Holiday on Ice auf der Kunsteisbahn am Wiedenfelsen

Karts, Fackeln, Fondue, Schlittschuhe und Kindheitserinnerungen: Auf der Kunsteisbahn am Wiedenfelsen gibt es Wintertage mit so viel Action wie sonst nirgendwo in Europa. Muss man mal hin!

Text: Jana Zahner

Vor mir liegt eine spiegelglatte Fahrbahn. Eisig glänzend im Scheinwerferlicht, mit engen Kurven und kleinen Schikanen. Kalter Wind pfeift über die Bahn, der Mond lacht über uns, dazu Musik aus dem Lautsprecher. Ich geb Gas, ich geb Gas! Trotz der vereisten Spur. Denn heute gilt: Driften first, Bedenken second! Gleich in der ersten Kurve bricht das Heck meines Gefährts aus, ich schlittere, mein Magen hüpft. Quer neben der Spur komme ich zum Stehen. Alles nicht so schlimm! Beim Eiskartfahren macht (mehr oder weniger) kontrolliertes Rutschen das Erlebnis aus. Garniert mit funkelnden Sternen, urigen Hütten, pechschwarzen Baumwipfeln und ein bisschen Weihnachtsmarktduft. Das Eiskartfahren ist der Höhepunkt unseres Tages auf der Kunsteisbahn beim Wiedenfelsen im Nordschwarzwald. Eine perfekte Location für Team-Events, Ausflüge mit Freunden oder mit der Familie. Aber von Anfang an ...

Felsen und Wasserfälle in der Nähe

Eine gewundene Straße hat uns einige Stunden zuvor von Bühlertal hoch zum Wiedenfelsen geführt. Ganz in der Nähe liegt ein weiteres Naturhighlight: die Gertelbachwasserfälle. Ein Wanderparadies, das zu jeder Jahreszeit lohnt, entdeckt zu werden, aber dafür sind wir heute nicht hier! Wir biegen beim Eventhaus Wiedenfelsen mit dem Auto in einen Waldweg ab und erreichen nach ein paar hundert Metern Buckelpiste die Kunsteisbahn. Ringsherum Fichten, links ragt über einem kleinen See eine Felswand hoch auf, unterhalb von uns endloses Nebelmeer. Wie entrückt von der Welt fühlt man sich hier. Wenn im Tal die graue Suppe wabert, kann man hier meist trotzdem bei Sonnenschein seine Runden auf dem Eis ziehen. Bei klarem Wetter sieht man bis nach Straßburg. Auf dem gegenüberliegenden Hügel ragt die Bühlerhöhe wie ein Märchenschloss aus den Dunstschwaden. Seit Jahren liegt das Luxushotel brach. Dass die Eiskunstbahn am Wiedenfelsen sich nicht ebenfalls in einen Lost Place verwandelt hat, ist Axel Sator zu verdanken.

Wenn man dem Eventmanager aus Bühlertal dabei zusieht, wie er in orangefarbener Latzhose und schweren Stiefeln zwischen Eisfläche und Lappland-Kota nach dem Rechten sieht, dann spürt man, dass er seine Arbeit liebt. Vor 18 Jahren hat die Sator Group mit Sitz in Baden-Baden das Areal von Karl Christian und Uschi Müller, den ehemaligen Eigentümern des Hotels Wiedenfelsen, übernommen und modernisiert. „Ich wollte den Ort hier so erhalten, wie ich ihn aus meiner Kindheit kenne“, sagt der Unternehmer. Viele schöne Erinnerungen verbinden ihn mit der Kunsteisbahn am Fuß eines ehemaligen Steinbruchs. „Früher, das war in den 70er-Jahren, sind wir als Jugendliche mit den Mofas hier hochgefahren und mit Skiern oder Schlitten wieder runter ins Tal“, erinnert sich Sator. „Aber das geht heute nicht mehr.“ Die steigenden Temperaturen treiben die Stromkosten für die Kühlmaschinen in die Höhe – etwa 15 000 bis 20 000 Euro im Monat kostet es, die 1800 Quadratmeter große Eisbahn auch ohne klirrende Kälte gefroren zu halten, sagt Sator. Damit eine Eisfläche entsteht, werden die elf Kilometer langen Heizungsrohre, die mit Alkohol gefüllt sind, auf minus sechs Grad heruntergekühlt und die Bahn mit etwa 400 Kubikmeter Wasser aus dem kleinen See nebenan besprüht, das dann gefriert.

Schlittschuhlaufen für Anfänger

Und wie sich darüber gleiten lässt, das wollen wir heute ausprobieren! Weihnachtsklassiker von den 50ern bis heute klingen aus den Boxen. Nostalgie versprühen auf der Eiskunstbahn am Wiedenfelsen auch die Preise. Wo kann man heute als vierköpfige Familie noch für 25 Euro Eintritt einen Tagesausflug machen? Schlittschuhe, Eishockey-Ausrüstung und Laufhilfen kann man gegen Aufpreis ausleihen. Die Pinguine und roten Plastikrobben, mit denen Kinder das Eislaufen lernen, sind mir auf Anhieb sympathisch. Ich bin vertretungsweise als Redakteurin dabei und wäge noch ab, wie dringend ich in den kommenden Wochen intakte Handgelenke benötige, denn ich kann nicht Schlittschuhlaufen! Meine Kollegen Franny und unser Fotograf Paul mit der Kamera in der Hand flitzen derweil über das Eis, als würden sie jeden Tag ein Shooting on the Rocks hinlegen. Wow! Ich taste mich lieber an der Bande entlang, trotzdem nimmt mich die Atmosphäre auf der Kunsteisbahn gefangen. Kinder in bunten Anoraks plumpsen lachend übereinander, ein offensichtlich frisch verliebtes junges Pärchen tanzt einen Walzer auf Kufen. Ein älterer Herr zeigt auf einem Bein, dass er die Tricks von früher noch draufhat. Respekt! Wahrscheinlich ist er wie Axel Sator schon als Jugendlicher hier heraufgekommen. Generationenweise Kindheitserinnerungen und Liebesgeschichten liegen in der kalten Luft!

Meinen Eiskönigin-Moment habe ich dann übrigens doch noch: Franny packt mich auf eine der Plastikrobben und schiebt mich kurzerhand über die Bahn. Mit ausgebreiteten Armen wie in der berühmten „Titanic“-Filmszene überstehe ich das Abenteuer ohne Kollision mit einem Eisberg. Ein Traum!

Viel Herzblut braucht es von Axel Sator und seinem Team – die ganze Familie schafft mit –, damit der Betrieb jedes Jahr von Ende November bis Februar läuft. Bei Schnee müssen schon frühmorgens Parkplätze, Waldwege und die Anlage geräumt werden. Sicherlich kein Job für Warmduscher! Die Hoffnung von Axel Sator: Dass seine Enkelin einmal weitermacht und diesen besonderen Ort erhält. Die letzten Sonnenstrahlen verschwinden langsam hinter den Gipfeln. Um 18 Uhr schließt die Kunsteisbahn an Wochenenden außerhalb der Ferien.

Eisstockschiessen, Eiskartfahren, BBQ, Fondue

Für Axel Sator, Sohn Max und ihr Team ist der Arbeitstag dann noch lange nicht vorbei. Es sind vor allem Firmenevents, die das Überleben der Kunsteisbahn sichern. Gruppen können ein ganzes Paket an Aktivitäten buchen: Los geht es in der Regel mit Glühwein und einer Fackelwanderung vom Parkplatz hoch zur Anlage. Dort warten neben Kunsteisbahn und Schlittschuhlaufen auch Bahnen zum Eisstockschiessen. Aufgewärmt wird in den Almhütten oder Grillkotas bei BBQ, Raclette oder Fondue.

Auch das dürfen wir ausprobieren. Und obwohl wir uns kaum von dem Topf mit blubberndem Käse trennen wollen, lockt uns das Highlight des Tages dann doch zurück auf die von Flutlicht beleuchtete Eisbahn, wo mit Spikes versehene Karts auf uns warten. Eiskartfahren? Auf diese Attraktion sind Axel und sein Sohn Max Sator besonders stolz, denn der Wiedenfelsen ist der einzige Ort in Europa, wo die Karts mit E-Antrieb über das Eis driften, erfahren wir. Logisch, dass wir das ausprobieren! Sturmmaske und Helm aufgesetzt, los geht’s!

Weihnachtsfeiern im Schwarzwald

Schlittschuhlaufen mag mein Sport nicht sein, aber im Eiskart fühle ich mich sehr wohl! Zum Warmwerden fahren wir in Boxautogeschwindigkeit und in Schlangenlinien über die Bahn, auf der blaue Lichter und Kegel die Strecke anzeigen. War das schon alles? Hossa, nein! Max Sator hebt per Fernsteuerung die Drosselung auf und mein Bleifuß auf dem Gas lässt mich nach vorne schießen. Bis zu 50 Kilometer pro Stunde schaffen die E-Karts. Für die Kurven muss man erstmal ein Gefühl bekommen. Die Spikes geben zwar guten Grip, aber zu schnell sollte man dann doch nicht in die Kurven brettern, sonst bricht das Heck aus und man steht quer auf der Bahn. Was mir das ein oder andere Mal passiert. Vielleicht sollte ich doch einmal ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC buchen?

Egal, schnell hat man sich wieder eingefädelt und beginnt die Aufholjagd. Das Team von #heimat hat die Bahn für sich und brettert jauchzend über das Eis. Bis zu vier Karts dürfen gleichzeitig fahren, eine Ausfahrt dauert circa fünf Minuten, etwa ebenso lange brauchen die Karts zum Wiederaufladen.

Als unsere Zeit um ist und wir zu Fondue und Glühwein in die Almhütte zurückkehren, ist jedenfalls klar: Wir waren nicht zum letzten Mal oben beim Wiedenfelsen. Wer einen Ort für die Weihnachtsfeier 2025 braucht: Wir hätten da einen Tipp ...

Lust aus Schlittschuhfahren, Eiskart und Glühwein?

Buchungen für die Saison 2025/26 nimmt die Kunsteisbahn am Wiedenfelsen unter anfrage@kunsteisbahn-wiedenfelsen.de entgegen.

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