Mit spitzer Feder

Heimat-Cartoonist Klaus Karlitzky mag's oldschool: Er bringt seine Ideen noch mithilfe von Minen-Druckbleistift und Klemmbrett vom Sperrmüll zu Papier

Text: Stephanie Kopf Fotos: Benedikt Spether

Er kommt ganz schön urig daher, der Klaus: Im schwarzwaldgrünen, kuscheligen Strickpulli, passend zum Sauwetter vor der Tür. Die Hornknöpfle sehen aus wie vom frisch eroberten Hirschgeweih selbst geschnitzt. Und dann ist da noch die markante Hornbrille, die auch so gut ins Bild vom Klaus passt, der mit Nachnamen Karlitzky heißt.

Mit einem zackigen KK signiert er seine Werke, denn Klaus Karlitzky ist Cartoonist. Heimatcartoonist sozusagen, denn in seinen vielen Motiven finden sich Amüsements aus der Region. Das ist Karlitzkys Spezialgebiet und er verdient damit seine Brödle. Als Cartoonist ist er hierzulande bekannt wie ein bunter Hund: Er entwickelte schon Designs für Herbolzheimer Streichholzschächtele und etliche Souvenirs für den Freiburger Tourishop.

Momentan arbeitet er an einem neuen Auftrag, wieder für Freiburg, wo er auch das Licht der Welt erblickte: Die Studentenstadt glänzt mit ihrer Drahteseldichte und Karlitzky hat den Zuschlag für eine Postkartenserie bekommen. Thema: Fahrräder und ihre Besitzer. In und um Freiburg herum. KK ist bei diesem Thema Feuer und Flamme, denn er ist passionierter Rennradfahrer, und in die Entwürfe, in denen ein strammwadiger Cyclist sein Velo knutscht, lässt Karlitzky sein eigenes Bike einfließen: „Genau so ein Rad habe ich auch“, schwärmt er und strahlt sein Klemmbrett an. Auf dem ist eben jener besagte Postkartenentwurf festgemacht.

Karlitzky arbeitet noch oldschool. In seinem Atelier hat der Wahl-Freiamter nur wenig Platz für die Digitalisierung: „Ich bin ein Künstler alter Schule.“ Das Klemmbrett sei eine wunderbare Erfindung, schwärmt er. Er habe es schon ganz viele Jahre, „und ich glaube, ich habe es mal auf dem Sperrmüll gefunden und mitgenommen“, erzählt er mit einem strahlenden Lächeln.

Überhaupt strahlt Karlitzky eigentlich immer. Das mag wohl daran liegen, dass der studierte Grafikdesigner liebt, was er tut. Und tut, was er liebt. Das Zeichnen habe ihn schon von klein auf begleitet, berichtet er. Sozusagen fadengerade – oder strichgerade – ist sein Lebenslauf, der stets ganz nah entlang der Kante von Papierblock und Zeichenstift führte. Mit Stiften hat es KK überhaupt: Er zeichnet seine Rohskizzen mit einem ziemlich betagten Druckminenbleistift vor. „Ich glaube, die Dinger gibt es heute gar nicht mehr“, sagt er beiläufig und betrachtet seinen grünen Liebling nachdenklich.

Ein Herz für Hofläden

Karlitzkys Herz klebt am Schwarzwald. Das merkt man und das spürt man. Während andere Künstler ihre Begeisterung zum Gebirgle in Fotos fassen, greift Karlitzky zu Farbe und Papier. Und so schuf er auch die Schwarzwaldmarie. Ein Bollenhut-Girl, das für regionale Produkte steht. Die Hofläden liegen KK besonders am Herz: „Ich bin immer wieder von der Vielfalt der Direkterzeuger fasziniert“, schwärmt der Künstler. Die Hofläden unterstützt er mit Plakaten, von denen die Schwarzwaldmarie die potenziellen Konsumenten mit breitem Lächeln anstrahlt. Und irgendwie strahlt das Cartoon-Mädel einen genauso verschmitzt an wie Karlitzky. Ohne Frage: Man merkt sofort, dass die beiden irgendwie miteinander verbandelt sind. Mindestens über die Liebe zur Region. Und den Druckbleistift.

Noch mehr Karlitzky gefällig?

Dann schaut doch mal hier rein oder steuert direkt seine Website www.kk-cartoon.de an. Viel Spaß!

#heimat Schwarzwald Ausgabe 37 (2/2023)

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