KI kann alles – nu net schwätze!

Die künstliche Intelligenz kann vieles – beim Schwarzwälderisch aber stößt sie an ihre Grenzen. Wieso das für unsere Heimat bald schon ein großer Vorteil sein könnte, erklärt uns Stephan Fuhrer in seiner garantiert nicht von der KI geschriebenen Kolumne 

Text: Stephan Fuhrer

Es ist ja durchaus beeindruckend, was diese KI heutzutage alles schon hinbekommt: Gedichte schreiben, Bilder generieren, sogar Musik komponieren. Und in Frankfurt hat eine Künstliche Intelligenz gleich ein ganzes Pop-up-Restaurant eröffnet. Was die digitalen Schlaumeier allerdings noch überhaupt nicht gut auf die Kette kriegen: Schwarzwälderisch! 

Das geht schon im Kulinarischen los. Wie denn bei uns die Bratkartoffeln heißen, will ich wissen. „Brodgebble“, so die pfeilschnelle und selbstsichere Antwort. Aha. Beeindruckend. Wo auch immer diese Wortkreation herkommt. Nicht mal Google kennt’s. Und was sind Zibärtle? „So bezeichnen die Schwarzwälder ihre Schlehen.“ Als mir dann auch noch Klabuschterbärle als Schwarzwälder Knödel verkauft werden, langt’s erstmal. „Kannst du überhaupt schwarzwälderisch schwätze?“, hake ich kritisch nach. „Ja, ich kann auf Schwäbisch sprechen. Wie kann ich helfen?“

Nun kann man den Heerscharen an Programmierern da natürlich keinen Vorwurf machen. Als Außenstehender – egal ob mit künstlicher oder menschlicher Intelligenz gesegnet – unseren Dialekt zu erlernen, ist eben alles andere als eine leichte Kiste. Daran sind schon viele Neigschmeckte gescheitert. Und man kann ja noch so gscheid sein: Eine Sprache muss man eben auch immer irgendwie im Gefühl haben. 

Die KI dazu selbstkritisch: „Meine Fähigkeit, spezifische Dialekte zu verstehen und zu reproduzieren, variiert je nach Dialekt und dessen Komplexität.“ Und wenn unser digitales Schlaule jetzt auch noch begreifen würde, dass man im Schwarzwald nicht nur ein (schwarzwälderisches) Schwäbisch, sondern auch noch Badisch in diversen, teils archaischen Ur-Viech-Formen spricht, dann wäre der Ofen bzw. der Prozessor wohl gleich ganz aus …

Aber: Nu net huddle, aller Anfang ist schwer (als „jetzt nicht wackeln“, wird mir das hier gerade übersetzt – auch schön!). Ein bisschen Zeit sollte man auch einer lernenden KI einräumen. Aber vielleicht ist das für uns Schwarzwälder ja bald auch schon ein großer Vorteil, wenn uns die KI so gar nicht versteht. Denn was, wenn die Künstliche Intelligenz tatsächlich mal eines Tages durchknallt? Was, wenn sie dann im Rest der Welt so Terminator-mäßig nach und nach die Kontrolle übernimmt und sich die Menschheit untertänig macht?

Dann sind wir nicht mehr die Unverstandenen, sondern bleiben im Schwarzwald wohl das letzte autonom-humane Paradies. Voll analog – mit Kuckucksuhrenschnitzen, Speckräuchern und so. Und wenn der Feind dann trotzdem kommt,  um uns zu erobern, dann füttern wir ihn einfach mit Brodgebble und Klabuschterknödel. Bis er platzt. Die Connors wären sicherlich stolz auf uns …

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