Wir brennen für unsere Heimat!

Obstbrände gehören zur Region wie Kirschtorte und Kuckucksuhr – und doch fehlt ihnen die Lobby. Das soll sich ändern. Ein Podcast macht den Anfang!

Text: Stephan Fuhrer · Fotos: Jasmin Fehninger

Zugegeben: Wenn es um Obstbrände geht, ist eine Verkostung eigentlich das beste Medium. Was bringt dagegen schon ein Podcast? Hochprozentiges für die Hörmuschel – macht das Sinn? „Unbedingt!“, finden Rudi
König, Elke Niemann und Sascha Mielke.

„Wir wollen aufklären, was wir hier für großartige Produkte haben und warum sie es allemal wert sind, sich mit ihnen zu beschäftigen“, sagt Rudi, seines Zeichens Vertriebschef Marke in Europas größter Obstbranddestillerie Bimmerle
KG in Sasbach, wo wir heute zur Aufnahme verabredet sind. Dem können Elke, Brennerin und Edelbrandsommelière aus der Talblickbrennerei in Ettenheim, und Sascha, Geschäftsführer des in Bühl beheimateten Bundesverbandes der Verschlussbrenner, nur zustimmen. Schließlich sind wir hier im Schwarzwald mit angrenzendem Oberrhein – Deutschlands, oder richtiger: Europas Obstbrandregion schlechthin.

Wann ist der Schnaps ein Schnaps?

Also: Los geht’s mit der Aufnahme zur Pilotfolge des neuen Obstler-Podcasts, moderiert von #heimat-Redakteur Stephan Fuhrer (das ist unsere Schnapsnase vom Dienst, den Link findet Ihr auf der nächsten Seite) und der Frage, was eigentlich was ist: Schnäpsle, Brand, Geist, Spirituose, Likör, Gin und so weiter und so fort. Bei so viel Fachkompetenz am Tisch sollte das doch zu beantworten sein.

Mit Sascha Mielke ist ein Jurist dabei. Die können solche Sachen bekanntlich besonders gut, Sascha kann’s sogar in einfachen und verständlichen Worten. Chapeau dafür! „Fangen wir an mit der Spirituose, das ist der Ober­begriff von allem“, sagt der Fachmann. Schnaps sei hingegen umgangssprachlich, kann, muss aber kein Obstbrand sein. Und der Obstler selbst? „Da wird die Frucht eingemaischt, vergoren, und dieses Erzeugnis wird dann gebrannt“, erklärt der Experte. Das ist arbeitsintensiv – „und deswegen ärgert es unsere Brenner auch so, wenn der ein oder andere bei der Herstellung oder auf dem Etikett ein wenig trickst“.

Wie das ganz genau geht mit der Brennerei, erzählt Elke – und noch dazu, was sich hinter dem Begriff „Kleinbrennerin“ verbirgt. Schließlich ist sie eine. Und wie das mit der Trickserei geht, erzählt dann Rudi. Einfach eine Frucht aufs Etikett packen, darunter Spirituose schreiben – und schon wird der Eindruck erweckt, um ein Destillat aus 100 Prozent Frucht handeln, obwohl es mit Zucker und aus Getreide gewonnenem Alkohol versetzt wurde. „In den Destillaten der Brenner steckt so viel Arbeit drin, da ist das eine unfaire Geschichte, wenn diese günstigen, irreführenden Produkte direkt danebenstehen.“

Ein Probiererle darf nicht fehlen

Bei so vielen spritzigen und hitzigen Themen kommt dann natürlich irgendwann der Punkt, an dem man der ganzen Sache auch sinnlich mal auf den Grund gehen will. Zum Glück ist hinter unserem Aufnahmetisch direkt die Bar des Hauses, die auf der Frucht gelagerte Marille aus der Lörch-Linie alsbald im Glas. Und während die Herrschaften genüsslich schlürfen, erzählt Brennerin Elke (eine studierte Chemikerin), wie der Obstgeschmack überhaupt im Obstbrand landet. Dass das was mit den Eigenschaften des Alkohols zu tun hat, lässt sich im Podcast ebenso erfahren wie dass es beim Obstbrandbrennen auch mal ein bisschen „schmutziger“ zugehen darf. Mehr sei an dieser Stelle aber mal noch nicht verraten …

Außer vielleicht, dass am Ende noch eine Idee entsteht: „Es gibt den Tag des Bieres, den Tag des Honigs, den Tag des Weißgottnichtalles – lasst uns doch künftig auch einen Tag des Obstbrandes zelebrieren!“, schlägt Rudi vor und erfährt Zustimmung. Einen Tag, an dem Brenner, Gastronomie und Handel gemeinsam in verschiedenen Aktionen die Genussmomente mit ihren Produkten hochleben lassen. Noch in diesem Jahr soll es diesen Tag zum ersten Mal geben, am
2. Oktober. Praktisch: Denn so können die Hörer am Ende doch noch in den geschmacklichen Genuss kommen …

#heimat Schwarzwald Ausgabe 49 (2/2025)

172 Seiten – so dick haben wir noch nie aufgetragen! Außer vielleicht bei der Kirschtorte, die uns Konditorin Lisa Rudiger am Titisee gebacken hat. Klar, das Rezept verraten wir Euch. Außerdem gibt’s von uns zum Geburtstag Einblicke hinter die Kulissen unserer Magazin-Manufaktur, ein fettes Gewinnspiel mit zehn handverlesenen Preisen aus dem Schwarzwald und die vielleicht schönsten Trachtenfotos seit es den Bollenhut gibt …

Dabei soll es Euch nicht zu heiß werden. Zur Abkühlung laden wir zur Kanutour auf dem Schluchsee, 
zum Biken am Rhein und aufs Melonenfeld. Richtig: Mit Früchten aus dem Markgräflerland und Adler-Chef Daniel Fehrenbacher heben wir den Sommersnack auf Fine-Dining-Niveau.

Apropos saftig: Steht Ihr sommers am Grill und fragt Euch, wie das perfekte Steak gelingt? Damit ist Schluss, dank Grillgott Heiner vom Forum Culinaire. Zu perfekt gegarten Fleisch servieren wir feinste Gin-Tonic-Kräuterbutter und Kartoffeltaler mit Speck und Jalapeños. So kann das Gartenfest kommen!

In diesem Sinne: Auf viele weitere Jahre #heimat! Wir hoffen, Ihr seid dabei!

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