Cartoonist Peter Gaymann und sein Freiburg-Kochbuch

Seine Cartoons füllen Museen, zieren Briefmarken und die Schauinsland-Bahn. Jetzt widmet sich Peter Gaymann mit einem Kochbuch einem Lieblingsthema

Text: Karen Heckers · Fotos: Peter Gaymann

Er hat Paar-Probleme nicht nur skizziert, sondern regelrecht seziert – mit seiner gleichnamigen Cartoonreihe, die er über 30 Jahre lang in der Brigitte veröffentlicht hat. Das Markenzeichen von P. GAY (so Peter Gaymanns Kürzel) ist dann aber doch das Huhn in allen Lebenslagen. „Das hat sich so entwickelt“, sagt der Freiburger Künstler, der mittlerweile im Exil am Starnberger See lebt. 1984 fing alles mit dem ersten Buch an und dann rollte tsunamigleich eine regelrechte Hühner-Welle über das Land. „Irgendwann habe ich beschlossen, die Hühner sprichwörtlich in die Pfanne zu hauen“, lacht er.

Das Huhniversum des Peter Gaymann

Da war er aber schon Herrscher eines ganzen „Huhniversums“ – Zitat Peter Gaymann. „Das Huhn hat den Vorteil, dass man ihm auch bestimmte menschliche Charakterzüge zuordnen kann,“ erklärt Peter Gaymann. „Das macht Bissiges manchmal leichter verdaulich“, grinst der Mann, dessen Stift auch mal ein Florett sein kann. Der Cartoonist ist ein Meister des feinsinnigen Hiebs …

Die Geschichten für seine Cartoons schreibe das Leben selbst, sagt Gaymann: „Ich brauche mich nur umzugucken und zuzuhören, das Material liegt auf der Straße“, grinst er.

Us'm Lebe g'nomme

Peter Gaymann, der ursprünglich als Sozialpädagoge gearbeitet hat, bezeichnet sich selbst als „Bilderstaubsauger“. Ob er seinem Hobby Fotografieren nachgeht, bei einer Wohnungsbesichtigung ist oder in einer Kneipe hockt: „Ich sehe Dinge, höre Gespräche, sammele die Szenen im Kopf und setze sie im Atelier wieder zusammen.“ Dass hinterher Bild und gesprochenes Wort zusammen so richtig zünden, ist das Ergebnis intensiven Nachdenkens und akribischen Arbeitens. „Manchmal habe ich nur ein Bild, es fehlt aber die Pointe. Ich versetze mich dann in die Szene und in die Figuren und denke – im besten Sinne – auch mal quer.“

Ein gutes Beispiel dafür sind die Cartoons aus dem neuen Freiburg-Kochbuch: „Als ich die Rezepte von Autor Hans-Albert Stechl bekommen habe, hatte ich sofort ein paar Bilder im Kopf. Zum Beispiel die Wildschweine, die auf Freiburg runtergucken. Oder auch Szenen vom Wochenmarkt auf dem Münsterplatz. Für mich war es einfach: Ich weiß, wie die Leute ticken und manche Figuren haben dann automatisch auch Dialekt gesprochen.“

Leicht von der Hand

Der Künstler hat schon an vielen Kochbüchern mitgewirkt, unter anderem an dem von Léa Linster. Er ist Genussmensch und gerne auch Gastgeber. „Ich lasse aber lieber kochen“, gibt er zu. Als er Hans-Albert Stechl beim Freiburger Neujahrsempfang im vergangenen Jahr trifft, ist beiden sehr schnell klar: „Wir stellen zusammen was auf die Beine.“ Stechl, Journalist, Verleger, Kochbuchautor und Jurist will unbedingt ein Kochbuch mit Freiburger Rezepten machen, gewürzt mit einer Extra-Prise Humor. Dass der Cartoonist Gaymann mittlerweile schon  so eine Art Freiburger Nationalheiliger ist, macht die Idee umso sinniger. „Die Zusammenarbeit war perfekt“, erinnert sich Peter Gaymann. „Was die ganze Sache so rund gemacht hat, war auch, dass ich Stechls Schreibstil einfach mag und seine Art, Rezepte auch mal augenzwinkernd zu beschreiben. Dazu die Gerichte aus Freiburg, da kamen Heimatgefühle auf“, schwärmt er. Seine Frau Viktoria darf jetzt nachkochen, denn Gaymann selbst ist daheim nur Küchenhilfe: „Ich kann super schnippeln“, lacht er. Den Appetit dazu holt er sich beim Lesen: „Kochbücher sind auch manchmal so richtig schöne Bilderbücher.“

Peter Gaymann, geboren 1950 in Freiburg, hat Sozialwesen studiert und arbeitete als Sozialpädagoge. Seine Karriere als Cartoonist startete Ende der 1970er-Jahre mit der Serie „Gaymanns tierische Blätter“ bei der Badischen Zeitung. Mittlerweile hat er mehr als 100 Bücher veröffentlicht

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