Batavias Auferstehung

Piraten in Batavia ist für den Europa-Park keine Attraktion wie viele andere, sondern eine Bahn voller Emotionen. Jetzt ist die Anlage wieder geöffnet

Text: Ulf Tietge · Fotos: Michael Bode

Der 26. Mai 2018 war für den Europa-Park ein ganz dunkler Tag. Die schwarze Rauchwolke über den Piraten von Batavia war über Kilometer zu sehen, mehr als 1000 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen. Am Ende waren sieben Feuerwehrleute leicht verletzt, der Park blitzschnell evakuiert – und der holländische Themenbereich lag in Asche. Ein Millionenschaden. Jetzt hat der Park die Attraktion wieder eröffnet und einen hohen zweistelligen Millionenbetrag investiert – trotz Corona. „Dass wir wieder aufbauen, war sofort klar“, sagt Europa-Park-Chef Roland Mack. Außerdem haben sich nach dem Brand die Fans des Parks gemeldet, eine Petition verfasst und 15 000 Unterschriften gesammelt. Kinder schickten Briefe mit Taschengeld, um beim Wiederaufbau zu helfen. Dass sich die Macks dafür mit Freikarten revanchierten – logisch.

„Für uns sind die Piraten etwas ganz Besonderes, denn sie sind voller Erinnerungen“, sagt Mack. An Vater Franz etwa, an den legendären Park-Architekten Ulrich Damrau. Für Macks Kinder war die Bahn ein Abenteuerspielplatz und all das gab den Ausschlag, Batavia fast eins zu eins wieder aufzubauen. Allerdings mit besser animierten Figuren (eine einzige so teuer wie ein Einfamilienhaus) und von der Story her integriert in den Adventurers Club of Europe. Dazu ein Roman zur Bahn, ein neues Restaurant und der Park-Chef im Hitchcock-Style als eigene Figur verewigt: als Magier mit Glaskugel oder wie es Tourismus-Minister Guido Wolf sagte: „Als Mackier!“ 

Noch zwei Attraktionen  

Im Gespräch mit #heimat-Herausgeber Ulf Tietge äußerte sich Roland Mack am Rande der Eröffnung auch zur aktuellen Saison und den Folgen der Pandemie für Europas beliebtesten Freizeitpark. „Es gibt eine Zukunft nach Corona“, sagt Mack. „Wir werden diese Krise gemeinsam überstehen.“ Am Ende des Jahres werde es zwar erstmals einen Bilanzverlust geben, dennoch halte man an allen geplanten Investitionen fest. Noch dieses Jahr sollen zwei weitere Top-Attraktionen eröffnen. Auch an den zwischenzeitlich auf Eis gelegten Baustellen werde wieder gearbeitet und man prüfe eine verlängerte Saison, um den Lockdown im Frühjahr wieder auszugleichen. Auch die Arbeiten an der Erweiterung von Rulantica und für den Ausbau des Parks laufen auf vollen Touren.

2020 ist für die Macks dennoch wie eine Achterbahnfahrt. „Klar“, sagt Mack. „Aber das habe ich schon in den Gesprächen mit meinem Vater gelernt, wenn er vom Krieg sprach. Es geht in einem Unternehmen eben nicht nur aufwärts, sondern manchmal auch bergab. Erst der Brand, jetzt Corona haben uns gezeigt: Auch unser Unternehmen ist verwundbar. “

Die Piraten in Batavia

Die Bootsfahrt durch die Themenwelt der Piraten in Batavia ist 1987 eröffnet worden. Nach dem Brand 2018 und 24 Monaten Bauzeit ist die beliebte Familienattraktion im Europa-Park (derzeit nur für bis zu 15 000 Besucher geöffnet) wieder am Start. Für einen zweistelligen Millionenbetrag ist in einer 50 000 Kubikmeter großen Halle eine niederländisch-indonesische Welt mit rund 100 Animatronics-Figuren entstanden. 300 000 Meter Kabel liegen in Batavia, pro Stunde können 1800 Besucher die achtminütige Fahrt genießen.

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