Tourismus-Kompetenz auf Schwarzwälderisch

In Freiburg versammelt sich neuerdings das geballte Know-how des Schwarzwälder Tourismus unter einem Dach – auch die STG ist mit umgezogen

Text: Stephan Fuhrer · Fotos: Jigal Fichtner

So ein bisschen WG-Charakter hat doch was: hier eine gemeinsame Kaffeebar, da eine gemütliche Sitzgruppe, dort ein Kicker für das kleine Duell zwischendurch. Darum geht es im Prinzip ja auch im neuen Kompetenzzentrum Tourismus in Freiburg – ums Zusammenkommen. Nur rumgedaddelt wird hier aber natürlich nicht, wenn acht Firmen unter einem Dach ihrer Arbeit nachgehen. Aber: Man trifft sich, tauscht sich aus und entwickelt neue, gemeinsame Ideen. „Tourismus ist mehr denn je Team- und Netzwerkarbeit, mit den Herausforderungen der Pandemie hat sich dieser Trend verstärkt und beschleunigt“, sagt Hansjörg Mair, der mit seiner Schwarzwald Tourismus GmbH zu den neuen Mietern zählt.

Kompetenz weitergeben

Seit September 2019 wächst das Kompetenzzentrum, eine ehemalige Lagerhalle, immer weiter. Die Pioniere in der Wiesentalstraße 5 waren die (Um-)Bauherren selbst, die Land in Sicht AG. Als erster Mieter folgte Original Landreisen. Die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) hat seit Mai 2020 im Obergeschoss des insgesamt 2000 Quadratmeter großen Gebäudes ihre Büros bezogen. Die neuen, offenen Räumlichkeiten bieten nun allen Partnern auch die Möglichkeit, Kompetenz in Seminaren und Workshops weiterzugeben, sich regelmäßig zu touristischen Themen auszutauschen und neue Formate auszuprobieren. 

Das neue Zentrum richtet sich zum einen an Mitarbeiter und touristische Partner der STG, zum anderen soll es Gesellschaftern und touristischen Entscheidern in der Region sowie den Partnerorganisationen Orientierungs- und Planungshilfe sein. Gastgeber der Region sollen ebenso wie Freizeitanbieter Hilfestellung bei der Professionalisierung erhalten. 

Hilfe zur Selbsthilfe ist gefragt: „Unser Ziel ist es, bis in die kleinste touristische Einheit Kompetenzen und Know-how zu vermitteln, die den Schwarzwald zum beliebtesten Reiseziel Deutschlands als auch zum attraktiven Lebens-, Freizeit- und Arbeitsraum vieler Menschen werden lässt“, erklärt der STG-Chef die Idee. 

Ganz viel Schwarzwald-Charme

Architektonisch hat man sich selbstverständlich ebenfalls mit dem Schwarzwald beschäftigt. Regionstypisches Design kommt hier auf den offenen, flexiblen Flächen zum Einsatz, die modernes Arbeiten möglich machen. Sofern verfügbar, kommen sämtliche Materialien aus der Region – beispielsweise die Böden aus Nordracher Tannenholz. Ein bisschen Industriecharme hat man von der Halle, die Land-in-Sicht-Chef Ralf Vogel für 1,8 Millionen Euro umbauen ließ, ebenfalls erhalten – wenn auch mit neuen Ideen. Der ehemalige Lastenaufzug hat auf beiden Etagen eine neue Funktion: Im OG wurde er für die Produktion des Schwarzwald-Podcasts zum Tonstudio umfunktioniert, im EG zum Sendezentrum für Web-Seminare. 

Eigentlich wollten die acht Partner ja auch schon längst das Zentrum feierlich eröffnen. Allein die Pandemie machte ihnen bislang einen Strich durch die Rechnung. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. „Wir freuen uns schon sehr darauf, wenn wir hier hoffentlich bald in naher Zukunft schon ganz viel mehr Touristiker von außerhalb bei uns begrüßen dürfen“, sagt Hansjörg Mair.

STG

Bereits 1906 gab es bei uns mit dem Badischen Verkehrsverband zur Hebung des Fremdenverkehrs den ersten Tourismusverband im Südwesten. Einige Fusionen später – 1974 kamen auch schwäbische Kommunen dazu – wurde daraus der Schwarzwald Tourismusverband, der 2006 schließlich zur Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) avancierte, die seither national und international für die Förderung und Vermarktung der Tourismusregion Schwarzwald zuständig ist. Zu ihr gehören mehr als 320 Mitgliedsgemeinden zwischen Oberrhein, Schwäbischer Alb, Hochrhein und Pforzheim.

schwarzwald-tourismus.info

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