Kulinarisches Highlight im Hochschwarzwald

Es gibt einen neuen Grund, auf den Feldberg zu fahren: Die Marktscheune in Bärental lockt mit regionalen Produkten und guter Küche zu tollen Preisen

Text: Stephan Fuhrer

Das Schöne an einer Marktscheune ist ja das Gesamtpaket: auf der einen Seite das Angebot mit frischem Obst und Gemüse, Fleisch, Käse und Wurst aus der Region und auf der anderen der Erlebnisfaktor mit Café und Restaurant. So wird die Scheune zum Treff - und Identifikationspunkt, schließlich stehen das Thema Schwarzwald und Regionalität über allem. Auch bei Wäldergenuss in Bärental, der jüngsten unter den Schwarzwälder Naturpark-Marktscheunen, ist das so. Im Mai vergangenen Jahres eröffnet, ist der Markt am Fuß des Feldbergs in kürzester Zeit nicht nur bei Touristen zum festen Anlaufpunkt im Hochschwarzwald geworden. Auch viele Einheimische erledigen hier ihre Einkäufe oder treffen sich zum Genießen. Ganz klar, dass wir hier auch mal hinmussten.

Hinter Glas vor dem Wald

Wer in die Gastwirtschaft möchte, muss hinterm Haupteingang die Treppe hoch. Den geräumig offenen Landmarkt zur Rechten lassen wir also erstmal links liegen. Mit vollem Bauch ist der Einkauf am Ende wahrscheinlich sowieso sinniger als mit dem Hunger, den wir an diesem Mittag gerade die Treppen hochtragen. Und vielleicht sammeln wir beim Dinieren ja noch die ein oder andere Inspiration?

Oben angekommen erwartet uns ein riesiger Gastraum wie eine Art Empore. Auf der einen Seite lässt sich von den Tischen aus hinunter in den Markt blicken, auf der anderen schimmert es hinter der hellen Glasfront grün aus dem Wald, der sich hinter der angrenzenden Außenterrasse empor zu heben beginnt. Dazwischen gibt es noch Tische, die mit Holzumrandungen als kleine Séparées gedacht sind. Hier sitzt man geschützt, wenn auch nicht abgeschottet. Muss ja aber auch nicht. Denn es gibt hier viel zu gucken und überhaupt hat es hier sehr viel gemütlich machendes Holz, das es aber auch braucht, um das ganze Ambiente mit dem Industrie-Look des Sichtbetons dahinter in einen Einklang zu bringen – was wunderbar klappt. Wir fühlen uns gleich richtig wohl.

Essen mit Übersetzungen

Dazu trägt auch der sehr freundliche und aufmerksame Service bei, der uns alsbald auch schon unseren gemeinsamen Vorspeisenteller bringt. Als „Wälder: Antipaschti“ wird er auf der Karte angepriesen (9,80 Euro), übrigens mit dahinter stehender Lautschrift, was für Touristen sicher sinnvoll ist – zum Beispiel auch beim veganen Angebot, den Husgmachte Linseküechle, oder dem Bibeleskäs auf der Vorspeisenkarte, den zwar jeder Schwarzwälder kennt, aber eben nicht jeder Gast aus dem In- und Ausland.

Als Dip befindet sich letzterer dann auch in unserer Zusammenstellung, die stilecht auf dem Holzbrettle mit Brotkörble serviert wird – zusammen mit einem halben geräucherten Filet vom der Tiefensteiner Forelle, ein paar Stücken Hofkäse, etwas Schwarzwälder Schinken und ein wenig Butter, Eier und Grünzeug. Die Menge ist perfekt abgestimmt, kann von zwei, aber auch von einer hungrigen Person gut bewältigt werden. Preis-Leistung? Top!

Das gilt auch für den Geschmack. Die Forelle ist klasse, bissfest und aromatisch, genauso wie der nicht zu dünn geschnittene und dadurch herrlich wuchtige Schinken. Noch besser schmeckt der mild-würzige Käse, von dem wir gern gewusst hätten, wie er heißt, woher er kommt und ob wir ihn anschließend auch noch an der Käsetheke im Landmarkt einkaufen können. Nur leider wissen weder Service noch die Küche auf Rückfrage Antwort – was schade ist. Auch das Bauernbrot schwächelt hier ein bisschen. Nicht, weil es nicht lecker gebacken ist, sondern weil es schon etwas angetrocknet und sehr kalt an den Tisch kommt.

So rein gar nichts zu kritteln gibt’s dann aber bei unseren Hauptgerichten. Wir haben uns für die Klassiker-Karte entschieden, für Buurebratwürscht vom Naturpark-Schwein mit Brägele (13,50 Euro) und ein Wälder-Rösti mit hausgebeizter Lachforelle (19,50 Euro). Alles Kartoffelig-gebratene kommt wunderbar knusprig daher, die Forelle zum Rösti ist superzart und die Würste saftig. Sie liegen in einer zwiebeligen Sauce, die exakt ausreicht, um den Brägele noch mal den Extra-Kick Geschmack zu geben, ohne sie zu ersäufen. Lecker! Wer Abwechslung sucht, wird übrigens auch fündig. Auf einer Extra-Seite gibt’s ein saisonales, wechselndes Angebot.

Fazit: Wir kommen wieder!

Dass wir uns am Ende noch ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte (klassisch und überraschungsfrei) zum Espresso teilen, hat mehr mit dem Gefühl als mit Hunger zu tun. Und das Finale kommt ja noch. Dass wir nach getaner Mahlzeit noch mal unten gemütlich durch den Landmarkt schlendern – selbstverständlich!

Die neue Marktscheune im Hochschwarzwald

Wäldergenuss
www.wälder-genuss.de
Telefon: 0 76 55 / 93 33 10
Feldbergstraße 5 · Feldberg/Bärental
Geöffnet: täglich 9 bis 20 Uhr

#heimat Schwarzwald Ausgabe 37 (2/2023)

Lust auf eine #heimat, die nur so strotzt vor Frühlingsgefühlen? Dann freut Euch in dieser Ausgabe auf (außergewöhnliche!) Urlaubstipps vor unserer Haustür, Next Level Vesper, Freudenstadt von einer völlig neuen Seite, das perfekte Datschkuchen-Rezept, einen Schwarzwald zum Verlieben und vieles mehr!

Weitere tolle Artikel aus der #heimat

Carolin Weisser

Kommt eine Sächsin ins Ländle

Unserer Autorin Carolin ist ein absolutes Multitalent in Sachen Sprachen! Naja, oder sagen wir besser: Dialekten. Weil sie schon viel rumkam, kann sie...
Badens beste Weine

Finalisten für badischen Weinwettbewerb stehen fest

Trinken für den guten Zweck! Bei der Vorverkostung zum Weinaward Badens beste Weine wurden neue Highlights und altbewährte Klassiker nominiert. Am 6. ...
Schwätze, wie de Schnabbel gwachse isch!

Die Dialektretter

Günter Kramer und Reinhard Valenta retten die Mundart ihrer Heimatstadt Wehr. Gut so – denn die ist im Schwarzwald einmalig
Gemeinsam in die Pedale treten!

Stadtradeln geht in die nächste Runde

Der bundesweite Wettbewerb Stadtradeln ist gut für die Fitness und fürs Klima. Im Mai gehts endlich wieder los!
... Restaurants Kulinarisches Highlight im Hochschwarzwald