Land und lecker!

Auf dem Bohrerhof lebt man Regionalität und Saisonalität. Das Ergebnis ist eine frische Küche mit ganz viel Heimatliebe…

Text: Stephan Fuhrer

Wenn wir schon mal hier sind, linsen wir natürlich auch mal kurz rüber in die neuste Errungenschaft der umtriebigen Hartheimer Hoffamilie: das neue Landhotel auf dem Bohrerhof, ein dreigeschossiges Holzhaus in Tafelbauweise mit insgesamt 64 Zimmern, das im vergangenen Jahr eröffnet wurde. Schickes Ding mit imposantem Blick über die Felder des mit 200 Hektar Land üppig ausgestatteten Anwesens – das wäre bei einem weiteren Besuch sicherlich auch eine Option, für den Fall, dass man im gegenüberliegenden Restaurant Bohrers länger sitzen bleiben möchte. 

Frisch vom Feld

Und genau dorthin zieht es uns jetzt. Wir spazieren also rüber ins Gasthaus, schließlich haben wir Hunger mitgebracht. Das Bohrers dürfte manch einer vor allem als Spargelrestaurant kennen, es hat aber auch außerhalb der Stangensaison, in der es neben klassischen Gerichten auch eine kreative, mitunter asiatisch angehauchte Spargelküche serviert, eine Menge zu bieten. Hier gilt das Prinzip Farm to Table. Sprich: Alles, was man selbst auf dem Hof erzeugt, landet beim Gast auf dem Tisch. Das sind neben Spargel im Wesentlichen Zucchini, jetzt im Herbst vor allem Kürbis (hier wachsen mehr als 50 Sorten!), Chicorée, Feldsalat und neuerdings auch Erdbeeren. 

Dass die hellen, freundlichen Gasträume dabei wie ein Gewächshaus daherkommen, passt schon mal ziemlich gut. Und obwohl hier bis zu 250 Gäste Platz finden, ist die Akustik in den zwei großen Gasträumen bestens. Einem guten Tischgespräch steht also schon mal nichts im Weg. Dass der reservierte Tisch dann doch belegt ist und wir zum Start auch gleich noch die falschen Getränke serviert bekommen, ist allerdings nicht der beste Start. Diese kleinen Malheurs machen aber zunächst der freundliche Service und dann auch gleich die zügig an den Tisch gebrachten Vorspeisen schnell wieder wett. 

„Sogar die Möhre schmeckt“

Meine Sommerversucherle – das sind sozusagen fünf kleine badische Tapas – kommen frisch und kreativ auf den Tisch. Mit dabei: eine Scheibe Schinken mit Melone, ein Gläschen Zucchini-Curry-Suppe, ein gefülltes Zucchini-Röllchen, ein bisschen Lachs an Bibiliskäs und eine Garnele auf schlotzigem Aioli. Also nichts, was die Welt noch nicht gesehen hätte, aber in seiner Gesamtkomposition absolut lecker! Meine Begleitung schwärmt indes vom gemischten Salat, vom Dressing, aber vor allem von der Frische und dem Geschmack der Produkte. „Sogar die Möhre schmeckt“, ist das Zitat des Abends. So darf’s gerne weitergehen – und geht es auch. 

Obwohl sich das Restaurant an diesem Freitagabend inzwischen fast komplett gefüllt hat, müssen wir nicht allzu lange auf unsere Hauptspeisen warten (während der Blick in die offene und einsehbare Küche verrät, dass hier gerade mit ordentlich Tempo gerödelt wird). Mein auf einem Pfifferlingsrisotto gebetteter Zander ist schön glasig gebraten, das Risotto noch wunderbar bissfest und trotzdem schlotzig. Und dazu auch noch gut gewürzt – ein Treffer! Gegenüber liegt indes ein saftiges Rumpsteak auf dem Teller, über dem eine cremige Kräuterbutter zerläuft. Die dazugehörigen Rosmarinkartoffeln sind würzig und kräftig im Geschmack. Das  Grillgemüse – darunter neben roter Paprika auch wieder ein ordentlicher Anteil an Zucchini vom eigenen Feld – ist das i-Tüpfelchen. Nur leider ist mein Begleiter nicht zu 100-Prozent glücklich, denn wenn man ihn gefragt hätte, hätte er das Fleisch gerne noch ein bisschen blutiger bestellt – hat man ihn aber nicht. Ihm war’s selber aber auch entfallen.

Ein süßes Finale

Eigentlich sind wir ja satt, aber blöd, dass wir ein bisschen später als andere Gäste gekommen waren. So konnten wir bedauerlicherweise jede Menge Dessert-Teller begutachten, die an uns vorbeigetragen wurden. Daher kommen wir jetzt nicht umhin, auch noch was Süßes zu bestellen. Wir entscheiden uns für die Zweierlei Creme Brûlée (eines wird mit Kaffee aromatisiert) samt Himbeersorbet und die Schoko-Panna-cotta mit Beerentopping. Dass die Panna cotta dabei eher wie ein fester Pudding serviert wird – geschenkt. Es schmeckt trotzdem himmlisch lecker! Ein schöner Abschluss für unseren leckeren Ausflug aufs Land … 

Restaurant Bohrers

www.bohrerhof.de
Telefon: 0 76 33 / 92 33 21 60
Anfahrt: Zum Bohrerhof 1, Hartheim am Rhein
Geöffnet: Täglich ab 12 Uhr durchgehend, warme Küche bis 21 Uhr 
Daneben gibt es noch einen Landmarkt (von 8–19 Uhr geöffnet)

3,9 von 5 Zapfen für das Restaurant Bohrers

Wie es unserem Autor und Restauranttester Stephan Fuhrer in Hartheim am Rhein geschmeckt hat? So sieht seine Bewertung im Detail aus:

Geschmack

Wie hat das Essen geschmeckt?

Preiswürdigkeit

Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis?

Speisekarte

Wie ist die Auswahl der Speisen?

Getränkekarte

Wie ist die Auswahl der Getränke?

Innovationsgrad

Gab es Neues oder Überraschendes?

Ökologie

Wie viel Wert wird auf Nachhaltigkeit gelegt?

Besonderheit

Wie einzigartig ist das Essen und/oder die Location?

Ambiente & Aufenthaltsqualität

Sitzkomfort, Stimmung, Licht, Dekoration, Sauberkeit, Toiletten?

Service

Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft?

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