollen, dass wir die Villa Thai schließen.“ 

Und: Eine Koch-Ikone war für einige Wochen zurückgekehrt! Als Sushi-Meister Yuichi Kusakabe erfuhr, dass Patrick verstorben ist, war es für ihn, als sei sein eigener Sohn gestorben. Er bot spontan seine Unterstützung an und hat bis Anfang Mai vor Ort in der Villa Thai seine japanischen Spezialitäten zubereitet. „In der thailändischen Küche wird nun weiterhin Herr Lanok verantwortlich sein. Die Küchenleitung und der Einkauf werden von meinem Mann organisiert. Wir möchten authentische, klassische thailändische Speisen mit ausgesucht frischen Zutaten anbieten, wie wir es schon seit 1996 tun“, erklärt die Patronin. „Unsere Sushi-Theke wird Yuichi Takashima übernehmen, das hat alles Patrick noch in die Wege geleitet und wir sind froh, dass unser neuer Sushi-Chef mit seiner Frau nach Deutschland gekommen ist.“ Auch die stets ausgesuchte Weinkarte soll bleiben, „auch wenn wir den Weinkeller erst mal in Ordnung bringen mussten, da Patrick sein eigenes Wein-Labyrinth geschaffen hatte“, sagt Frau Mac und lächelt. „Wir werden es schaffen!“   

Ein kulinarischer Leuchtturm 

Es ist bewundernswert, wie die Familie mit diesem Schicksalsschlag umgeht, und es spricht von einer tiefen Grundüberzeugung, dass die Villa Thai mit ihren authentischen asiatischen Küchen eine wichtige, Rolle in der Gastronomielandschaft der Region innehat. 

Sushi und Maki-Rollen gibt es heutzutage ja an bald jeder Straßenecke. Schmecken tun diese im Fast-Food-Stil zusammengeklumpten Reisbollen mit billiger Füllung meist gar nicht. Das wichtigste Grundprodukt ist der Reis. Seine Beschaffenheit und Zubereitung ist die große Kunst und das Geheimnis des Sushi-Meisters Yuichi Kusakabe. Häuser wie die Villa Thai, die sich so kompromisslos der Authentizität und der Qualität verpflichtet sehen, bringen uns die vielen Köstlichkeiten dieser beiden asiatischen Küchen näher und sind Leuchttürme im größer werdenden Meer banaler asiatischer Cross-Over-Sammelsurien.

Daher wünschen wir der Villa Thai, der Familie Mac, ganz besonders Patricks Frau Lita und ihrem Sohn Thierry von Herzen alles Gute für die Zukunft!