Gartenschau 2025: Expedition in den Schwarzwald

Vom 23. Mai bis 12. Oktober 2025 laden Freudenstadt und Baiersbronn zur Landesgartenschau Tal X ein – mit Blumen, Wald, Handwerk und kulturellen Highlights auf 8 Kilometern entlang des Forbachs. Ein Erlebnis für die ganze Familie! Wir waren vor dem Start auf Erkundungstour ..

Klong, klong! So klingen 250 Kilogramm Schlaggewicht. Immer wieder fährt der baumstammdicke Kopf des mechanischen Hammers auf den Stahl nieder. Um eine
scharfe Klinge zu schmieden, die glatt durch Gras und Ähren fährt, brauchte man früher Wasserkraft. „Eine Sense kann man nicht von Hand hämmern“, erklärt Ingenieur Christoph Wörner. Wer wissen will, wo im Forbachtal der Hammer hängt, muss zu ihm ins Schmiedemuseum Königshammer. Eine von vielen Stationen der gemeinsamen Gartenschau von Freudenstadt und Baiersbronn. Vom 23. Mai bis zum 12. Oktober 2025 verwandelt sich das Gelände zwischen den beiden Kommunen in das „Tal X“. Dabei gibt es auf acht Kilometern Strecke entlang des Forbachs nicht nur Grünflächen zu entdecken, sondern auch jede Menge Orte von industriegeschichtlicher Bedeutung. Wo heute
Wanderer und Radfahrer die idyllische Landschaft genießen, wurden einst mit Wasserkraft, Holz und Bodenschätzen dringend benötigte Alltagsgegenstände wie die Sense hergestellt. Wir haben noch vor der Eröffnung der Gartenschau eine Expedition ins Tal X unternommen – und uns einiges zeigen und erklären lassen…

Bergbau erleben 

Starten wir unter Tage! Hier ist’s kühl, nass, dunkel – und beklemmend eng. Glück auf, wer bei der Erkundung der Grube Sophia in Baiersbronn einen Helm trägt. „Früher hatten die Arbeiter gerade einmal mit Stroh ausgestopfte Mützen, um ihren Kopf zu schützen“, erklärt Gemeindearchivarin Dorothee Kühnel. Erstmals wird die Grube 1593 erwähnt, die Geschichte des Bergbaus in der Region reicht aber noch weiter ins Mittelalter zurück. Erz, Silber, Schwerspat, Kobalt und weitere Mineralien wurden über Jahrhunderte hinweg im Forbachtal geschürft – bis der Abbau sich nicht mehr lohnte. Die Gruben selbst werden bei der Gartenschau voraussichtlich nicht zugänglich sein, dafür gibt es eine Ausstellung bei der Grube Dorothea und die Augmented-Reality-Tour „Am Fluss der Zeit“, die auch die Bergstollen miteinschließt.


Was man mit Erz und Silber angestellt hat? Um das zu sehen, wechseln wir vom Baiersbronner Friedrichstal in das Freudenstädter Christophstal. Es geht vorbei am Gasthof
zum Bad, die beschauliche Talstraße runter an den Forbach zu zwei historischen Gebäuden: Der ehemaligen Feilenhauerei Bührle und einer verfallenen Münzprägestätte. Kaum zu glauben, dass hier, wo zwischen einer Handvoll Häusern am Waldrand der Forbach sprudelt, einst ein bedeutendes wirtschaftliches Zentrum lag. Bis zum Tod des letzten Feilenhauermeisters Gerhard Bührle 2010 wurden in der Werkstatt Feilen hergestellt, noch heute zeugen seine Maschinen und das Wasserrad von dem uralten Handwerk.
Bei der Gartenschau soll es sich wieder drehen.

Über das gesamte Gelände verteilt sorgen neue Spielplätze, ein Pump-Track und eine Röhrenrutschenanlage für Spaß und Bewegung. Die Abenteuerzonen fügen sich harmonisch in die Natur ein und bieten Kindern aller Altersgruppen spannende Erlebnisse mitten im Schwarzwald.

Lernen mit Spaß – Digitale Zeitreise

Interaktive Lernstationen entlang des Erlebniswegs „Am Fluss der Zeit“ laden Kinder und Eltern per Augmented Reality dazu ein, spielerisch mehr über Natur, Tiere, Pflanzen und regionale Geschichte zu erfahren. Perfekt, um Bildung und Spaß zu verbinden! 

Tägliches Kinderprogramm

An 143 Tagen finden über 1.000 Veranstaltungen statt – viele speziell für Kinder: Kreativ-Workshops, Theater und Mitmachkonzerte, Bewegungsangebote und Spiele

Was man mit Erz und Silber angestellt hat? Um das zu sehen, wechseln wir vom Baiersbronner Friedrichstal in das Freudenstädter Christophstal. Es geht vorbei am Gasthof zum Bad, die beschauliche Talstraße runter an den Forbach zu zwei historischen Gebäuden: Der ehemaligen Feilenhauerei Bührle und einer verfallenen Münzprägestätte. „Im 17. Jahrhundert wurden im Christophstal bei Freudenstadt Hirschgulden geprägt.“ Kaum zu glauben, dass hier, wo zwischen einer Handvoll Häusern am Waldrand der Forbach sprudelt, einst ein bedeutendes wirtschaftliches Zentrum lag. Bis zum Tod desletzten Feilenhauermeisters Gerhard Bührle 2010 wurden in der Werkstatt Feilen hergestellt, noch heute zeugen seine Maschinen und das Wasserrad von dem uralten Handwerk. Bei der Gartenschau soll es sich wieder drehen.

Münzen prägen in Freundenstadt

Und es wird Geld regnen. „Im 17. Jahrhundert war Freudenstadt eine von drei Städten in Württemberg, in denen Münzen geprägt wurden“, erklärt Jürgen Schnurr vom Museumsverein Freudenstadt. Der Hirschgulden mit dem liegenden Wappentier erlebt für die Gartenschau ein Comeback – Besucher können in der alten Feilenhauerei selbst
den Hammer schwingen und Münzen prägen. Fast wie in alten Zeiten. „Es ist nicht so, dass man ein 2-Cent Stück in einen Souvenir-Automaten einlegt und kurbelt, das wäre ja Kindergarten“, sagt Jürgen Schnurr.

Nicht nur eine Prägestation hat im „Tal X“ ein neues Zuhause gefunden, auch die 175 Jahre alte Rußhütte an der Stuttgarter Straße wurde Stein für Stein abgetragen und für die Gartenschau beim Platzmeisterhaus wieder aufgebaut. Wofür zur Hölle braucht man Ruß? Elisabeth Hardtke, Leiterin des Stadtarchivs Freudenstadt, weiß die Antwort: Für Pflegemittel wie Schuhwichse und Druckerschwärze. Das pechschwarze Deckengewölbe der Hütte zeugt davon. Wer im Tal X unterwegs ist, wird manchmal demütig. Heutige Arbeitsplätze sind deutlich komfortabler ...
Manche Industrie aus alter Zeit hat den Sprung in die Neuzeit überlebt. Im Baiersbronner Friedrichstal unweit des Schmiedemuseum Königshammer fertigt SHW Schmiede
technik bis heute Geräte für Landwirtschaft und Garten –und natürlich auch Sensen.

Womit wir wieder beim Thema Gärten wären. Einiges, was an Infrastruktur und Naherholungsgebieten im Tal X entstanden ist, soll dauerhaft bleiben: zum Beispiel der
Schelkewiesensee in Baiersbronn oder die Instand gesetzte historische Adlersteige und die Röhrenrutschenanlage in Freudenstadt. Ein Besuch im Forbachtal lohnt sich also auch nach dem Ende der Gartenschau am 12. Oktober ...

Ticket & Co. zur Landesgartenschau

Tickets für die Gartenschau gibt's bei den Tourist-Informationen Freudenstadt und Baiersbronn, im Shop der Nationalparkregion am Ruhestein und Online-Tickets. Mit Dauerkarte hat
man an 143 Tagen Eintritt von 10 bis 18 Uhr und zu allen der rund 1000 Veranstaltungen im Tal X.

Tickets kosten für Erwachsene (incl. ÖPNV-Nutzung) 19,00 Euro, Kinder bis einschließlich 16. Lebensjahr haben freien Eintritt.

Öffnungszeiten täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr

Weitere tolle Artikel aus der #heimat

Schwarzwald

Der Rosenkönig

Im kleinen Dorf Nöggenschwiel im Südschwarzwald dreht sich fast alles um die Königin der Blumen. Das Rosendorf hat sogar einen Rosenkönig! Wir haben ...
Schwarzwald

Radeln am Hochrhein - #heimat Radrundtour

Lust auf eine Radtour am Hochrhein? Bei Eispausen, herrlichen Ausblicken und entspannten Kilometern entlang des Wassers kommen schnell Urlaubsgefühle ...
Menschen

Fidelius Waldvogel: Schwarzwaldkabarett mit Traktor & Dialekt

Fidelius Waldvogel tourt wieder: Schwarzwald-Kabarett & Bulldogbühne – #heimat trifft Bühnenkultur.
Schwarzwald

In Tracht we trust

Was wäre #heimat ohne Bollenhut und Co.? Ein Einblick in ein ganz besonderes Covershooting zum 10. Geburtstag – mit Expertenhilfe aus Gutach …
... Schwarzwald Gartenschau 2025: Expedition in den Schwarzwald