Flammkuchen vom Feinsten

Einer der berühmtesten Vertreter des Elsass hat geschmacklich so einiges zu bieten. In Straßburg gibt es einen besonders leckeren

Nur 200 Meter weg von La Petite France und auch in Reichweite des Bahnhofs befindet sich Straßburgs vielleicht bester Tempel des Flammkuchens. In der Brasserie Le Tigre ist die tarte flambée das ganz große Ding. 

Die für jedes Alter angesagte Kneipe knüpft an alte Zeiten an, als vor 100 Jahren hier die Elsässische Brasserie Zum Tiger die Leute verköstigte und mit Bier der Marke Hatt (Nachfolger: Kronenbourg) den Durst stillte. Heute gibt es den Petit Tigre als Sportsbar und Lounge, dann den Grand Tigre (Saal) und draußen Terrasse (aktuell Wintergarten) mit einem versteckten Biergarten, le speakeasy genannt. Ab und zu beschallt ein DJ Bar und Lounge.

Mein Kumpel Pascal erinnert sich, dass in den 1980er-Jahren hier eine Mensa war, „aber im Stil der 1960er- oder 70er-Jahre“. Also verstaubt. Das enorme ovale Oberlicht ist geblieben, aber sonst ist alles neu, eine gute Mischung aus praktisch und edlen Akzenten. Der Speisesaal ist groß, aber nicht laut. Was man immer gut hört, ist die Klingel, als Zeichen für „Flammkuchen ist fertig“. 

Mittelpunkt des Geschehens sind ein gigantischer Holztiger sowie die zwei Öfen aus Neapel, die innerhalb von 30 Sekunden eine Tarte knusprig backen. So könnte es Schlag auf Schlag gehen. Aber die Pausen sind genau richtig getaktet und so starten wir mit einem klassischen Flammkuchen mit großen Fettaugen und einem trockenen Glas Silvaner vom Bio-Winzer Anstotz (insgesamt eine gute, ausgeglichene Weinkarte) sowie hausgemachtem Bier, zuerst ein Helles, dann ein IPA. Beide bleiben etwas blass, aber sind um Welten besser als ein herkömmliches Kronenbourg. 

Und was sagt der Ur-Elsässer Pascal zum Flammkuchen? „Schmeckt prima!“ Er freut sich, dass es in seiner Heimatstadt Straßburg Flammkuchen wie diesen gibt, denn gute Adressen sind rar. Die traditionelle tarte flambée hat Speck und Zwiebeln in der richtigen Dosierung, dito Salz und Biss. Der Boden (hausgemacht!) hat an der Unterseite Brandflecken. So muss es sein! Der Fladen lässt sich zusammenfalten, das ist gut so, denn hier gibt es nur einen Pizzaroller und weder Teller noch Besteck, dafür Servietten. In der nächsten Runde probieren wir die tarte mit Münsterkäse und Schwarzwälder Speck. Der Speck ist Bombe und dank der enormen Hitze leicht grilliert. Der Münsterkäse schwächelt dagegen. Der nächste Flammkuchen bietet mit Honig, Speck und Zwiebeln ä bissel Karussell im Mund. Aber fein! Zum Dessert teilen wir uns eine Vacherin Fôret Noir, also ein Eisdessert mit Kirschwasser. Tadellos!

Drei Flammkuchen hört sich sehr nach Fresserei an, war es aber nicht, da die tartes nicht mehr so groß sind wie früher. Und eine kleine Sünde muss gebeichtet werden: Pommes zum Flammkuchen schmecken auch. Fazit: Wir kommen wieder, die Speisekarte gibt’s in jedem Fall her. 

Le Tigre

Der neue Flammkuchentempel
5 Rue du Faubourg-National, Straßburg
Geöffnet Mo–So 11–1.30 Uhr
Telefon: 00 33 3/90 23 21 58
www.letigre.eu

#heimat Schwarzwald Ausgabe 35 (6/2022)

Lust auf entspannten Kurzurlaub im Schwarzwald? Genau dahin nehmen wir euch in der neuen #heimat mit. Unsere Autorin Sarina war saunieren, kneippen, baden und chillen – und hat dazu die besten Wellness-Oasen in der Region zusammengestellt. Außerdem besuchen wir eine Lebkuchenbäckerei in Todtmoos, einen E-Gitarrenbauer in Bühl, stellen euch eine ganz besondere Tanne vor, backen und brutzeln fürs Fest – und vieles mehr! Die neue #heimat ist ab heute überall im Handel erhältlich. Und auch in unserem Online-Magazin findet ihr viele der Reportagen, Porträts, Tipps und Rezepte - schaut doch mal rein!

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