Kikeriki! Die #heimat hält Hühner

Die Eier sind los – oder: #eierlos! Unsere #heimat-Hühner sind leider etwas träge…

Text: Sarah Späth Fotos: Fabian Müller

Ich wollt’, ich wär’ ein Huhn, ich hätt’ nicht viel zu tun. Ich legte täglich nur ein Ei und sonntags auch mal zwei … 

Jaja, von wegen. Leute, es ist zum Haare raufen. Unsere eigentliche Idee war es ja, 2017 erst die Eier und dann die Hühner zu verkosten. Allerdings scheitert unser Vorhaben nun daran, dass unsere Lieben bislang noch nicht einmal Eier legen.

27. August: Kikeriki? 
Es ist 6. 35 Uhr Ortenberger Ortszeit. Die Sonne geht gerade auf, als meine Mutter den Hühnern die Stalltür öffnet. Schwupp geht’s, alle Hühner hüpfen raus. Und dann passiert das Unerwartete: Der erste Hahn ertönt mit einem Kikeriki. Und der zweite Guller? Steigt direkt mit ein. Nur scheint dieser noch etwas im Stimmbruch zu sein und würgt seine Laute etwas abrupter ab. Zehn Minuten dauert das Spektakel – und das nicht gerade leise. Ay, Caramba! Na, da werden sich unsere Nachbarn aber künftig freuen … In diesem Sinne schon mal: Sorry! 

10. September: Kikeriki!
Mit der Zeit steigert sich das Ritual. Es wird nicht nur einmal, sondern mehrmals am Tag gekräht. Sehr schön. Dann kann es mit den Eiern doch auch nicht mehr lange gehen …

29. September: Kopf ab?
Das Gekrähe sowie das Macht- und vor allem das Imponiergehabe gegenüber den Hühnern nimmt leicht Überhand. Daher entscheiden wir uns dann doch, einen der zwei Hähne schlachten zu lassen. Zwar blutet mein Herz, aber was sein muss … 

Im Hinblick darauf, dass der Hahn mehr als ein halbes Jahr ein gutes Leben hatte, ist es doch schon mal was. Ein Masthähnchen hat nur ein Bruchteil dieser Zeit. Maximal 42 Tage … Und es ist ja auch zum Wohl der Tiere. Und zum Wohle vom Cheffe. Denn Ulf Tietge und die Redaktion freuen sich jetzt schon auf ein halbes Hähnchen. Die andere Hälfte würde ich gern selber essen . Bis Anfang Dezember darf unser Guller aber noch leben. Ein bisschen Zeit bleibt also noch …

19. Oktober: Rumeierei
Was kann man machen, um die Hühner Eier legen zu lassen? Recherchiert haben wir. Es kann daran liegen, dass die Tage kürzer werden – und die Eierlegerei dadurch beeinträchtigt wird. Vielleicht legen die Lieben ja sogar erst aufs Frühjahr. Dabei haben wir uns im Kopf schon eigene Weihnachtsplätzchen mit Eiern von Hennelore und Co. ausgemalt … 

Da macht man und tut man. Und dann heißt’s warten. Es muss doch irgendwann irgendwo ein Ei liegen! Nur: Ungeduld zahlt sich halt nicht aus. Dabei waren wir bislang so kreativ. Sogar ein Nest aus Stroh haben wir ihnen draußen gebaut. Und ihnen ein Ei reingelegt. Vielleicht regt sich ja was in den Hühnern? Wie bei uns, wenn wir kleine Babys sehen. So’ n Hühner-Mutti-Instinkt? Ob ich mich mal auf ein Ei setzen soll? Mhmmm. Nein, das sind zwar lustige Bilder im Kopf, bringt uns bei unserem ersten #heimat-Ei aber wenig weiter … 

Übrigens werden unsere Hühner nie braune, sondern weiße Eier legen. Unschwer zu erkennen an den Ohrläppchen der reinrassigen Hühner. Denn Hühner mit weißen Ohrscheiben legen weiße, Hühner mit roten Ohrscheiben braune Eier. 

Und weshalb gibt es grüne oder rote Eier? Das wiederum hat mit den Farbpigmenten zu tun, die in der Kalkschale eingelagert sind. Diese stammen aus speziellen Drüsen des Huhns, die für die Schalenbildung verantwortlich sind. Informiert sind wir also, Eier haben wir trotzdem keine. 

23. Oktober: Winterfreude
Langsam kriegt unser Projekt einen langen Atem. Wie lassen wir unsere Sundheimer überwintern? Frank Kornett vom Verein zur Erhaltung des Sundheimer Huhns steht uns immer noch mit Rat und Tat zur Seite. „Die Sundheimer kommen mit unserem Klima wunderbar klar, wie Sperling und Meise auch“, sagt er mir. Puh, da fällt einem doch eine Last ab. Nicht, dass uns die Hühner auf der Stange festfrieren. „Allerdings reagieren sie schnell auf Zugluft im Stall – und zwar mit Schnupfen.“ Schnupfende Hühner? Noch nie von gehört. Da muss Hühner-Omi Renate wohl bald Mützchen häkeln. Oder aber, wir installieren eine Infrarot-Lampe, die unsere Hühner vor der Kälte schützt. Zudem kann so das Wasser nicht einfrieren. 

Außerdem sollen wir rund um den Stall im Winter den Schnee wegräumen. Denn Hühner können schneeblind werden, da sie empfindliche Augen haben. Falls der Winter kommt, heißt es dann ab und an: Schnee schippen, damit unsere gefiederten Freunde auch genug Auslauf haben.

#heimat Ortenau Ausgabe 9 (4/2017)

Mit Lego und Käsefondue machen wir uns winterfein - und behalten das Wild so lange im Visier, bis es auf dem Teller liegt...

#heimat, der Genussbotschafter für den Schwarzwald 

In der Zeitschrift #heimat geht es um Genuss in der Region, um (kulinarische) Traditionen und gute Adressen, um Manufakturen und Menschen. Idee und Konzept für #heimat stammen von Chefredakteur Ulf Tietge und seinem Team. Das Magazin wurde 2016 mit dem Ortenauer Marketingpreis ausgezeichnet und ist inzwischen bundesweit erhältlich.

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