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Nach Bollenhut, Schinken und Kuckucksuhr wird nun auch die Schwarzwälder Luft zum Exportschlager – zum stolzen Preis von 23 Euro pro Dose. Tolle Geschäftsidee, findet unser Kolumnist. Warum nicht gleich eine Pipeline nach China legen? Aber Vorsicht: Bei dem aktuellen Wachstum in Asien könnte das auch nach hinten losgehen…
Das sind doch mal erfrischende Neuigkeiten: Unsere herrliche Schwarzwaldluft gibt es jetzt in Asien zu kaufen. Überall dort, wo Chinesen, Taiwanesen oder Japaner vor lauter Smog nach jedem Fitzelchen Sauerstoff schnappen, können nun Inhaliergeräte der hessischen Luftikus-Firma Invictus Abhilfe schaffen. Woher genau der nichtvorhandene Inhalt stammt, darüber möchte man in der Frankfurter Firmenzentrale keine Auskunft geben. Nur, dass die Luft auch wirklich im Schwarzwald abgefüllt wurde, das könne man garantieren.
So etwas lässt natürlich Raum für Spekulationen. Zum einen bleibt für die Chinesen und Japaner zu hoffen, dass die Dosenladestation nicht in der Nähe von Bauer Herrmanns Güllefass steht. Oder hinter der dreispurigen Kurve vom B31-Anstieg von Freiburg nach Hinterzarten. Auch von unserem Bürohund sollte die Füllstation besser Abstand halten. Wenn der Kollege seine Flatulenzen loslässt, hält man die Schwarzwaldluft für einen Moment lang besser an …
Nachdem es also Bollenhut, Kuckucksuhr und Schinken schon zu weltweiter Prominenz gereicht hat, steht jetzt auch noch unsere Luft vorm Durchbruch. Stolze 23 Euro (!) kostet eine Dose samt Inhalieraufsatz übrigens umgerechnet. Die acht Liter komprimierte Schwarzwaldluft darin sollen für 100 kleine Shots reichen. Rechnet man mal hoch, wie viel Geldwert wir Schwarzwälder dementsprechend pro Tag durch unsere Lungenflügel laufen lassen, bleibt einem fast die Luft weg: Bei durchschnittlich 10 000 Litern in 24 Stunden stehen 28 750 Euro auf dem Taschenrechner. Aufs Jahr gerechnet sind das mehr als zehn Millionen Euro! Für die Kohle könnte sich der Chinese theoretisch auch eine Pipeline von St. Blasien nach Chongqing legen lassen …
Die Dosenidee ist übrigens nicht ganz neu. Die Berliner Luft, der wohl völlig zu recht keine heilende Wirkung zugesprochen wird, gibt es als Gag schon länger zu kaufen. Zwei Kanadier machten sich 2014 auf Ebay ebenfalls einen Spaß und verkauften zwei mit Luft gefüllte Plastiksäcke. Nachdem der zweite für 100 Euro wegging, machten sie daraus ein Business. Mittlerweile hat Vitality Air einige Hunderttausend Dosen nach China verkauft. Deren Bestseller: Luft aus den Rocky Mountains.
Bei dem momentanen Wachstum in Asien sollten wir also besser schnellstmöglich Absaugquoten für unsere Schwarzwälder Luft einführen. Nicht, dass wir bald schon welche aus dem Ruhrgebiet oder unserer feinstaubverseuchten Landeshauptstadt importieren müssen …
Wir stellen fest: Es gibt tatsächlich Schamanen im Schwarzwald. Außerdem sind wir auf Trüffeljagd und ein Wochenende in Straßburg. Natürlich wird auch wieder geschlemmt: Wir präsentieren Euch Badens beste Knödel und leckere Ideen für die Mittagspause.
#heimat, der Genussbotschafter für den Schwarzwald
In der Zeitschrift #heimat geht es um Genuss in der Region, um (kulinarische) Traditionen und gute Adressen, um Manufakturen und Menschen. Idee und Konzept für #heimat stammen von Chefredakteur Ulf Tietge und seinem Team. Das Magazin wurde 2016 mit dem Ortenauer Marketingpreis ausgezeichnet und ist inzwischen bundesweit erhältlich.
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